Nach einer katastrophalen Flut in Spanien, die bereits über 200 Todesopfer gefordert hat, rechnen die Rettungskräfte mit einem weiteren Anstieg dieser Zahl. Unterstützt von der Armee suchten die Einsatzkräfte am Freitag unermüdlich nach Dutzenden Vermissten in der Region Valencia. Der Rettungsdienst der Region warnte, dass die 202 in Valencia entdeckten Todesopfer nicht die Endzahl sein werden, da ständig weitere Leichname gefunden werden.
Der Kommandeur einer Einsatzeinheit der Guardia Civil erklärte gegenüber dem spanischen Rundfunksender RNE, dass die Suche nach Vermissten fortgesetzt werde und die Hoffnung auf Überlebende nach drei Tagen schwindet. Neben den 202 Toten in Valencia wurden auch zwei Todesfälle aus der benachbarten Region Kastilien-La Mancha und ein weiterer aus Andalusien gemeldet. Zuvor hatten die Behörden am Donnerstag noch von mindestens 158 Toten gesprochen.
Die extremen Regenfälle, die am Dienstag über Ost- und Südspanien niedergingen, führten dazu, dass Straßen mit schlammigen Wassermassen überflutet wurden. In einigen Gegenden fiel in wenigen Stunden so viel Niederschlag, wie normalerweise in einem ganzen Jahr. Die Fluten führten zu schweren Schäden: Autos türmten sich übereinander, Brücken stürzten ein, und Städte wurden von Schlammmassen überzogen.
Die Stromversorgung in mehreren betroffenen Gebieten ist weiterhin unterbrochen, und viele Menschen leiden unter einem Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln. Zahlreiche Straßen und Bahnstrecken sind unpassierbar. Die Meteorologiebehörde Aemet warnte zudem vor weiteren schweren Regenfällen und erklärte für die Provinz Huelva Alarmstufe rot. Für Valencia und Castellón bleibt die Alarmstufe orange bestehen.
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Chiva, Amparo Fort, schilderte der spanischen Rundfunkanstalt RTE die katastrophalen Zustände: "Wir bitten weiter um Wasser, wir bitten weiter um Lebensmittel," sagte sie unter Tränen. Besonders dramatisch sei die Lage für Babys und alte Menschen, die spezielle Nahrung benötigten, nicht jedoch mit belegten Broten versorgt werden könnten.
Neben der Bergung von Opfern und der Versorgung der Überlebenden sorgt auch die Gefahr von Plünderungen in den Katastrophengebieten für Sorge. Aus Aldaia in Valencia berichtete ein Augenzeuge von Plünderern in einem Supermarkt, was die Verzweiflung der Menschen in der Region unterstreicht. Die spanische Regierung hat bereits ein hartes Vorgehen gegen Plünderungen angekündigt und 40 Festnahmen vermeldet.
Um die Lage zu bewältigen, hat die Regierung die Zahl der Soldaten, die in den betroffenen Regionen im Einsatz sind, um 500 auf insgesamt 1.700 erhöht. Verteidigungsministerin Margarita Robles versicherte, dass bei Bedarf die Armee aufgestockt werde, um den betroffenen Regionen zu helfen.
Die Flutkatastrophe ist die schlimmste in Spanien seit Generationen. Auch Papst Franziskus äußerte seine Solidarität mit den Menschen in Valencia. Experten warnen, dass solche Katastrophen durch den Klimawandel an Häufigkeit und Intensität zunehmen könnten. Vergleichbare Ereignisse wie die verheerenden Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021, bei denen mehr als 180 Menschen starben, zeigen die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Klimawandel trifft Realität: Flutkatastrophe fordert dringend Lösungen
Die schreckliche Flutkatastrophe in Spanien zeigt die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Zivilbevölkerung. Die Rückkehr zu einer Normalität wird für die Betroffenen lange auf sich warten lassen. Es ist jetzt an der Zeit, nicht nur Nothilfe zu leisten, sondern auch langfristige Strategien zur Klimaanpassung und -minderung zu entwickeln, um zukünftigen Katastrophen vorzubeugen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Amparo Fort?
Amparo Fort ist Bürgermeisterin von Chiva, einer Gemeinde in der Nähe von Valencia, und hat in der aktuellen Krisensituation die Verantwortung, ihre Gemeinde durch die Notlage zu führen. Ihre Berichterstattung über die Situation vor Ort ist entscheidend für das Verständnis der Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung.
Was bedeutet Alarmstufe rot?
Die Alarmstufe rot, die von der Meteorologiebehörde Aemet ausgerufen wird, signalisiert extrem gefährliche Wetterbedingungen, die zu erheblichen Schäden führen können. Dies kann Sturzfluten, starke Regenfälle oder sogar Erdrutsche umfassen, und erfordert sofortige Maßnahmen zur Sicherheit der Bevölkerung.
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