Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Konflikt im Libanon: Hisbollah verbreitet Lügen über deutsche Marinesoldaten

Eine gefährliche Desinformationskampagne zielt auf die deutschen Soldaten der UN-Friedenstruppe. Doch was steckt wirklich hinter den Anschuldigungen?

Im Schatten des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon hat die libanesische Terrorgruppe eine gezielte Desinformationskampagne gegen die von Deutschland geführte UN-Mission „Unifil“ gestartet. Laut Angaben des Bundesverteidigungsministeriums verbreiteten die Medien der Hisbollah im Libanon zuletzt eine gefährliche Lüge: Die deutsche Marine, die im Rahmen der maritimen Task Force (MTF) der Unifil-Mission operiert, habe „zugunsten Israels“ in den Libanon-Konflikt eingegriffen.

Die vermeintlichen Vorwürfe gegen die Bundeswehr gehen auf einen Vorfall zurück, bei dem die deutsche Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ im Oktober eine anfliegende Drohne abwehrte. Laut den libanesischen Medien sei dies ein Beweis für die militärische Unterstützung Deutschlands für Israel. Doch diese Behauptung wehrt die Bundesregierung entschieden ab. „Der Kommandant des Schiffes war zu Abwehrmaßnahmen im Rahmen der Selbstverteidigung gezwungen, um Schaden von Schiff und Besatzung abzuhalten“, hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums. Deutschland habe niemals zugunsten Israels in den Konflikt eingegriffen.

Doch damit nicht genug: Die Hisbollah verbreitet zudem die Nachricht, dass die Festnahme eines mutmaßlichen Hisbollah-Agenten im Norden des Libanon von der deutschen Unifil-Mission „ermöglicht“ oder gar „unterstützt“ worden sei. Auch diese Unterstellung wurde von der Bundeswehr zurückgewiesen. „Es gibt keine direkten Kontakte der MTF zum israelischen Militär“, betonte das Verteidigungsministerium.

Ein gefährliches Spiel: Die geopolitische Dimension

Diese Desinformationskampagne ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Hisbollah im Libanon alles daran setzt, den internationalen Ruf der UN-Mission zu schädigen und den Einsatz von Unifil zu delegitimieren. Insbesondere die deutschen Truppen geraten dabei zunehmend ins Visier der Hisbollah, die offenbar hofft, den Friedenstruppen im Libanon militärische Unterstützung für Israel zu unterstellen.

Die UN-Mission „Unifil“ wurde 1978 ins Leben gerufen, um den Libanon nach dem Bürgerkrieg zu stabilisieren. Sie umfasst mittlerweile mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte aus verschiedenen Nationen. Die Hauptaufgabe der Blauhelmtruppe ist die Überwachung des Grenzgebiets zwischen Israel und dem Libanon sowie die Bekämpfung des Waffen- und Drogenschmuggels. Im Jahr 2006 wurde die Mission mit der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats deutlich ausgeweitet, nachdem der Libanonkrieg eskalierte. Seitdem spielen Truppen der Unifil eine entscheidende Rolle bei der Überwachung der Waffenstillstandsbedingungen.

Unparteilichkeit als Prinzip

„Die Bundeswehr hält sich strikt an das Prinzip der Unparteilichkeit des Vereinten Nationen“, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Das libanesische Militär sei für die Kontrolle der durch die UN-Mission gewonnenen Informationen zuständig, und es sei keineswegs die Absicht der Bundeswehr, die Hisbollah zu unterstützen. Die Fehlinformationen, die derzeit verbreitet werden, sind nicht nur gefährlich, sondern könnten zu einer weiteren Verschärfung der politischen und militärischen Lage im Libanon führen.

Die Situation könnte sich in den kommenden Wochen weiter zuspitzen, da die geopolitische Lage im Libanon zunehmend fragil wird und die UN-Friedenstruppen verstärkt zwischen den Fronten des regionalen Konflikts geraten.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar: Die Gefahr von Desinformation und die Unabhängigkeit der UN-Truppen

„Wie Desinformation den Frieden im Libanon gefährdet“

Im Zeitalter der digitalen Kriegsführung sind Desinformationskampagnen ein allgegenwärtiges Phänomen. Die Hisbollah hat ihre Taktik des Lügen und Manipulierens perfektioniert und nutzt den aktuellen Konflikt im Libanon, um den internationalen Ruf der UN-Missionen zu untergraben. Besonders die deutsche Bundeswehr steht im Fokus dieser Angriffe. Der Vorwurf, die Bundeswehr habe sich in den Konflikt zugunsten Israels eingemischt, ist nicht nur ein Angriff auf die deutsche Integrität, sondern auch auf das gesamte Prinzip der UN-Friedenstruppen.

Die Vereinten Nationen haben die Aufgabe, unparteiisch zu handeln und den Frieden zu sichern. Doch der zunehmende Druck der Hisbollah und anderer Akteure könnte dieses Prinzip gefährden. Die Weltgemeinschaft muss sich fragen, wie lange die UN weiterhin als neutrale Instanz im Libanon agieren kann, wenn sie fortlaufend mit solchen Propagandamaßnahmen konfrontiert wird.

Die nächsten Wochen könnten für die UN-Mission im Libanon entscheidend sein, da die Hisbollah ihre Kampagne vermutlich weiter verstärken wird. Es bleibt abzuwarten, wie die internationalen Akteure auf diese Entwicklung reagieren und welche Maßnahmen sie ergreifen, um den Frieden zu sichern.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist die Hisbollah? Die Hisbollah ist eine schiitische Miliz im Libanon, die 1982 als Widerstandsbewegung gegen die israelische Invasion im Libanon gegründet wurde. Sie wird vom Iran finanziell unterstützt und ist heute nicht nur militärisch aktiv, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle in der libanesischen Politik. Offizielle Website: HisbollahWikipedia

Was ist Unifil? Die „United Nations Interim Force in Lebanon“ (Unifil) ist eine Friedensmission der Vereinten Nationen im Libanon. Sie wurde 1978 gegründet, um die israelische Besetzung südlich des Libanon zu überwachen. Ihre Aufgaben umfassen die Unterstützung des Friedensprozesses und die Überwachung des Waffenstillstands zwischen Israel und dem Libanon. Offizielle Website: Unifil Wikipedia

Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP