Angesichts neuer globaler Hitzerekorde warnt die Weltmeteorologieorganisation (WMO) vor einer ernsthaften Gefährdung der Klimaziele des Pariser Abkommens. In ihrem jüngsten Bericht, veröffentlicht am Montag zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Baku (COP29), prognostiziert die WMO, dass das Jahr 2024 mit nahezu absoluter Sicherheit das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein wird. Bereits das laufende Jahrzehnt von 2015 bis 2024 markiere die wärmste Periode seit Beginn der Aufzeichnungen.
„Die Ambitionen des Paris-Abkommens sind in großer Gefahr,“ erklärte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Sie warnte vor den verheerenden Auswirkungen, die bereits jetzt vielerorts zu spüren seien: „Die Rekord-Niederschläge und -Überschwemmungen, die schnelle Intensivierung der Tropenzyklone, die tödliche Hitze, die unerbittliche Trockenheit und die katastrophalen Brände... sind leider unsere neue Realität und ein Vorgeschmack auf die Zukunft.“
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 zielt darauf ab, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, wobei 1,5 Grad als angestrebte Obergrenze gelten. Doch bereits die Messungen des Copernicus-Erdbeobachtungsprogramms der EU, das zur Datengrundlage des WMO-Berichts gehört, deuten auf eine kritische Lage hin: Die Durchschnittstemperatur von Januar bis September 2024 lag bereits 1,54 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900).
Auch wenn 2024 tatsächlich die Marke von 1,5 Grad überschreiten sollte, bedeutet dies laut Experten noch keinen direkten Verstoß gegen das Abkommen, da für den Anstieg ein längerer Zeitraum zur Bewertung herangezogen wird. Dennoch verdeutlichen diese Daten, dass die Weltgemeinschaft die Ziele des Pariser Abkommens immer weiter verfehlt. UN-Generalsekretär António Guterres mahnt daher eindringlich zur Klimareduktion: „Die Klimakatastrophe schadet der Gesundheit, verstärkt Ungleichheiten, schadet der nachhaltigen Entwicklung und erschüttert die Grundlagen des Friedens.“ Er betonte, dass besonders die ärmsten und verletzlichsten Länder am stärksten unter den Folgen leiden.
Der WMO-Bericht bekräftigt außerdem, dass die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre auch 2023 ein neues Rekordniveau erreicht habe und weiter steigen dürfte. Dies verschärft die Situation zusätzlich, denn die Klimawirkung dieser Gase setzt sich auch dann noch fort, wenn die Welt in Zukunft Klimaneutralität erreichen sollte.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Klimakrise außer Kontrolle: Braucht es härtere Maßnahmen?
Die alarmierenden Prognosen der WMO lassen wenig Raum für Zweifel: Die bisherigen Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft reichen offenbar nicht aus, um den Klimawandel wirksam zu bremsen. Die langfristigen Folgen für Ökosysteme, Wirtschaft und die soziale Stabilität könnten katastrophal sein. Trotz zahlreicher Zusagen und Abkommen bleibt die Frage offen, ob die Staaten ihre Wirtschaften tatsächlich rasch genug klimafreundlich umbauen können. Es wird immer deutlicher, dass jede Verzögerung beim Klimaschutz die Kosten für zukünftige Generationen immens erhöhen wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Celeste Saulo?
Celeste Saulo ist die Generalsekretärin der Weltmeteorologieorganisation (WMO) und eine der weltweit führenden Stimmen im Bereich Klimawissenschaft und Wettervorhersage. Ihre Organisation berät die internationale Gemeinschaft in Fragen der Klima- und Wetterentwicklung und veröffentlicht regelmäßig Berichte zu Klimatrends. Mehr Informationen zur WMO gibt es hier: Weltmeteorologieorganisation.
Wer ist António Guterres?
António Guterres ist seit 2017 Generalsekretär der Vereinten Nationen und engagiert sich stark für die globale Klimaschutzpolitik. Er sieht im Klimawandel eine der größten Bedrohungen für die Menschheit und setzt sich regelmäßig für die Einhaltung internationaler Abkommen wie dem Pariser Klimaabkommen ein. Mehr Informationen zu seiner Arbeit unter: Vereinte Nationen.
Was ist die Weltmeteorologieorganisation (WMO)?
Die Weltmeteorologieorganisation (WMO) ist eine spezialisierte Institution der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Sie wurde 1950 gegründet und unterstützt Länder weltweit bei der Beobachtung und Erforschung von Wetter und Klima. Die WMO koordiniert zudem internationale Klimaberichte und Prognosen. Weitere Informationen unter: WMO.
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