Die Polizei hat das Protestcamp gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide, Brandenburg, am Dienstag offiziell aufgelöst. Wie eine Sprecherin vor Ort mitteilte, habe es „Verstöße gegen die Versammlungsauflagen, die öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie eine zu erwartende Besetzung“ gegeben. Die Aktivisten hätten Baumhäuser errichtet und sich gegen Sondierungsmaßnahmen auf dem Gelände gewehrt.
Trotz der Auflösung des Camps räumten nicht alle Aktivisten das Gelände freiwillig. Die Polizei kündigte an, ihnen zunächst Zeit zu geben, die Baumhäuser zu verlassen, bevor weitere Maßnahmen ergriffen würden. Bereits am Montag hatte es eine vorübergehende Freimachung des Geländes gegeben, die von der Gemeinde Grünheide angeordnet worden war. Grund dafür sei die Suche nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Initiative „Wasserbesetzung Tesla stoppen“ kritisierte den Polizeieinsatz scharf. Aus ihrer Sicht sei die Beseitigung der Kampfmittel lediglich ein Vorwand, um die Werkserweiterung voranzutreiben. „Dies ist verlogen und entspricht nicht dem Willen der Grünheider Bürgerinnen und Bürger“, hieß es in einer Stellungnahme.
Die Umweltschützer protestieren seit Februar gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks. Sie warnen vor den ökologischen Folgen wie der Abholzung von Waldflächen und der Gefährdung des Trinkwassers. Am 15. Oktober hatte das Brandenburger Umweltministerium eine erste Teilgenehmigung für die Erweiterung erteilt.
Tesla plant, die Produktionskapazitäten in Grünheide massiv auszubauen. Die Jahresproduktion soll auf eine Million Fahrzeuge verdoppelt werden, ebenso die Kapazität der Batteriezellfertigung von derzeit 50 auf 100 Gigawattstunden pro Jahr. Das Unternehmen hat die Genehmigungen dafür in mehrere Teilabschnitte unterteilt.
OZD-KommentarNaturschutz gegen Fortschritt: Ein Konflikt ohne Ende?
Die Auflösung des Protestcamps in Grünheide zeigt erneut, wie tief die Gräben zwischen Wirtschaft, Politik und Umweltschützern verlaufen. Während Tesla seine Produktionsziele ehrgeizig verfolgt, fühlen sich viele Bürger und Aktivisten übergangen. Die Bedenken bezüglich Trinkwasser und Waldschutz sind nicht von der Hand zu weisen. Doch die schrittweise erteilten Genehmigungen sprechen eine deutliche Sprache: Die wirtschaftliche Bedeutung scheint über dem lokalen Widerstand zu stehen.
Prognose:
Der Konflikt um die
Tesla-Erweiterung wird auch nach der Räumung des Protestcamps
weitergehen. Umweltaktivisten könnten zu neuen Protestformen greifen,
während Tesla und die Behörden versuchen werden, den Ausbau trotz aller
Widerstände voranzutreiben. Die kommenden Monate dürften entscheiden, ob
und wie der Dialog zwischen den Parteien überhaupt möglich ist.
Wer ist Tesla?
Tesla,
Inc. ist ein US-amerikanischer Hersteller von Elektrofahrzeugen und
Batteriezellen. Gegründet 2003 von Elon Musk und anderen, hat das
Unternehmen seinen Hauptsitz in Palo Alto, Kalifornien. Das Werk in
Grünheide, Brandenburg, ist Teslas erste Gigafactory in Europa. Mehr über Tesla
Was ist das Brandenburger Umweltministerium?
Das
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg ist
zuständig für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen sowie für
Fragen des Klima- und Umweltschutzes im Bundesland. Mehr über das Ministerium
Was ist die Initiative „Wasserbesetzung Tesla stoppen“?
Die
Initiative setzt sich gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in
Grünheide ein. Sie kritisiert die ökologischen Folgen des Projekts und
kämpft insbesondere für den Schutz der Trinkwasservorräte und
Waldflächen.
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