Am Sonntag kam es zu einer Reihe israelischer Luftangriffe auf den Libanon, bei denen nach offiziellen Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 38 Menschen getötet wurden. Die Angriffe richteten sich vor allem gegen militärische Ziele der pro-iranischen Hisbollah-Miliz, eine der Hauptakteure im Libanon, die als verlängerte Arm des Irans in der Region gilt. Besonders betroffen waren die Ortschaften Seghrin und Tschaat im Osten des Landes, die in der Nähe von Baalbek liegen, einer der Hauptstützpunkte der Hisbollah.
Nach den Angaben des Gesundheitsministeriums kamen in diesen Orten acht Menschen ums Leben, während in anderen Dörfern wie Serin und Bednajel vier weitere Todesopfer zu beklagen waren. Der Angriff auf die nordlibanesische Ortschaft Almat, der ursprünglich mit 23 Toten und sieben Kindern gemeldet wurde, erwies sich als besonders verheerend, da die Zahl der Opfer aufgrund der Zerstörungen weiter steigen könnte. Unter den Opfern des Almat-Angriffs befand sich auch ein Mitglied der Hisbollah, das bei dem Angriff getötet wurde, nachdem es einen Hilfseinsatz für Vertriebene durchgeführt hatte.
Rettungskräfte im Einsatz – Bild der Zerstörung
Die Bilder aus dem zerstörten Gebiet sprechen für sich: Rettungskräfte gruben sich mit bloßen Händen durch Trümmer, um mögliche Überlebende zu finden. Ein Bagger schaffte Steinbrocken weg, um den Einsatz zu erleichtern. Inmitten dieser dramatischen Szenen war der betroffene Ort von Libanesen und Hisbollah-Mitgliedern abgesperrt, um die Rettungsmaßnahmen zu schützen.
„Das zerstörte Gebäude gehörte meinem Großvater. Es beherbergte 35 Vertriebene aus Baalbek, darunter viele Frauen und Kinder“, schrieb ein Mann aus der Region auf Facebook. Solche persönlichen Erzählungen spiegeln die Härte und die menschlichen Tragödien wider, die der Konflikt im Libanon hinterlässt.
Tödliche Angriffe auf Rettungskräfte
Neben den zivilen Opfern kamen auch drei Rettungskräfte ums Leben, die bei der Hilfeleistung in der südlibanesischen Ortschaft Adlun getötet wurden. Diese Angriffe richten sich zunehmend gegen Organisationen mit Verbindungen zur Hisbollah, was die militärische Eskalation weiter verstärkt.
Der Kontext: Hisbollah und Israel im Krieg
Die jüngsten Angriffe stellen einen weiteren Höhepunkt in der Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah dar. Seit dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die Hisbollah ihre Raketenangriffe auf Israel intensiviert und eine zweite Front gegen das Nachbarland eröffnet. In Reaktion darauf verstärkte Israel seine Angriffe auf libanesisches Gebiet, insbesondere auf Positionen der Hisbollah. Seit Ende September führt die israelische Armee verstärkte Bodeneinsätze im Südlibanon durch, was zu immer mehr Opfern und einer weiteren Verschärfung der Gewalt führt.
Ausblick: Eine Region am Rande des offenen Krieges
Der Libanon steht erneut im Zentrum der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. Die fortgesetzten Angriffe auf den Libanon, die fortwährenden militärischen Auseinandersetzungen und die humanitären Katastrophen machen deutlich, wie zerbrechlich der Frieden in der Region ist. Der Angriff auf den Libanon stellt die internationale Gemeinschaft vor neue Herausforderungen. Die Zahl der Opfer könnte weiter steigen, wenn der Konflikt nicht schnell entschärft wird.
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Kommentar:
Die Eskalation im Libanon – Ein weiterer Schritt in den Abgrund
Die jüngsten israelischen Angriffe auf den Libanon werfen einen düsteren Schatten auf den Nahen Osten. Zwar handelt es sich um einen langjährigen Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah, doch die jüngsten Angriffe auf zivile Ziele und Rettungskräfte verdeutlichen, wie schnell diese Auseinandersetzungen in unkontrollierbare Gewalt umschlagen können. Der Libanon steht am Rand eines weiteren verheerenden Krieges, und die internationale Gemeinschaft muss dringend Schritte unternehmen, um das drohende Ausweiten des Konflikts zu verhindern. Ohne eine nachhaltige Lösung wird der Libanon weiter unter der Last dieses brutalen Stellvertreterkrieges leiden.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist die Hisbollah?
Die Hisbollah (arabisch für „Partei Gottes“) ist eine schiitische paramilitärische und politische Organisation, die 1982 im Libanon gegründet wurde. Sie wird von Israel, den USA und anderen westlichen Ländern als terroristische Organisation betrachtet. Die Hisbollah wird stark vom Iran unterstützt und hat militärische Stellungen im Südlibanon, die regelmäßig Ziel israelischer Angriffe sind.
Wikipedia-Seite: Hisbollah auf Wikipedia
Was ist die israelische Armee?
Die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) ist die militärische Streitmacht des Staates Israel. Sie ist bekannt für ihre hohe Einsatzbereitschaft und ihre Rolle in den Konflikten mit den Nachbarländern, insbesondere mit Palästinensern und der Hisbollah im Libanon.
Wikipedia-Seite: Israelische Armee auf Wikipedia
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