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USA setzen Israel Frist für Hilfslieferungen nach Gaza

Der Nationale Sicherheitsberater der USA fordert von Israel, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen, sonst drohen Konsequenzen für die US-Militärhilfe.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hat Israel vor Konsequenzen gewarnt, falls das Land nicht deutlich mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen lässt. In einem Interview mit dem US-Sender CBS erklärte Sullivan am Sonntag: „Diese Woche werden wir unser Urteil fällen, welche Fortschritte Israel gemacht hat und was wir als Reaktion tun werden.“ Die USA fordern seit Wochen, dass Israel die humanitäre Hilfe in das von der Hamas kontrollierte Gebiet verstärkt.

Frist läuft aus – USA stellen sich auf Reaktion ein

US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin hatten bereits Mitte Oktober in einem Brief an die israelische Regierung gefordert, dass deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen müssen. Andernfalls drohten die USA, ihre Militärhilfe an Israel zurückzuhalten. Eine 30-tägige Frist für diese Maßnahme läuft nun in dieser Woche aus, was die internationale Gemeinschaft unter hohen Druck setzt.

Israel unter Druck

Der Druck auf Israel wächst zunehmend. Die US-Regierung ist Israels stärkster Verbündeter und größter Waffenlieferant. Trotzdem hat Präsident Joe Biden begrenzten Einfluss auf Israel, besonders nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen. Trump, der enge Beziehungen zum israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu pflegt, hat angedeutet, dass er Israel im Gaza-Krieg künftig „freiere Hand“ lassen könnte.

Sullivan betonte jedoch, dass Israel selbst ein Interesse daran habe, den Konflikt zu beenden. „Ich denke nicht, dass sie diesen Deal für die amerikanische Politik schließen, sondern um zu versuchen, Israel sicherer zu machen“, sagte der US-Sicherheitsberater. Der diplomatische Druck auf Israel, eine Vereinbarung zur Rückführung von Geiseln zu treffen, werde in den kommenden Wochen weiter zunehmen.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich weiter

Der Krieg im Gazastreifen begann mit dem brutalen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seitdem sind in Israel laut offiziellen Angaben 1206 Menschen, vor allem Zivilisten, getötet worden. Zudem wurden 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Auf der anderen Seite fordert Israel weiterhin die Rückgabe der Geiseln und führt massive Militäraktionen im Gazastreifen durch, um die Hamas zu schwächen.

Laut dem von der Hamas geführten Gesundheitsministerium im Gazastreifen wurden bisher mehr als 43.600 Menschen getötet, vor allem Zivilisten. Die UNO hat diese Zahl als glaubhaft eingeschätzt, kann sie jedoch nicht unabhängig überprüfen.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal. UN-Vertreter werfen Israel vor, nicht genügend Hilfslieferungen in das Gebiet zu lassen, obwohl die UN und Hilfsorganisationen dringend benötigte Güter wie Nahrungsmittel, Medikamente und Wasser bereitgestellt haben. Die Expertengruppe Famine Review Committee warnt vor einer drohenden Hungersnot.

Am Sonntag schloss sich auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock den Forderungen nach mehr Hilfslieferungen an und rief Israel dazu auf, „deutlich mehr“ Hilfe in den Gazastreifen zuzulassen, um die notleidende Bevölkerung zu versorgen.

OZD / ©AFPKommentar:

Der Druck wächst – Kann Israel die humanitäre Katastrophe abwenden?

Die USA setzen Israel zunehmend unter Druck, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. Doch trotz der zunehmenden internationalen Kritik bleibt Israel zögerlich, was die humanitäre Hilfe betrifft. Der Konflikt im Gazastreifen hat verheerende Ausmaße angenommen und die zivile Bevölkerung leidet schwer. Das internationale Verlangen nach einer schnelleren Lösung und einer verbesserten Versorgung der Bevölkerung könnte nun auch für die israelische Regierung zum Problem werden. Werden die USA mit ihren Drohungen Erfolg haben? Oder wird Israel weiterhin auf Sicherheit und militärische Dominanz setzen, ohne die humanitäre Situation ausreichend zu berücksichtigen? Die kommenden Wochen werden entscheidend sein.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Jake Sullivan?
Jake Sullivan ist der Nationale Sicherheitsberater der USA und ein enger Vertrauter von Präsident Joe Biden. Er spielt eine Schlüsselrolle in der Außenpolitik der USA und ist maßgeblich an der Gestaltung der US-Strategie in internationalen Krisen beteiligt. Sullivan hat in der Vergangenheit auch als stellvertretender Sicherheitsberater und als Außenpolitik-Berater für Hillary Clinton gedient.
Wikipedia-Seite: Jake Sullivan auf Wikipedia

Was ist die Hamas?
Die Hamas ist eine militante islamistische Organisation, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert. Sie wurde 1987 als Teil des palästinensischen Widerstands gegen Israel gegründet. Die Hamas lehnt die Existenz des Staates Israel ab und hat im Laufe der Jahre immer wieder zu bewaffneten Konflikten mit Israel geführt. Die EU, die USA und andere westliche Staaten haben die Hamas als terroristische Organisation eingestuft.
Wikipedia-Seite: Hamas auf Wikipedia


Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP