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Vizekandidat Vance stimmt ab und ruft zur Einheit auf – gelingt ihm der Schulterschluss?

US-Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance gibt sich nach der Stimmabgabe in Ohio kämpferisch und versöhnlich zugleich. Der Republikaner setzt auf einen Sieg, mahnt jedoch zur Einheit unabhängig vom Wahlergebnis. Ein Appell für ein geeintes Amerika.

Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance hat seine Stimme im US-Bundesstaat Ohio abgegeben und zeigte sich danach kämpferisch wie versöhnlich. Nach der Stimmabgabe in einem Wahllokal in Cincinnati äußerte sich der 40-Jährige überzeugt: „Ich habe natürlich für Donald Trump und mich gestimmt, genauso wie meine Frau.“ Dabei sei seine Botschaft klar, so Vance weiter: „Wir gehen davon aus, dass wir gewinnen.“ Doch unabhängig vom Wahlausgang mahnte er zur Einheit. „Der beste Weg, die Spaltung im Land zu überwinden, ist, das Land so gut wie wir können zu regieren, so viel Wohlstand für das amerikanische Volk zu schaffen wie wir können, und daran zu erinnern, dass wir alle im selben Team sind.“

An der Wahl, die nach monatelangem Wahlkampf endlich zur Entscheidung führen soll, sind rund 244 Millionen Stimmberechtigte beteiligt. Präsidentenkandidatin Kamala Harris tritt für die Demokraten gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump an, der Vance im Juli als Vizekandidaten benannte. Auch bei den Demokraten gibt es eine neue Personalie: Tim Walz kandidiert als Vizepräsident an der Seite von Kamala Harris.

Die erste Schließung der Wahllokale erfolgt am Dienstagabend um 18.00 Uhr Washingtoner Zeit (00.00 Uhr MEZ am Mittwoch). Das letzte Wahllokal schließt in Alaska am Mittwoch um 07.00 Uhr MEZ.

Vance gilt als politisches Ausnahmetalent mit einem besonders bemerkenswerten Weg: Der Bestsellerautor des Buches „Hillbilly-Elegie“ kämpfte sich aus ärmsten Verhältnissen in Ohio in den Senat und wurde zunächst als scharfer Kritiker von Trump bekannt. Noch 2016 bezeichnete er Trump als möglichen „amerikanischen Hitler“, vollzog jedoch im Zuge seiner eigenen politischen Ambitionen eine Wendung und zählt heute zu den loyalen Unterstützern des Republikaners.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Amerikas Wahlen: Appell zur Einheit oder politische Taktik?

Die Ansprache von J.D. Vance wirkt versöhnlich und zeigt eine ungewohnte Seite des sonst scharfkantigen Republikaners. Sein Aufruf zur Einheit, sollte die Wahl anders ausgehen als erwartet, wird viele positiv stimmen. Doch Vances politische Kehrtwende, die ihn in den letzten Jahren vom scharfen Kritiker Trumps zu dessen glühendem Anhänger machte, wird auch Skepsis hervorrufen. Kann er in den USA tatsächlich als verbindende Kraft wirken?

Sollte der Ausgang der Wahl knapp bleiben, wie es die Umfragen seit Monaten prognostizieren, könnte Vance eine Schlüsselfigur im republikanischen Lager werden. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob sein Appell zur Einheit ernst gemeint ist oder ob er nur Teil eines sorgfältig geplanten politischen Schachzugs ist.

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