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"Wir ducken uns nicht weg!" Grüne

Brantner und Banaszak führen Grüne in den Wahlkampf – Neue Führung, neue Chancen!

Die Grünen stehen vor einem Neuanfang: Nach dem Bruch der Ampel-Koalition und enttäuschenden Wahlergebnissen auf Landesebene haben die Grünen beim Parteitag in Wiesbaden eine neue Führung gewählt. Franziska Brantner, die als parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium tätig ist, und Felix Banaszak, Bundestagsabgeordneter und Vertreter des linken Flügels, wurden am Samstag zu den neuen Vorsitzenden der Partei gewählt. Brantner erhielt rund 78 Prozent der Stimmen, Banaszak sogar knapp 93 Prozent. Beide schworen die Delegierten auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf ein.

„Wir ducken uns nicht weg bei Gegenwind“, rief Brantner den Delegierten zu. Die 45-jährige Politikerin, die dem Realo-Flügel der Partei zugeordnet wird, versprach, dass die Grünen trotz der herausfordernden Zeiten ihren Kurs im Klimaschutz beibehalten würden: „Wir nehmen die Aufgaben an, die unsere Zeit uns stellt.“

Banaszak, der 35 Jahre alt ist und dem linken Flügel der Partei angehört, sprach von der „Angst“ vieler Menschen in der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage, sei es vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, steigenden Gasrechnungen oder der Unsicherheit im Alltag. In seiner Bewerbungsrede rief er dazu auf, eine „Kraft der Zuversicht“ zu sein und empathisch auf die Sorgen der Menschen zu reagieren. „Seien wir eine Partei, die in diesen Zeiten Mut macht!“

Die Wahl von Brantner und Banaszak erfolgt in einer schwierigen Phase für die Grünen. Die Umfragewerte der Partei sind derzeit schwach, und bei den jüngsten Landtagswahlen mussten die Grünen einige Niederlagen einstecken. Doch die neue Führung ist fest entschlossen, diese Herausforderungen zu meistern und die Grünen in den anstehenden Bundestagswahlkampf zu führen. „Wir sind ein Team“, betonte Banaszak, „und dieses Team macht sich jetzt auf den Weg.“

Zukunft der Grünen unter neuer Führung

In ihrer Bewerbungsrede sagte Brantner: „Es sind schwere Zeiten, aber wir laufen nicht weg, wenn es schwer wird.“ Sie betonte, dass die Grünen nach dem Ende der Ampel-Koalition nun eine Verantwortung tragen, nicht nur für ihre Wähler, sondern auch für das Land, das nach zukunftsweisenden Lösungen verlangt. Der Klimaschutz bleibe dabei die „zentrale Aufgabe“, die die Grünen annehmen werden, so Brantner.

Banaszak, der als „Kümmerer“ und „Zuhörer“ gilt, unterstrich, dass die Partei auch in der aktuellen politischen Krise für eine positive Botschaft stehen müsse. „Eine Partei, die nicht debattiert, ist eine tote Partei“, sagte er und signalisierte eine offene Gesprächskultur und einen Willen zur innerparteilichen Diskussion. Er zeigte sich zudem bereit, die Grünen auf die Straße zu bringen und die Wähler auch in einem schwierigen Winterwahlkampf zu erreichen.

Wahlkampf und Neuwahlen im Februar

Der Parteitag in Wiesbaden markiert den offiziellen Startschuss für den Wahlkampf der Grünen, die nach dem abrupten Ende der Ampel-Koalition ihre Planung für die kommende Bundestagswahl schnell umstrukturieren mussten. Als einer der ersten Schritte wurde ein Leitantrag für den Wahlkampf beschlossen. Auch die Bestimmung von Robert Habeck als Kanzlerkandidat wird für den Sonntag erwartet. Habeck, der als Bundeswirtschaftsminister und eines der bekanntesten Gesichter der Grünen gilt, soll die Partei als Spitzenkandidat in den Wahlkampf führen.

