Deutschland setzt sich im Rahmen einer internationalen Initiative für die Dekarbonisierung der Industrie ein. Auf der UN-Klimakonferenz in Baku kündigte Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) am Montag an, dass Deutschland dafür 220 Millionen Dollar (ca. 208 Millionen Euro) bereitstellt. Zusammen mit Beiträgen von Großbritannien, Kanada und Mitteln aus internationalen Klimafonds ergibt sich ein Gesamtbudget von 1,3 Milliarden Dollar.
Industrie im Fokus der Klimapolitik
„Das Ziel der Dekarbonisierung der Industrie ist das nächste Level in der Geschichte der Klimakonferenzen,“ erklärte Habeck in Baku. Bisher lag der Schwerpunkt vor allem auf dem Energiesektor. Mit der neuen Initiative, die eng mit dem von Deutschland initiierten Klimaclub verknüpft ist, soll nun der Fokus auf Industriebranchen wie Stahl und Zement gelegt werden.
Der deutsche Beitrag zur Initiative wurde bereits im Bundeshaushalt 2024 verankert und bleibt daher auch bei einem fehlenden Etat für 2025 abgesichert.
Neue Standards für Stahl und Zement
„Wir machen Stahl und Zement grün und wir vereinbaren Standards dafür,“ sagte Habeck und verwies auf neue internationale Normen, die in Zusammenarbeit mit der Industrie entwickelt wurden. Diese Standards wurden bei einer Veranstaltung der internationalen Zementindustrie auf der Konferenz vorgestellt. Ziel ist es, Zement und Beton umweltfreundlicher zu machen und somit die Emissionen in der Bauwirtschaft erheblich zu senken.
Auch der britische Energie- und Klimaschutzminister Ed Miliband betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Wir haben uns zusammengetan, um die Unterstützungszusage für die Dekarbonisierung der Industrie auf den Weg zu bringen.“ Miliband ergänzte, dass das Versprechen der Industriestaaten zur Unterstützung anderer Länder einen wichtigen Beitrag zur globalen Klimafinanzierung leisten solle. Die Initiative soll zudem weitere Staaten ermutigen, sich mit Beiträgen zu beteiligen.
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OZD-Kommentar:Globaler Wandel durch lokale Verantwortung
Die Initiative zur Dekarbonisierung der Industrie ist ein wichtiges Signal für die Klimapolitik. Während die Energiewende bereits Fahrt aufgenommen hat, ist der Industriesektor ein oft vernachlässigter Bereich. Die Zielsetzung, Stahl und Zement „grün“ zu machen, könnte große Fortschritte bringen, jedoch hängt der Erfolg maßgeblich von der Akzeptanz und Beteiligung weiterer Staaten ab. Kritisch bleibt, dass die Mittel von 1,3 Milliarden Dollar im globalen Maßstab der Emissionen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Hier wird mehr internationale Zusammenarbeit notwendig sein, um signifikante Veränderungen herbeizuführen.
OZD-Prognose:
Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um weitere Staaten für die Initiative zu gewinnen. Parallel wird erwartet, dass die neuen Standards für grünen Zement und Stahl in den nächsten Jahren breit implementiert werden. Eine verstärkte Zusammenarbeit im Klimaclub könnte die Emissionen im Industriesektor langfristig deutlich reduzieren.
Biographien und Erklärungen:Wer ist Robert Habeck?
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) ist seit 2021 Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Er gilt als einer der führenden Köpfe in der deutschen Klimapolitik und hat den Klimaclub initiiert. Offizielle Website desBundeswirtschaftsministeriums.
Was ist der Klimaclub?
Der Klimaclub ist eine von Deutschland initiierte internationale Plattform, die auf gemeinsame Standards und Maßnahmen zur Emissionsreduktion abzielt. Ziel ist es, global faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und den Umbau von Industrie und Energie voranzutreiben. Wikipedia-Seite zum Klimaclub.
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