Zum vierten Mal innerhalb eines Monats ist der Inselstaat Philippinen von einem schweren Tropensturm getroffen worden. Der Taifun "Toraji" erreichte am Montag die Küste nahe der Stadt Dilasag, etwa 220 Kilometer nordöstlich von Manila. Der Wetterdienst warnte vor starkem Wind, sintflutartigem Regen und einer gefährlichen Sturmflut, die besonders den Norden des Landes bedrohe.
„Bäume stürzen um und seit gestern ist der Strom ausgefallen,“ berichtete die Leiterin des Zivilschutzes in Dinalungan, Merwina Pableo, aus dem betroffenen Gebiet unweit von Dilasag.
Um die Bevölkerung vor den Folgen des Taifuns zu schützen, wurden etwa 7000 Menschen von der Küste und aus gefährdeten Regionen in den Provinzen Aurora und Isabela evakuiert. "Toraji" war zunächst über diese Provinzen hinweggezogen und bewegte sich anschließend weiter ins bergige Landesinnere von Luzon, der größten philippinischen Insel.
Insgesamt hatte die Regierung vorsorglich die Evakuierung von 2500 Dörfern veranlasst, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben der Behörden blockieren umgestürzte Bäume und Strommasten große Verkehrswege, was die Hilfseinsätze erschwert. Schulen und öffentliche Einrichtungen bleiben in stark betroffenen Gebieten bis auf Weiteres geschlossen.
Innerhalb der letzten vier Wochen wurden die Philippinen bereits von den Tropenstürmen "Trami", "Kong-rey" und "Yinxing" heimgesucht, die insgesamt 159 Todesopfer forderten und große Zerstörungen hinterließen.
Laut Meteorologin Veronica Torres droht bald der nächste Tropensturm. „Nach ‚Toraji‘ könnte möglicherweise schon am Donnerstag das nächste tropische Tiefdruckgebiet die Region erreichen,“ erklärte Torres gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Derzeit formiert sich zudem Tropensturm „Man-yi“ im Pazifik und könnte die Philippinen nächste Woche erreichen.
Experten weisen darauf hin, dass solche Wirbelstürme in der Region zur Jahreszeit zwar nicht ungewöhnlich sind, die Häufigkeit und Intensität jedoch zunehmen. Der Klimawandel verschärft die Sturmbildung, wodurch die Wirbelstürme schneller an Kraft gewinnen und eine größere Bedrohung für die Küsten und das Inland darstellen.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Taifun-Hotspot Philippinen: Eine Inselnation kämpft gegen die Klimakrise
Die Philippinen stehen zunehmend im Zentrum der Klimakrise. Die Häufung und Intensivierung von Taifunen verdeutlicht die katastrophalen Folgen der Erderwärmung für die Region. Während Evakuierungen und Notmaßnahmen das Schlimmste verhindern sollen, bleibt das Land im Teufelskreis von Zerstörung, Wiederaufbau und erneutem Unwetter gefangen. Die Anpassung an die neuen klimatischen Gegebenheiten erfordert nachhaltige Investitionen in Schutzmaßnahmen, internationale Unterstützung und langfristige Klimapolitik. Werden diese Maßnahmen vernachlässigt, könnten sich Naturkatastrophen mit wachsender Zerstörungskraft häufen und weite Teile des Landes in ein dauerhaftes Krisengebiet verwandeln.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Merwina Pableo?
Merwina Pableo leitet den Zivilschutz in der philippinischen Stadt Dinalungan. In Zeiten von Naturkatastrophen koordiniert sie die Evakuierungen und Hilfsmaßnahmen für betroffene Regionen und sorgt dafür, dass die Bevölkerung so gut wie möglich geschützt wird.
Wer ist Veronica Torres?
Veronica Torres ist Meteorologin und verfolgt die Entwicklung tropischer Wirbelstürme im asiatischen Raum. Sie arbeitet für das philippinische Wetteramt und gibt regelmäßig Warnungen heraus, um die Menschen in den betroffenen Gebieten vor Wetterextremen zu schützen.
Was ist der philippinische Wetterdienst?
Der philippinische Wetterdienst (PAGASA) ist die nationale meteorologische Behörde der Philippinen. Sie wurde 1865 gegründet und ist für die Beobachtung und Vorhersage des Wetters sowie die Herausgabe von Warnungen bei Naturkatastrophen wie Taifunen verantwortlich. PAGASA arbeitet mit internationalen Partnern zusammen und hat eine Website für aktuelle Wetter- und Unwetterinformationen: PAGASA.
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