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COP29 startet in Baku: Globale Klimafinanzierung und Emissionssenkungen im Fokus

Mit der Regierungsübernahme von Donald Trump und wachsenden Klima-Katastrophen rückt bei der UN-Klimakonferenz in Baku die globale Klimafinanzierung in den Fokus.

Inmitten besorgniserregender Klimaveränderungen und der bevorstehenden Machtübernahme des Klimawandel-Leugners Donald Trump begann am Montag in Baku die 29. UN-Klimakonferenz (COP29). COP29-Präsident Muchtar Babajew betonte in seiner Eröffnungsrede die Dringlichkeit der aktuellen Klimasituation und nannte die Konferenz einen "Moment der Wahrheit" zur Verwirklichung der Pariser Klimaziele. Im Zentrum steht die Frage der Klimafinanzierung, aber auch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bleibt ein kritisches Thema.

„Wir sind auf dem Weg in den Ruin“, warnte Babajew eindringlich und unterstrich, dass der Klimawandel „nicht um zukünftige Probleme“ ginge, sondern längst Realität sei. Auf der Konferenz wird ein neuer Finanzrahmen für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen für die Zeit ab 2025 diskutiert. Bislang wurde eine jährliche Summe von 100 Milliarden Dollar von den Industrieländern zugesichert, doch angesichts der eskalierenden klimatischen Herausforderungen fordern Experten künftig mindestens eine Billion Dollar pro Jahr – in einigen Prognosen ist sogar die Rede von 2,4 Billionen Dollar, um die Länder des globalen Südens effektiv zu unterstützen.

Privatwirtschaftliche Investitionen und staatliche Mittel sollen künftig zusammenwirken, doch oft handelt es sich um Kredite, die eine Rückzahlung erfordern. Industriestaaten wie Deutschland setzen verstärkt darauf, dass auch wohlhabende Schwellenländer wie China und die Golfstaaten Verantwortung übernehmen. „Wer eine globale Führungsrolle will, kann sich nicht verstecken“, erklärte die deutsche Klima-Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Wir leben nicht mehr in der Welt der alten Blöcke.“

Neben den Fragen der Finanzierung geht es bei COP29 auch um die notwendige Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Zunehmende Extremwetterereignisse wie die verheerenden Überschwemmungen in Spanien unterstreichen die Bedrohung durch die Erderwärmung. „Jedes Zehntel Grad macht einen wahnsinnigen Unterschied, mit jedem Zehntel Grad kommen mehr Fluten, mehr Instabilität“, mahnte Morgan im Bayerischen Rundfunk. Die Konferenz solle daher den globalen Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen.

Die Konferenz steht jedoch unter schwierigen Vorzeichen: Vor wenigen Tagen gewann Donald Trump, ein erklärter Gegner des Klimaschutzes, die US-Präsidentschaftswahl. Sein Amtsantritt am 20. Januar könnte einen erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen bedeuten. Zudem plant Trump eine massive Ausweitung der klimaschädlichen Öl- und Gasförderung in den USA.

Auch aus Deutschland gibt es einen Dämpfer: Bundeskanzler Olaf Scholz wird aufgrund der kürzlichen Auflösung der Ampel-Koalition nicht an der Konferenz teilnehmen. Mehrere einflussreiche Staatschefs haben ihre Teilnahme abgesagt, und die Entscheidung, Aserbaidschan als Gastgeberland zu wählen, stößt aufgrund der problematischen Menschenrechtslage ebenfalls auf Kritik.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:
Klimagipfel unter dunklen Vorzeichen
Die COP29-Konferenz in Baku zeigt einmal mehr die Herausforderungen der internationalen Klimapolitik. Mit dem zu erwartenden erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen könnten wichtige Finanzierungszusagen und Klimaschutzmaßnahmen scheitern. Trotz dringlicher Appelle zur Reduzierung von Emissionen fehlen oftmals die konkreten Verpflichtungen und Entschlossenheit. Die Forderung, dass auch wohlhabende Schwellenländer wie China und die Golfstaaten Verantwortung übernehmen, trifft auf internationale Widerstände. Die Frage bleibt, wie effizient diese Klimakonferenz sein kann, wenn weltpolitische Spannungen und Interessen die dringend notwendigen Maßnahmen blockieren.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Muchtar Babajew?
Muchtar Babajew ist der Umweltminister von Aserbaidschan und leitet die diesjährige UN-Klimakonferenz COP29. In seiner Rolle als Präsident der Konferenz setzt er sich insbesondere für die Durchsetzung der Pariser Klimaziele ein.

Was ist die UN-Klimakonferenz (COP)?
Die UN-Klimakonferenz, auch als Conference of the Parties (COP) bekannt, ist das zentrale Gremium der internationalen Klimapolitik. Die jährliche Konferenz wird von der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) organisiert, um Fortschritte in der Klimapolitik zu fördern und Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu koordinieren. Offizielle Webseite: UNFCCC.

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Foto: AFP