Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Krankenhaus-Revolution beschlossen: Lauterbach setzt umstrittene Reform durch

Der Bundesrat macht den Weg für Lauterbachs Klinik-Reform frei. Trotz heftiger Kritik, besonders aus Bayern, tritt eine grundlegende Umgestaltung der Krankenhauslandschaft in Kraft. Patienten müssen sich auf weitreichende Änderungen einstellen.

„Lauterbachs Krankenhaus-Reform: Bundesrat ebnet den Weg“

Der Bundesrat hat am Freitag die umstrittene Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verabschiedet. Ein Antrag Bayerns, den Vermittlungsausschuss einzuberufen, scheiterte an der fehlenden Mehrheit. Damit kann die Reform, die Lauterbach als "grundlegenden Wandel zum Guten" bezeichnete, nun umgesetzt werden.

Was sieht die Reform vor?

Zentrale Ziele der Reform sind eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser und eine teilweise Abkehr vom bisherigen System der Fallpauschalen. Lauterbach verspricht sich davon eine bessere Behandlungsqualität und einen Stopp des unkontrollierten Kliniksterbens durch finanzielle Probleme.

Heftige Kritik aus den Ländern

Besonders die unionsgeführten Länder übten im Bundesrat scharfe Kritik an der Reform. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) warnten vor einer drohenden Verschlechterung der Krankenhausversorgung in ländlichen Regionen.

„Wir dürfen nicht riskieren, dass Patienten längere Wege in Kauf nehmen müssen oder dass Notfallversorgungslücken entstehen“, argumentierte Laumann. Kritiker befürchten, dass die Reform letztlich zur Schließung zahlreicher Kliniken führen könnte.

Reform als „notwendiger Schritt“

Lauterbach verteidigte seine Pläne vehement: „Die Krankenhaus-Landschaft wird sich in den nächsten 20 Jahren grundlegend verändern – und zwar zum Guten.“ Ziel sei es, die Qualität der Versorgung zu verbessern, indem Krankenhäuser spezialisierte Leistungen anbieten und weniger kostspielige Behandlungen in den Vordergrund rücken.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums soll die Reform auch dazu beitragen, die wirtschaftliche Belastung von Kliniken zu reduzieren und eine gleichmäßigere Versorgung zu gewährleisten. Besonders betont wurde, dass Notfall- und Grundversorgungs-Kliniken gestärkt werden sollen.

Was bedeutet die Reform für Patienten?

Die Reform könnte für Patienten in nicht dringenden Fällen längere Anfahrtswege zu Kliniken bedeuten, da kleinere Krankenhäuser möglicherweise schließen oder spezialisierte Behandlungszentren geschaffen werden. Lauterbach betont jedoch, dass dies der Versorgung zugutekommen wird.

OZD/ ©AFP

Online-Zeitung Deutschland - Heißt mehr Wissen und NEU über WhatsApp in Verbindung bleiben!

OZD-Kommentar: „Reform oder Risiko? Lauterbachs Pläne unter der Lupe“
Die Verabschiedung von Lauterbachs Reform ist ein bedeutender Moment für das deutsche Gesundheitssystem. Die Ziele – Spezialisierung und Qualitätssteigerung – sind sinnvoll und notwendig. Doch der Weg dorthin birgt erhebliche Risiken, vor allem für ländliche Regionen.

Patienten werden sich auf längere Anfahrtswege und Veränderungen in der Krankenhauslandschaft einstellen müssen. Die Gefahr, dass die Reform als Rationalisierungsmaßnahme wahrgenommen wird, ist groß. Jetzt liegt es an der Bundesregierung, sicherzustellen, dass nicht nur finanzielle, sondern auch qualitative Kriterien im Fokus stehen.

Das Urteil über Lauterbachs Reform wird sich erst in der Praxis zeigen – doch eines ist sicher: Der Gesundheitsminister hat die Debatte über die Zukunft der Krankenhäuser angestoßen.


Wer ist Karl Lauterbach?
Karl Lauterbach (*1963) ist seit 2021 Bundesgesundheitsminister und Mitglied der SPD. Er gilt als Experte für Gesundheitspolitik und hat sich in der Pandemie durch seine wissenschaftliche Expertise einen Namen gemacht. Mehr über Karl Lauterbach.

Was ist die Krankenhaus-Reform?
Die von Lauterbach initiierte Reform zielt darauf ab, Krankenhäuser zu spezialisieren, die Finanzierung zu reformieren und die Qualität der Behandlung zu steigern. Mehr zur Reform auf der Website des Gesundheitsministeriums.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP