Ukrenergo: Verbrauchsbeschränkungen in allen Regionen
„Morgen, am 18. November, werden alle Regionen gezwungen sein, Maßnahmen zur Verbrauchsbeschränkung anzuwenden“, teilte der staatliche Betreiber des Stromnetzes, Ukrenergo, am Sonntagabend in einer Erklärung mit. Das Unternehmen bestätigte, dass die Schäden an den Energieanlagen zu einer dringenden Notwendigkeit für diese Einschränkungen führten. Die Stromversorgung in der Hauptstadt Kiew sowie in anderen Städten wie Odessa und im Osten des Landes war vorübergehend komplett eingestellt worden.
Ziel der Angriffe: Energieversorgung und kritische Infrastruktur
Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko erklärte, dass die russischen Angriffe die Energieerzeugung und -versorgung in der gesamten Ukraine stark beeinträchtigten. Besonders betroffen seien Regionen wie Donezk und Dnipropetrowsk, wo die russische Armee zuletzt vermehrt Geländegewinne verzeichnete. Der Staatseigene Energieversorger DTEK bestätigte, dass auch in der Region Odessa der Strom aufgrund der Angriffe ausfiel.
Russlands Ziel: Zerstörung der ukrainischen Energie-Infrastruktur
Laut dem russischen Verteidigungsministerium war das Hauptziel der Angriffe die „wesentliche Energie-Infrastruktur“ der Ukraine, die den militärisch-industriellen Komplex des Landes unterstütze. Präsident Selenskyj sprach von einer gezielten Strategie, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das tägliche Leben der Zivilbevölkerung lahmlegen solle. „Es ist der Versuch, die Ukraine in die Knie zu zwingen“, so Selenskyj in einer Stellungnahme.
Polen reagiert mit Aufstieg der Luftstreitkräfte
Die Angriffe in der Westukraine, nahe der polnischen Grenze, führten zu einer sofortigen Reaktion der polnischen Luftwaffe. Polen ließ Kampfjets aufsteigen, um den Luftraum zu überwachen und möglichen russischen Provokationen entgegenzuwirken. Die polnische Armee erklärte, alle „nötigen Kräfte“ mobilisiert zu haben, um ihre Grenzen zu verteidigen.
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OZD-Kommentar:
Kommentar-Titel: „Der Energiekrieg eskaliert: Was kommt nach den russischen Angriffen?“
Die Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur zeigen das wahre Ausmaß des Krieges: Russland setzt nicht nur auf militärische Zerschlagung, sondern auf eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Aushungerung. Dieser sogenannte „Energiekrieg“ trifft nicht nur die Industrie, sondern vor allem die Zivilbevölkerung. Die Frage ist, wie lange die Ukraine noch in der Lage ist, mit den fortlaufenden Angriffen auf die Infrastruktur umzugehen. Werden westliche Hilfen ausreichen, um die Ukraine zu unterstützen? Und wie wird sich der Winter auf die Bevölkerung auswirken?
Die strategischen Zielsetzungen Moskaus bleiben unklar. Ein weiterer Angriff auf kritische Infrastruktur könnte die Ukraine auf Jahre hinaus schwächen. Es ist daher zu erwarten, dass die internationale Gemeinschaft ihren Druck auf Russland intensiviert, um eine Eskalation zu vermeiden. Jedoch muss auch die Frage aufgeworfen werden, wie lange westliche Hilfe für die Ukraine noch tragfähig bleibt.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Herman Haluschtschenko?
Herman Haluschtschenko ist der ukrainische Energieminister und war maßgeblich an der Koordination der Reaktionen auf die russischen Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur beteiligt. Haluschtschenko wurde 1975 in der Ukraine geboren und trat in den Dienst der Regierung, um die nationalen Energiesysteme zu modernisieren. Weitere Informationen über Haluschtschenko finden sich auf Wikipedia.
Was ist Ukrenergo?
Ukrenergo ist der staatliche Betreiber des ukrainischen Stromnetzes und für die Versorgung des gesamten Landes mit Elektrizität verantwortlich. Das Unternehmen spielt eine Schlüsselrolle in der Stromverteilung und der Wartung der nationalen Infrastruktur. Mehr über Ukrenergo erfahren Sie auf der offiziellen Webseite.
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