Zwei führende Mitglieder der mit der Hamas verbündeten Palästinensermiliz Islamischer Dschihad wurden am Donnerstag bei einem israelischen Luftangriff in Syrien getötet. Bei den Toten handelt es sich um Abdel Asis Minawi, ein Mitglied des Politbüros der Gruppe, und Rasmi Jussuf Abu Issa, den Außenbeauftragten der Miliz. Der Angriff ereignete sich in der Nähe des Vororts Kudsaja von Damaskus, wo auch mehrere andere Kader der Bewegung ums Leben kamen.
Der Islamische Dschihad bestätigte den Tod seiner führenden Mitglieder in einer Erklärung und bezeichnete Minawi als „herausragenden Anführer“ und Abu Issa als „Leiter für arabische Beziehungen“. Beide Männer seien „bei einem gezielten Luftangriff auf die Büros und Wohnungen der Bewegung“ ums Leben gekommen. Ihre Leichen wurden am Samstag entdeckt.
Israelische Luftangriffe intensiviert: Fokus auf pro-iranische Milizen
Israel führt seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 regelmäßig Luftangriffe in Syrien durch, die vor allem auf pro-iranische Kämpfer und Milizen gerichtet sind. Die jüngsten Angriffe in und um Damaskus haben sich auf Stellungen des Islamischen Dschihad konzentriert, wobei Berichte von 23 Todesopfern sprechen. Der israelische Militärsprecher bestätigte, dass Ziele des Islamischen Dschihad angegriffen wurden, wollte sich jedoch nicht weiter zu den Details äußern.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von mehreren israelischen Luftangriffen in Damaskus, darunter auch auf den Stadtteil Masseh. Auf den Luftangriff folgte eine neue Runde von israelischen Angriffen im südlichen Libanon und auf Beiruts Vororte. Die libanesische Hisbollah-Miliz, die ebenfalls enge Verbindungen zum Iran unterhält, reagierte mit Raketenangriffen auf Israel.
Gaza und Libanon im Fokus: Israelische Armee eskaliert Angriffe
Israel intensiviert die Angriffe nicht nur auf Syrien, sondern auch im Libanon, einem weiteren Frontbereich des Konflikts. Die libanesische Hauptstadt Beirut sowie südliche Vororte der Stadt wurden von israelischen Luftstreitkräften getroffen, die Gebäude zerstörten und mehrere militärische Ziele angriffen. Diese Angriffe gelten als Reaktion auf Raketenangriffe der Hisbollah im Norden Israels, die die Gruppe in der Nacht zuvor durchgeführt hatte.
Der Konflikt hat sich zunehmend regionalisiert, und der Iran, der sowohl den Islamischen Dschihad als auch die Hisbollah unterstützt, äußerte sich zu der Eskalation. Teheran erklärte, es unterstütze ein schnelles Ende des Krieges im Libanon und befürwortete Gespräche über eine mögliche Beendigung der Gewalt. In Beirut prüft die Regierung derzeit einen Vorschlag der USA zur Beendigung des Konflikts.
Israel und die Geiseln des Islamischen Dschihad
Seit dem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hält der Islamische Dschihad mehrere israelische Geiseln im Gazastreifen gefangen, die während des Angriffs verschleppt wurden. Zuletzt veröffentlichte die Gruppe zwei Videos der 29-jährigen Geisel Sasha Trupanov. Diese Videos haben internationale Aufmerksamkeit erregt und die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft.
Fazit: Ein eskalierender regionaler Konflikt
Der Tod der beiden Anführer des Islamischen Dschihad stellt einen weiteren dramatischen Schritt in der Eskalation des Konflikts zwischen Israel, Syrien, dem Libanon und der Hamas dar. Mit der intensiveren Einbeziehung des Libanon und der anhaltenden Spannungen im Gazastreifen könnte der Konflikt auf die gesamte Region übergreifen. Während Israel seine militärische Strategie weiter verfolgt, bleibt unklar, wie die internationale Gemeinschaft, einschließlich der USA und des Iran, auf die zunehmende Gewalt reagieren wird.
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OZD-Kommentar:
Der Tod der Islamischen Dschihad-Anführer – ein weiteres Kapitel in einem nie endenden Konflikt
Die Tötung von zwei hochrangigen Anführern des Islamischen Dschihad in Syrien zeigt, dass der israelische Staat weiterhin auf militärische Mittel setzt, um die Aktivitäten von pro-iranischen Milizen in der Region zu unterbinden. Doch diese Strategie könnte langfristig zu einer weiteren Eskalation führen. Der Tod von Abdel Asis Minawi und Rasmi Jussuf Abu Issa ist nicht nur ein Schlag gegen die Miliz, sondern könnte auch neue Reaktionen in der gesamten Region hervorrufen.
Die militärischen Angriffe Israels und die fortgesetzte Gewalt im Libanon und Gaza deuten darauf hin, dass ein Ende des Konflikts noch lange nicht in Sicht ist. Der zunehmende Einfluss des Iran und die Unterstützung für Gruppen wie die Hisbollah und den Islamischen Dschihad treiben den Konflikt immer weiter an. Sollte sich der Krieg weiter ausdehnen, könnte die Region in einen noch tiefer gehenden Krieg verfallen, der nur schwer zu stoppen sein wird.
Biographien und Erklärungen
Wer ist der Islamische Dschihad?
Der Islamische Dschihad ist eine militante palästinensische Gruppe, die 1981 gegründet wurde. Sie ist mit der Hamas verbündet und verfolgt das Ziel, Israel zu zerstören und einen islamischen Staat in Palästina zu errichten. Der Islamische Dschihad wird vom Iran unterstützt und führt regelmäßig Angriffe auf Israel durch, während er auch in Syrien und im Libanon aktiv ist.
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine libanesische schiitische Miliz, die 1982 gegründet wurde und enge Verbindungen zum Iran pflegt. Sie ist in Syrien und im Libanon aktiv und betrachtet den Widerstand gegen Israel als eines ihrer Hauptziele. Die Gruppe ist auch politisch im Libanon aktiv und hat dort einen bedeutenden Einfluss.
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