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Putins Schuldenerlass: Millionen-Rubel-Anreiz für Frontsoldaten

Ein neues Gesetz in Russland bietet Rekruten einen Schuldenerlass von bis zu zehn Millionen Rubel. Der Schritt soll die Motivation steigern, in der Ukraine zu kämpfen – ein Signal für die schwierige Lage der russischen Armee.

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Wer sich in Russland für einen einjährigen Einsatz im Ukraine-Konflikt meldet, wird künftig von bestehenden Kreditschulden befreit. Laut einem am Samstag von Präsident Wladimir Putin unterzeichneten Gesetz können Soldaten bis zu zehn Millionen Rubel (etwa 92.000 Euro) an Krediten erlassen bekommen. Dies gilt für alle, die ab dem 1. Dezember einen Vertrag für die Armee unterschreiben.

Schuldenfreiheit als Rekrutierungsanreiz

Das neue Gesetz kommt in einer Phase, in der die russische Armee Mühe hat, neue Kämpfer zu rekrutieren. Nach fast drei Jahren Krieg hat die Mobilisierung von Soldaten an Dynamik verloren. Experten sehen den Schuldenerlass als großen Anreiz, insbesondere für junge Russen, die häufig hohe Kreditschulden tragen. In Russland sind Kreditzinsen extrem hoch, und viele Bürger verschulden sich für den Kauf von Wohneigentum. Über 13 Millionen Russen haben laut einem Bericht der Zentralbank drei oder mehr Kredite aufgenommen.

Zielgruppe: Junge und Wehrfähige

Von der neuen Regelung profitieren Wehrpflichtige, die für die sogenannte „militärische Spezialoperation“ mobilisiert werden, sowie jene, die einen freiwilligen Vertrag bei der Berufsarmee unterschreiben. Sergej Kriwenko, ein russischer Aktivist, erklärte, dass es bisher nur die Möglichkeit eines Rückzahlungsaufschubs gab. Das neue Gesetz bietet jedoch vollständige Schuldenfreiheit.

Wehrpflichtige können zwar nicht direkt an die Front geschickt werden, erhalten jedoch die Möglichkeit, sich freiwillig für den Kampf zu melden – ein Angebot, das angesichts finanzieller Sorgen viele annehmen könnten.

Reaktionen und Vergleiche

„Das neue Gesetz gibt hunderttausenden Menschen die Chance, ihre Kreditlast loszuwerden“, schrieb der Politikwissenschaftler Georgi Bowt auf Telegram. Die russische Regierung „stärkt die Motivation“, fügte er hinzu. Soldaten, die in der Ukraine kämpfen, verdienen bereits ein Vielfaches des russischen Durchschnittsgehalts.

Ähnliche Maßnahmen gibt es auch in der Ukraine. Dort profitieren Soldaten von Vorzugskrediten und in manchen Fällen ebenfalls von Schuldenerlassen.

Hintergrund des Gesetzes

Das Gesetz wurde bereits am Dienstag vom Parlament verabschiedet und zeigt die wachsende Bedeutung finanzieller Anreize für die Rekrutierung. Beobachter sehen darin ein Zeichen für die angespannte Personalsituation in der russischen Armee.

OZD / ©AFP

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OZD-Kommentar:

Russlands Krieg wird teuer – für Mensch und Wirtschaft

Das neue Gesetz zeigt, wie groß die Herausforderungen der russischen Armee bei der Rekrutierung sind. Der Schuldenerlass spricht gezielt die wirtschaftlich Schwächeren an, was ethische Fragen aufwirft: Kann es moralisch vertretbar sein, Menschen durch ihre finanzielle Notlage an die Front zu treiben?

Die Maßnahme signalisiert auch die Dringlichkeit für Moskau, die sinkende Mobilisierungsbereitschaft auszugleichen. Mit steigenden finanziellen Belastungen durch den Krieg könnte diese Strategie kurzfristig erfolgreich sein, langfristig aber neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Spannungen hervorrufen.

In der Ukraine verfolgt man ähnliche Modelle, was zeigt, dass finanzielle Anreize für Soldaten eine gängige Strategie in modernen Konflikten sind. Doch der eigentliche Preis wird nicht in Rubeln oder Hrywnja gemessen – sondern in menschlichem Leben.

Was ist die „militärische Spezialoperation“?

Die russische Regierung bezeichnet den seit 2022 andauernden Krieg in der Ukraine offiziell als „militärische Spezialoperation“. Der Begriff wird verwendet, um den Einsatz politisch zu legitimieren. Mehr dazu auf Wikipedia.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP

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