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Mehr Glück und Zufriedenheit: Deutschland „wieder auf Glückskurs“

Der neue SKL-Glücksatlas zeigt: Die Lebenszufriedenheit in Deutschland steigt – erstmals seit der Pandemie erreichen die Werte wieder das Niveau von 2019. Besonders belastete Gruppen erleben die stärksten Verbesserungen.

Die Deutschen blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Laut dem aktuellen SKL-Glücksatlas hat das allgemeine Glücksempfinden im Jahr 2024 einen deutlichen Sprung gemacht und liegt mit durchschnittlich 7,06 Punkten wieder auf Vor-Corona-Niveau. Der Lebenszufriedenheitswert stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte und hat sich seit dem Tiefpunkt im Pandemie-Jahr 2021 (6,58 Punkte) erheblich verbessert. Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter der Studie, sieht Deutschland daher „wieder auf Glückskurs“.

Auf einer Skala von null (überhaupt nicht zufrieden) bis zehn (vollkommen zufrieden) verzeichneten vor allem Gruppen wie Alleinlebende (+0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (+0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (+0,16 Punkte) deutliche Zugewinne. Sie hatten während der Pandemie besondere Belastungen erfahren und spüren jetzt, auch durch die zurückgegangene Inflation und höhere Tarifabschlüsse, eine erhebliche Erleichterung.

Neben den Einkommenssteigerungen, die mit 6,81 Punkten eine Zufriedenheit nahe am Vor-Corona-Niveau erreichten, trägt auch das wirtschaftliche Umfeld zur positiveren Stimmung bei. Die Familienzufriedenheit bleibt mit 7,53 Punkten jedoch weiterhin unter dem Niveau von 2019.

Regionale Unterschiede beim Glücksniveau

Die Lebenszufriedenheit ist jedoch stark regional geprägt. Am zufriedensten leben die Menschen in Hamburg, das mit 7,38 Punkten den Spitzenplatz im Glücksranking einnimmt, gefolgt von Bayern (7,23 Punkte) und Schleswig-Holstein, das jahrelang das Ranking anführte und 2024 ebenfalls 7,23 Punkte erreichte.

Die Analyse zeigt auch, dass in fünf Bundesländern – Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg – das Glücksniveau das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht oder sogar übertroffen hat. In vier Bundesländern hingegen – Hessen, Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – ist das Glücksempfinden im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Deutliche Ost-West-Kluft

Eine wachsende Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland fällt besonders auf. Im Westen liegt der Durchschnittswert bei 7,13 Punkten, während Ostdeutschland mit 6,79 Punkten um 0,34 Punkte zurückbleibt. 2021 war der Unterschied noch kaum spürbar. Ursächlich für diese Differenz sind laut der Studie geringere Einkommen und Vermögenswerte im Osten, ein niedrigerer Anteil an Immobilienbesitz, eine stärkere Überalterung sowie eine schlechtere Infrastruktur in bestimmten Bereichen wie der Gesundheitsversorgung.

Im oberen Drittel des Glücksrankings dominieren die westdeutschen Bundesländer, während das am besten platzierte ostdeutsche Bundesland, Sachsen-Anhalt, mit 7,08 Punkten auf Platz sieben liegt. Berlin stagnierte auf dem vorletzten Platz, und Mecklenburg-Vorpommern bildet mit 6,17 Punkten das Schlusslicht im Ranking, wobei das Glücksniveau dort sogar um 0,02 Punkte im Vergleich zu 2023 fiel.

Die Ergebnisse basieren auf zwölf monatlichen Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL). Von Juli 2023 bis Juni 2024 wurden 12.452 Menschen ab 16 Jahren befragt, zusätzlich gaben 3161 Bürger zwischen Februar und April 2024 Auskunft zu spezifischen Themen wie Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Zwischen Fortschritt und Spaltung: Deutschland auf Glückskurs?

Der SKL-Glücksatlas zeigt eine erfreuliche Trendwende, doch auch die zunehmende Kluft zwischen Ost und West bleibt ein ernstes Thema. Während wirtschaftlicher Fortschritt und verbesserte Einkommenszufriedenheit den Westen stärken, sind strukturelle Schwächen und die Überalterung im Osten Faktoren, die nicht zu unterschätzen sind. Wenn es nicht gelingt, diese Kluft zu schließen, könnten die regionalen Unterschiede in Zukunft noch deutlicher werden.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Bernd Raffelhüschen?

Bernd Raffelhüschen ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er leitet als wissenschaftlicher Experte die Studie für den SKL-Glücksatlas, der seit Jahren die Lebenszufriedenheit in Deutschland analysiert. Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite der Universität Freiburg: Uni Freiburg.

Was ist der SKL-Glücksatlas?

Der SKL-Glücksatlas ist eine jährliche Studie zur Lebenszufriedenheit in Deutschland. Er wird von der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) in Auftrag gegeben und vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt. Mehr Informationen auf der Webseite des SKL-Glücksatlas: SKL-Glücksatlas.

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