Münster - (SMS) - Etwa 800 Tests – davon ein Teil aus dem Umland – werden täglich im münsterschen MVZ-Labor am Hafen ausgewertet. Labore in Geesthacht (Schleswig-Holstein) und Ingelheim (Rheinland-Pfalz) analysieren darüber hinaus weitere Abstriche aus den hiesigen Praxen niedergelassener Ärzte. Sprich: Rund 500 Münsteranerinnen und Münsteraner werden je Kalendertag auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus getestet.
Allerdings ist die Zahl akuter Atemwegserkrankungen in den vergangenen Wochen "abrupt zurückgegangen", sagt Dr. Hendrik Oen (Leiter der Bezirksstelle Münster der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe/KVWL) mit Verweis auf das epidemiologische Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI). Und das mache sich auch bei der Nachfrage bemerkbar – wo keine Symptome, da auch kein Bedarf: "Es gibt kontinuierlich weniger Gründe und weniger Wünsche, sich testen zu lassen."
Vor acht Wochen war die Situation noch eine andere: Trotz knapper Raum- und Material-Ressourcen war der symptombedingte Ansturm auf die Testungen enorm. In Spitzenzeiten wurden allein am UKM im dort kurzfristig eingerichteten Container werktäglich rund 140 Tests vorgenommen. Stadt und KVWL hatten daher binnen weniger Tage ein neues Diagnosezentrum an der Halle Münsterland aufgebaut, um mehr Testkapazitäten für Patienten mit ärztlicher Indikation zu schaffen, aber auch um die medizinischen Einrichtungen und Kollegen zu entlasten wie zu schützen. "Eine zentrale Anlaufstelle, wo wir mit geringem Aufwand und Schutzmaterialien diese Abstriche nehmen konnten", so Oen.
Seit einigen Wochen werden die Testungen allerdings auch in großer Zahl in den Praxen selbst vorgenommen. "Deshalb schließen wir an diesem Mittwoch das Diagnosezentrum an der Halle Münsterland und leiten die Patienten direkt zum Therapiezentrum in der Uppenbergschule", sagt Dr. Hendrik Oen. Termine werden fortan über die Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung unter Tel. 02 51-9 29 19 19 vergeben.
Einige Mitarbeiter aus den Containern – Fachärzte mit teils eigenen Praxen – werden mit ins Therapiezentrum wechseln, andere wieder ihrer originären Beschäftigung nachgehen. Kollegen, die der städtischen Corona-Hotline zugeschaltet waren und telefonisch die für die Terminvermittlung nötige Indikation gestellt hatten, werden nun etwas mehr Ruhe bekommen: "Ruheständler und junge Kollegen haben da eine tolle und wichtige Arbeit geleistet – ohne sie wäre dieser Aufwand kaum zu bewältigen gewesen."