Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Scholz, Putin und die blutigen Folgen: Russland startet heftigste Luftangriffe auf die Ukraine

Russland führt einen der schwersten Luftangriffe auf die Ukraine durch, die Zahl der Opfer steigt. Währenddessen verteidigt Bundeskanzler Olaf Scholz sein umstrittenes Telefonat mit Wladimir Putin.

Die Ukraine hat am Sonntag einen der heftigsten Luftangriffe seit Beginn des russischen Übergriffs erlebt. In der Hauptstadt Kiew sowie in mehreren Regionen des Landes, darunter auch weit entfernte Gebiete im Westen, schlugen Dutzende Raketen und Drohnen ein. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt, und mindestens acht sind laut Behördenangaben ums Leben gekommen. Auch die Energie-Infrastruktur wurde gezielt angegriffen, was zu weitreichenden Stromausfällen führte. Die ukrainische Regierung spricht von einer „höllischen Nacht“, während in Polen Kampfjets aufgestiegen sind, um den Luftraum zu sichern.

Die Dimension des Angriffs
Russland setzte im Rahmen seiner Angriffe 120 Raketen und 90 Drohnen ein, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte. Die ukrainische Luftabwehr konnte rund 140 dieser Angriffe abwehren, doch viele Treffer landeten auf der bereits geschwächten Infrastruktur. Besonders dramatisch war der gezielte Angriff auf die Energieversorgung des Landes. Kiew, Odessa und andere Städte wurden von massiven Stromausfällen betroffen, was die ohnehin schwierige Lage im bevorstehenden Winter weiter verschärft. In einigen Regionen, darunter Donezk und Dnipropetrowsk, gingen auch die letzten Versorgungsstrukturen in die Knie.

Die Reaktion aus Polen
Das Ausmaß des Angriffs auf die Westukraine, nahe der Grenze zu Polen, sorgte für eine direkte Reaktion der polnischen Luftwaffe. Kampfjets wurden über die Region Transkarpatien geschickt, um die Luftsicherheit zu gewährleisten. Polen hat als Nachbarland der Ukraine ein besonderes Interesse an der Stabilität in der Region, und die russischen Angriffe auf westliche Gebiete lassen Befürchtungen über eine mögliche Eskalation aufkommen. Die polnische Armee erklärte, dass „alle nötigen Kräfte“ mobilisiert worden seien, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten.

Scholz verteidigt Putin-Telefonat
Inmitten der dramatischen Lage verteidigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sein umstrittenes Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Scholz betonte, dass es wichtig gewesen sei, dem Kreml-Chef klarzumachen, dass die westliche Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen würde. „Er darf nicht erwarten, dass die Unterstützung Deutschlands, Europas und vieler anderer Länder für die Ukraine nachlässt“, sagte Scholz. Allerdings räumte er ein, dass sich Putins Haltung zu diesem Krieg kaum geändert habe, was er als „keine gute Nachricht“ bezeichnete.

Das Telefonat zwischen Scholz und Putin, das erste seit fast zwei Jahren, stieß sowohl bei der ukrainischen Regierung als auch in der deutschen Opposition auf scharfe Kritik. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha warf dem Kanzler vor, den russischen Präsidenten zu begünstigen. „Das ist die wahre Antwort des Kriegsverbrechers Putin auf all diejenigen, die ihn kürzlich angerufen haben“, sagte Sybiha und forderte stattdessen „Frieden durch Stärke, nicht durch Beschwichtigung“.

Kritik aus der Ukraine und der Opposition
Die ukrainische Regierung und zahlreiche Oppositionspolitiker in Deutschland haben das Telefonat als verfrüht und kontraproduktiv bezeichnet. Angesichts der erneuten Eskalation in der Ukraine und der massiven Angriffe auf Zivilisten werfen viele Scholz vor, zu wenig Druck auf Putin auszuüben. Die Frage bleibt, ob diplomatische Gespräche unter diesen Umständen wirklich zu einer deeskalierenden Wirkung führen können, oder ob der Krieg weiter an Intensität gewinnt.

Fazit
Die Eskalation der russischen Luftangriffe auf die Ukraine und die erneuten Angriffe auf zivile Infrastruktur markieren einen neuen Höhepunkt der Gewalt in diesem verheerenden Krieg. Die Verantwortung für die dramatischen Folgen dieser Angriffe liegt bei Moskau, doch der politische Dialog zwischen den westlichen Staaten und Russland – einschließlich der umstrittenen Telefonate mit Putin – steht zunehmend unter Beobachtung. Derweil wächst die Sorge, dass der Westen in der Unterstützung der Ukraine nicht nachlassen darf, um eine weitere Verschärfung des Konflikts zu verhindern.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:
Kommentartitel: „Scholz, Putin und die gefährliche Diplomatie – Wie lange kann der Westen weiterreden?“

Das Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Wladimir Putin, das kürzlich für Aufsehen sorgte, wirft mehr Fragen auf, als es Antworten liefert. Angesichts der massiven russischen Angriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine und der konstanten Eskalation des Konflikts erscheint es immer fragwürdiger, ob Gespräche mit einem Präsidenten, der weiterhin brutal gegen ein benachbartes Land vorgeht, der richtige Weg sind.

Die Ukraine braucht keine Beschwichtigung, sondern die klare Zusage des Westens, dass sie mit aller Entschlossenheit unterstützt wird. Scholz mag zwar richtig in seiner Einschätzung sein, dass die Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen darf, aber in den Augen vieler ist seine Diplomatie zu zögerlich und zu wenig eindringlich. Wie lange kann der Westen dem russischen Aggressor gegenüber weiterhin in Worten standhaft bleiben, während die Realität auf dem Boden immer dramatischere Züge annimmt? Es bleibt abzuwarten, ob diese diplomatische Zurückhaltung noch der richtige Weg ist oder ob eine klarere Haltung und stärkere Unterstützung gefordert werden.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Olaf Scholz?
Olaf Scholz ist seit Dezember 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war er als Vizekanzler und Finanzminister tätig. Scholz hat sich während seiner politischen Karriere als pragmatisch und gleichzeitig als Vertreter der sozialdemokratischen Partei in Deutschland positioniert. Als Kanzler setzt er auf Stabilität in der europäischen Politik und hat sich in der Ukraine-Krise für eine starke westliche Unterstützung des ukrainischen Widerstands ausgesprochen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der Bundesregierung: www.bundesregierung.de.

Was ist der Russland-Ukraine-Konflikt?
Der Russland-Ukraine-Konflikt begann 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland und eskalierte im Februar 2022, als Russland eine groß angelegte militärische Invasion in die Ukraine startete. Der Krieg hat zu schweren Verlusten und Zerstörungen geführt, sowohl in der Ukraine als auch international. Der Konflikt ist ein geopolitisches Machtspiel zwischen Russland und dem Westen, mit tiefen Auswirkungen auf die europäische und globale Sicherheit. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der UNO.


Alle Angaben ohne Gewähr.
Foto: AFP