Deutschland bereitet eine großangelegte Lieferung von 4000 bewaffneten, KI-gesteuerten Drohnen an die Ukraine vor. Dies gab ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Montag in Berlin bekannt. Die „Bild“-Zeitung berichtete, dass es sich um sogenannte Strike-Drohnen handelt, die künstliche Intelligenz nutzen und viermal so weit fliegen können wie herkömmliche Kamikaze-Drohnen der ukrainischen Armee.
Der Sprecher des Ministeriums lehnte konkrete Details zur Technologie oder zu Einsatzmöglichkeiten ab und verwies auf die „militärische Sicherheit“. Trotzdem bestätigen Berichte, dass das deutsche Software-Unternehmen Helsing bereits im September einen Vertrag mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium abgeschlossen hat. „Finanziert wird das Projekt durch die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung“, heißt es in der Mitteilung.
Hightech-Waffe „Mini-Taurus“
Die Drohnen mit dem Spitznamen „Mini-Taurus“ erinnern an den Taurus-Marschflugkörper, der aufgrund seiner Reichweite von über 500 Kilometern als strategisch entscheidend gilt. Die Lieferung der Marschflugkörper an Kiew wurde jedoch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) abgelehnt.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte bereits im Juni die Bereitstellung tausender Kampfdrohnen an, ohne damals auf technische Details einzugehen. Laut „Bild“ sind die Helsing-Drohnen widerstandsfähig gegen Störsender und können ihre Missionen auch bei schlechten Wetterbedingungen oder in zerstörten Gebieten präzise ausführen. Ein Rüstungsexperte erklärte: „Die Drohnen können sogar dann noch Ziele anfliegen, wenn die Funkverbindung gestört wird.“
Einsatz gegen russische Hochwertziele
Laut Pistorius sollen die Strike-Drohnen dazu dienen, russische „militärische Hochwertziele“ anzugreifen. Dazu zählen insbesondere Gefechtsstände oder logistische Einrichtungen. „Ich bin sehr froh, dass gerade jetzt die Auslieferung dieser KI-gestützten Strike-Drohnen beginnt“, so der Verteidigungsminister. Mit der Unterstützung durch modernste Waffentechnologie will Deutschland einen entscheidenden Beitrag zur Abwehr der russischen Angriffe leisten.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:Gefährliche Grenzen überschritten
Die Lieferung KI-gesteuerter Waffen birgt nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Risiken. Deutschland setzt damit einen neuen Standard in der Kriegsführung, was die Gefahr birgt, dass künstliche Intelligenz auch in anderen Konflikten aggressiver eingesetzt wird. Besonders besorgniserregend ist die potenzielle Eskalation im Ukraine-Konflikt: Wird Russland darauf mit einer technologischen Aufrüstung oder asymmetrischen Maßnahmen reagieren? Die Verantwortung für die Folgen dieser Entscheidung liegt bei der Bundesregierung.
OZD-Prognose:
Die Lieferung der „Mini-Taurus“-Drohnen könnte den Kriegsverlauf entscheidend beeinflussen, da die Ukraine gezielt russische Infrastruktur treffen kann. In den kommenden Wochen ist mit einer verstärkten Diskussion über die ethischen und sicherheitspolitischen Folgen dieser KI-gesteuerten Technologie zu rechnen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Boris Pistorius?
Boris Pistorius (SPD), Jahrgang 1960, ist seit Januar 2023 Bundesverteidigungsminister. Vor seiner Ernennung war er Innenminister in Niedersachsen. Als Verteidigungsminister setzt Pistorius auf die Modernisierung der Bundeswehr und die Stärkung internationaler Kooperationen. Offizielle Website.
Was ist die Ertüchtigungsinitiative?
Die Ertüchtigungsinitiative ist ein Finanzierungsinstrument der Bundesregierung, das Partnerländer bei der Stärkung ihrer Sicherheits- und Verteidigungsfähigkeiten unterstützt. Mehr zur Ertüchtigungsinitiative auf der Website derBundesregierung.
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Foto: AFP