In Mecklenburg-Vorpommern hat die AfD ihren Vorsprung vor den etablierten Parteien weiter ausgebaut. Das zeigt eine am Sonntagabend veröffentlichte Umfrage des Instituts Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Wenn aktuell ein neuer Landtag gewählt würde, käme die AfD auf 28 Prozent und wäre damit klar stärkste Kraft im Land.
An zweiter Stelle rangiert die SPD, die mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in einer rot-roten Koalition regiert, mit einem Rückstand von sechs Prozentpunkten und einem Wert von 22 Prozent. Die CDU folgt mit 19 Prozent auf Platz drei. Bemerkenswert ist das Ergebnis des kürzlich gegründeten Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb 14 Prozent erreicht und damit die politische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern weiter verändert.
Die Linke, bislang Partner der SPD in der Landesregierung, steht bei fünf Prozent und müsste um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Die Grünen liegen derzeit bei vier Prozent und wären damit von einer Regierungsbeteiligung ausgeschlossen. Sonstige Parteien kommen insgesamt auf acht Prozent; Werte für die FDP wurden in der Erhebung nicht gesondert ausgewiesen.
Zur Erinnerung: Bei der Landtagswahl 2021 konnte die SPD mit 39,6 Prozent klar gewinnen, die AfD lag damals noch bei 16,7 Prozent, gefolgt von der CDU und der Linken, die beide jeweils 9,9 Prozent erzielten. Die Grünen erreichten 6,8 Prozent, und auch die FDP schaffte mit 5,8 Prozent den Einzug in den Landtag. Das BSW existierte damals noch nicht und wurde erst Anfang 2024 gegründet.
Infratest dimap befragte für die neue Umfrage zwischen dem 23. und 28. Oktober etwa 1150 Menschen. Frühere Umfragen hatten die AfD meist mit rund 25 Prozent gesehen – ein Vorsprung von zwei bis fünf Prozentpunkten vor der SPD, während SPD und CDU in der Wählergunst teils dicht beieinander lagen.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
AfD-Aufstieg fordert die Landespolitik heraus
Die steigende Beliebtheit der AfD in Mecklenburg-Vorpommern wirft grundlegende Fragen auf, die auf die politische Stabilität im Land zielen. Ein Erstarken der AfD könnte den traditionellen Parteien langfristig die Wähler abspenstig machen, was besonders die Koalition aus SPD und Linken unter Druck setzt. Mit der Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht wird die politische Landschaft noch fragmentierter und treibt die bisherige rot-rote Regierungsmehrheit an ihre Grenzen. Die nächste Wahl könnte also entscheidende Veränderungen bringen, die möglicherweise neue politische Allianzen erfordern.
OZD-Prognose:
Sollte sich der Trend der steigenden Beliebtheit der AfD fortsetzen, wird die SPD in den kommenden Monaten noch intensiver um ihre Koalitionsfähigkeit und ihre Wählerbasis kämpfen müssen. Der politische Erfolg des BSW deutet zudem auf eine größere Wählerwanderung hin, die die politische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig beeinflussen könnte.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Manuela Schwesig?
Manuela Schwesig ist seit 2017 Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied der SPD. Als eine führende Figur der Landes-SPD gilt sie als Wegbereiterin der rot-roten Koalition im Land. Offizielle Website der SPDMecklenburg-Vorpommern.
Was ist Infratest dimap?
Das Institut Infratest dimap ist eines der führenden Meinungsforschungsunternehmen Deutschlands und führt regelmäßig repräsentative Umfragen zu politischen Stimmungen und Wahlprognosen durch. Wikipedia-Seite zu Infratest dimap.
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Foto: John MACDOUGALL / AFP