Tennis-Bundestrainer Michael Kohlmann sieht das deutsche Davis-Cup-Team bestens gerüstet für die Viertelfinal-Begegnung gegen Kanada am Mittwoch (12 Uhr/DAZN) in Malaga. Besonders das Erfolgsdoppel Kevin Krawietz und Tim Pütz steht dabei im Fokus. Die beiden Doppelexperten hatten am Sonntag in Turin erstmals die ATP-Finals gewonnen und reisen mit „einem Boost“ ins Finalturnier, wie Kohlmann im Gespräch mit dem SID betonte.
„Die beiden freuen sich auf uns, genauso wie wir uns auf sie freuen“, sagte Kohlmann über das eingespielte Duo, das sich als Schlüssel zum Erfolg erweisen könnte. Trotz des Triumphs in Turin befürchtet der Bundestrainer keine Anlaufschwierigkeiten. „Sie sind inzwischen so erfahren, dass sie das gut umschalten können. Die Stimmung im Team hat sie außerdem immer zu guten Leistungen beflügelt“, erklärte Kohlmann. Der Turniererfolg sei eine „Bestätigung für das, was sie sich zu Beginn ihrer Partnerschaft vorgestellt haben“.
Das deutsche Team trifft im Viertelfinale auf Titelverteidiger Kanada, das mit starken Einzelspielern wie Félix Auger-Aliassime anreist. Sollte Deutschland das Viertelfinale gewinnen, könnte es zu einem Halbfinal-Kracher gegen Gastgeber Spanien und dessen scheidenden Superstar Rafael Nadal kommen.
Das besondere Format des Davis-Cup-Finalturniers spielt der deutschen Mannschaft in die Karten: Gespielt werden zunächst zwei Einzel, danach entscheidet ein mögliches Doppel über den Ausgang. Für ein Team mit einer derart starken Doppelbesetzung bedeutet das eine ausgezeichnete Ausgangslage. „Das Format lässt viel Raum zum Träumen“, sagte Jan-Lennard Struff, der in Abwesenheit von Alexander Zverev die deutsche Nummer eins im Einzel ist. „Wir wissen, dass wir ein geiles Team und gute Spieler haben, obwohl wir vom Ranking her nicht die Besten sind.“
Trotz der Doppelstärke warnt Kohlmann jedoch vor zu viel Fokus auf ein Entscheidungsspiel. „Wenn man bei 1:1 auf den Platz geht, ist es egal ob man Weltmeister ist oder nicht, da ist immer Druck da“, sagte der Bundestrainer. Deshalb sei es wichtig, auch in den Einzeln eine Top-Leistung abzurufen, um sich eine komfortable Ausgangsposition zu verschaffen.
OZD-KommentarErfolgsdruck und Chancen: Deutschlands Davis-Cup-Team am Scheideweg
Mit Kevin Krawietz und Tim Pütz hat Deutschland ein Erfolgsdoppel, das in Malaga für Furore sorgen kann. Doch der Davis Cup ist ein Wettkampf, der Überraschungen birgt und in dem auch vermeintliche Favoriten unter Druck geraten. Bundestrainer Michael Kohlmann steht vor der Herausforderung, das Team taktisch klug aufzustellen und den Fokus auf die Einzel zu legen, um unnötigen Druck im Doppel zu vermeiden.
Der Modus des Finalturniers ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits gibt er der Doppelstärke der Deutschen Auftrieb, andererseits könnte ein knappes Einzel den gesamten Traum zum Platzen bringen. Die Auslosung beschert Deutschland mit Kanada eine harte, aber machbare Aufgabe, doch spätestens im Halbfinale gegen Spanien wartet eine Mammutaufgabe.
Prognose:
Mit
dem Rückenwind aus Turin hat Deutschland alle Chancen, Kanada zu
schlagen und bis ins Halbfinale vorzudringen. Gegen Spanien würde dann
viel vom Formzustand der Einzelspieler abhängen. Ein historisches Finale
ist möglich – aber dafür muss jeder Spieler seine Bestleistung abrufen.
Wer sind Kevin Krawietz und Tim Pütz?
Kevin
Krawietz (*1992) und Tim Pütz (*1987) sind ein deutsches Doppel, das zu
den besten Teams im internationalen Tennis zählt. Beide haben mehrere
Titel auf der ATP-Tour gewonnen, darunter die ATP-Finals 2024. Ihre
Stärke liegt in ihrer eingespielten Teamarbeit und mentalen Stabilität.
Wer ist Michael Kohlmann?
Michael
Kohlmann (*1974) ist seit 2015 Bundestrainer der deutschen
Davis-Cup-Mannschaft. Der frühere Tennisprofi hat sich als Stratege
bewährt, der auf die Entwicklung eines starken Teamgeistes setzt. Mehr über den Deutschen Tennis Bund (DTB).
Was ist der Davis Cup?
Der
Davis Cup ist der wichtigste Mannschaftswettbewerb im Herrentennis.
2024 findet das Finalturnier in Malaga statt. Das Format besteht aus
zwei Einzeln und einem entscheidenden Doppel, wenn nötig. Der Wettbewerb
wird von der International Tennis Federation (ITF) organisiert.