Der Countdown läuft für die US-Präsidentschaftswahl, die das politische Klima Amerikas maßgeblich beeinflussen wird. Kamala Harris und Donald Trump setzten am Montag alle Hebel in Bewegung, um die letzten unentschiedenen Wähler in den entscheidenden „Swing States“ zu gewinnen. Da beide Kandidaten in den Umfragen nahezu gleichauf liegen, steht ein besonders spannendes Duell bevor. Die Wahl gilt als richtungsweisend für die US-Demokratie und könnte die internationale Rolle der Supermacht nachhaltig verändern.
Harris strebt mit 60 Jahren als erste Frau und Person mit indisch-afroamerikanischen Wurzeln das Präsidentenamt an, während der 78-jährige Trump nach seiner ersten umstrittenen Amtszeit ein politisches Comeback plant. Harris setzte am letzten Tag vor der Wahl auf den strategisch wichtigen Bundesstaat Pennsylvania, wo sie mehrere Kundgebungen abhielt. Trump konzentrierte sich ebenfalls auf Pennsylvania und besuchte darüber hinaus North Carolina und Michigan.
"Ich schlafe noch nicht mal", erklärte Trump bei einem Auftritt in North Carolina, als er Gerüchten entgegentrat, sein energischer Wahlkampf könne ihn überfordern. In den letzten Wochen schürte er wiederholt unbelegte Wahlbetrugsvorwürfe, was in weiten Kreisen die Sorge vor möglichen Unruhen schürt. Die Harris-Kampagne äußerte sich besorgt, dass Trump sich vorzeitig zum Sieger erklären könnte – ein Zeichen von „Schwäche und Angst zu verlieren“, so ihr Sprecher Ian Sams.
Der Wahlausgang wird voraussichtlich stark von den Swing States beeinflusst. Laut der jüngsten Umfragen liegt Harris in mehreren dieser Staaten knapp vorne, wobei sie in Pennsylvania – einem Schlüsselstaat mit 19 Wahlleuten – jedoch an Zustimmung verloren hat und nun mit Trump gleichauf liegt. Die Wahlleute entscheiden indirekt über den Ausgang der Wahl, und für den Sieg sind mindestens 270 Stimmen erforderlich. Bereits 78 Millionen der 244 Millionen Wahlberechtigten haben per Früh- oder Briefwahl abgestimmt, eine Rekordzahl.
Falls Harris gewinnt, wird ein pro-europäischer Kurs erwartet, der an die Linie des amtierenden Präsidenten Joe Biden anknüpft. Im Falle eines Trump-Sieges rechnen Experten damit, dass die US-Außenpolitik eine isolationistische Wende einschlägt und der NATO-Beistandspakt zur Diskussion stehen könnte.
Im Vorfeld der Wahl hat die Hauptstadt Washington, D.C. die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Bereits 2021 erlebte die Stadt eine dramatische Eskalation, als Anhänger Trumps das Kapitol stürmten, nachdem der Ex-Präsident unbegründete Vorwürfe über Wahlbetrug geäußert hatte. Mindestens zwei Bundesstaaten, Nevada und Washington, haben bereits die Reservisten der Nationalgarde mobilisiert, um auf mögliche Spannungen vorbereitet zu sein.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Die USA am Scheideweg: Wer wird die Zukunft prägen?
Diese Wahl könnte die politische Landschaft der Vereinigten Staaten grundlegend verändern. Während Kamala Harris auf Verlässlichkeit und demokratische Werte setzt, heizt Donald Trump das Klima weiter an und stellt die Legitimität des Wahlsystems infrage. Ein Sieg Harris’ würde die Außenpolitik der USA stabilisieren und das Vertrauen der Verbündeten stärken, während Trumps Rückkehr ins Weiße Haus für Unsicherheit sorgen könnte – sowohl innen- als auch außenpolitisch.
Prognose:
In
den kommenden Wochen ist mit einer nervösen Nation zu rechnen. Je nach
Wahlausgang könnten politische und gesellschaftliche Spannungen
aufbrechen, und die Ergebnisse in den Swing States werden das Land
möglicherweise lange beschäftigen. Die Stabilität der amerikanischen
Demokratie steht auf dem Prüfstand, und die internationale Gemeinschaft
wird die USA genau beobachten.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Kamala Harris?
Kamala
Harris ist die amtierende Vizepräsidentin der USA und die erste Frau
mit afroamerikanisch-indischen Wurzeln in diesem Amt. Sie gilt als
Verfechterin demokratischer Grundwerte und strebt den Erhalt der
Außenpolitik der bisherigen Biden-Administration an. Offizielle Website von Kamala Harris
Wer ist Donald Trump?
Donald
Trump, der 45. Präsident der USA (2017–2021), will nach seiner ersten
Amtszeit erneut ins Weiße Haus zurückkehren. Trump steht für eine
populistische, oft kontroverse Politik und geriet in seiner ersten
Amtszeit durch seine unkonventionellen Regierungsstile immer wieder in
die Schlagzeilen. Offizielle Website von Donald Trump
Was ist die Wahlleutewahl in den USA?
Die
Präsidentschaftswahl in den USA erfolgt indirekt durch das
Wahlleutesystem, bei dem die Wahlleute eines Bundesstaates für den
Kandidaten stimmen, der dort die Mehrheit erzielt hat. Für einen
Wahlsieg sind mindestens 270 Wahlleutestimmen nötig. Weitere Informationen bei Wikipedia