Das Wahlprogramm der Grünen soll im Januar verabschiedet werden. Die Neuwahl des Bundestags wird voraussichtlich am 23. Februar 2025 stattfinden. Die Grünen sind jetzt entschlossen, mit einer klaren Vision und einer breiten Mobilisierung in den Wahlkampf zu ziehen. „Wir gehen raus, wir gehen auf die Straße“, rief Banaszak die Delegierten auf, sich den Herausforderungen zu stellen und ihre Wählerschaft aktiv anzusprechen.

Personalien und weitere Vorstandsentscheidungen

Neben der Wahl der neuen Vorsitzenden wurden auf dem Parteitag auch die weiteren Mitglieder des Bundesvorstands bestimmt. Pegah Edalatian, bisher Parteivize, wurde zur neuen politischen Geschäftsführerin gewählt. Heiko Knopf und Sven Giegold, der kurz vor dem Parteitag seine Position als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium aufgab, wurden als neue Vizevorsitzende bestätigt. Manuela Rottmann, Bundestagsabgeordnete und langjährige Grüne Politikerin, wurde zur neuen Bundesschatzmeisterin gewählt.

Die Entscheidung, den Parteitag kurzfristig anzupassen, war notwendig geworden, nachdem die Grünen nach dem Bruch der Ampel-Koalition ihre strategische Ausrichtung für den Wahlkampf neu überdenken mussten. Doch der Parteitag hat der Partei neues Leben eingehaucht und die Gründer in Wiesbaden in eine neue Ära geführt.

Fazit

Mit Brantner und Banaszak an der Spitze starten die Grünen in den Wahlkampf – und das mit einer klaren Botschaft. Trotz der Herausforderungen nach dem Ende der Ampel-Koalition und der schwierigen Umfragewerte blicken die Grünen optimistisch auf die kommenden Monate. „Wir sind bereit“, versichern die beiden neuen Vorsitzenden, und ihre Entschlossenheit zeigt sich in jedem Schritt ihres Auftakts. Der Wahlkampf kann beginnen.

OZD / © dpa


OZD-Kommentar:

Grüne unter neuer Führung: Aufbruch oder Sturm?

Mit Franziska Brantner und Felix Banaszak übernehmen zwei frische Gesichter die Spitze der Grünen. Ihre Wahl dürfte nicht nur eine Reaktion auf die Herausforderungen nach dem Koalitionsbruch sein, sondern auch ein klares Signal: Die Grünen sind bereit, sich neu zu erfinden und mit frischem Elan in den Wahlkampf zu gehen. Ob sie sich mit ihrer Mischung aus Realismus und Linksliberalismus tatsächlich als Partei der Zuversicht durchsetzen können, wird sich zeigen müssen. Der Wahlkampf wird nicht nur von Themen wie Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit geprägt sein, sondern auch von den persönlichen Charakteren der neuen Vorsitzenden und ihrer Fähigkeit, die Partei zu einen und zu mobilisieren.

Die Grünen haben zweifellos den richtigen Moment für ihren Neuanfang gewählt – jetzt müssen sie beweisen, dass sie aus den Fehlern der vergangenen Jahre gelernt haben und dass sie die Wähler in einem schwierigen politischen Klima wieder für sich gewinnen können.

Biographien 

Franziska Brantner:
Franziska Brantner ist seit 2013 Bundestagsabgeordnete und gehört dem Flügel der Realos an. Als parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium hat sie sich intensiv mit Wirtschaftspolitik und Klimaschutzfragen beschäftigt. Brantner gilt als pragmatisch und lösungsorientiert.

Felix Banaszak:
Felix Banaszak ist Bundestagsabgeordneter und Mitglied des linken Flügels der Grünen. Er setzt sich stark für soziale Gerechtigkeit und eine progressive Wirtschaftspolitik ein. Banaszak gilt als authentisch und nahbar, was ihn besonders bei jüngeren Wählern beliebt macht.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP