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Klimagipfel scheitert an fossilen Interessen und Machtspielchen

Die UN-Klimakonferenz in Baku gerät ins Stocken: Nach heftigen Debatten über Klimafinanzierung und Emissionsziele wurde das Schlussplenum unterbrochen. Aserbaidschan steht unter massiver Kritik – besonders von den verletzlichsten Staaten und Umweltorganisationen.

Klimakonferenz in Baku: Schlussplenum unterbrochen – keine Einigung in Sicht
Die UN-Klimakonferenz in Baku endete am Samstagabend mit einem Eklat. Das Schlussplenum, das rund eineinhalb Stunden dauerte, wurde unterbrochen, ohne dass ein abschließendes Ergebnis erzielt wurde. Strittige Fragen, darunter die Klimafinanzierung und die Festlegung neuer Emissionsziele, wurden auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

Aserbaidschan unter Beschuss: Kritik an der Präsidentschaft
Die Verhandlungsführung der aserbaidschanischen Präsidentschaft steht massiv in der Kritik. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf dem Gastgeberland vor, gemeinsam mit fossilen Staaten wie Saudi-Arabien wichtige Beschlüsse zur Abkehr von Öl und Gas blockiert zu haben. „Geopolitische Machtspiele auf dem Rücken der ärmsten Länder“, kritisierte Baerbock scharf.

Auch die Vertreter der kleinen Inselstaaten, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, äußerten sich enttäuscht. Sie kritisierten, dass ihre Forderungen – insbesondere eine Bekräftigung der in Dubai beschlossenen Abkehr von fossilen Brennstoffen – in den Verhandlungen ignoriert wurden.

300 Milliarden Dollar Klimafinanzierung: Zu wenig, zu spät?
Die Diskussion um die internationale Klimafinanzierung bleibt ein zentraler Streitpunkt. Laut einem Textentwurf sollen die Industriestaaten ihren jährlichen Beitrag bis 2035 auf 300 Milliarden Dollar erhöhen. Doch Entwicklungsländer und Umweltorganisationen kritisieren diese Summe als völlig unzureichend.

Brasiliens Umweltministerin Marina Silva, deren Land die nächste UN-Klimakonferenz im Jahr 2025 ausrichtet, drängte auf „ein Ergebnis, das wenigstens minimal akzeptabel ist“. Sie verwies auf die „schwierigen Erfahrungen“ in Baku und appellierte an die Delegierten, ihre Meinungsverschiedenheiten zu überwinden.

1,5-Grad-Ziel in Gefahr
Mit der Vertagung zentraler Entscheidungen bleibt das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, weiter in der Schwebe. Baerbock betonte, dass die Ergebnisse von Baku „nicht genug“ seien und machte fossile Interessen für den Stillstand verantwortlich.

Die Klimakonferenz in Belém, Brasilien, die vom 10. bis 21. November 2025 stattfindet, wird nun mit noch größeren Erwartungen belastet. Doch schon jetzt steht fest: Die Zeit für wirksame Klimaschutzmaßnahmen wird immer knapper.

OZD / ©AFP

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OZD-Kommentar:

Zwischen Stillstand und Machtspielen: Baku enttäuscht auf ganzer Linie

Die UN-Klimakonferenz in Baku zeigt erneut, wie sehr geopolitische Interessen und fossile Lobbys den globalen Klimaschutz behindern. Die Unterbrechung des Schlussplenums ohne konkrete Ergebnisse ist ein Armutszeugnis für die internationale Klimapolitik.

Besonders bitter ist die Missachtung der Forderungen der verletzlichsten Staaten. Kleine Inselstaaten und Entwicklungsländer, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, wurden erneut ignoriert. Das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, rückt in weite Ferne.

Mit der Vertagung auf die Klimakonferenz in Brasilien 2025 wird die Verantwortung erneut hinausgeschoben. Doch die Zeit drängt: Ohne schnelle und entschlossene Maßnahmen droht die Klimakrise unaufhaltsam zu eskalieren. Die Weltgemeinschaft muss endlich beweisen, dass sie in der Lage ist, ihre Meinungsverschiedenheiten zu überwinden – bevor es zu spät ist.

Biographien und Erklärungen

Wer ist Annalena Baerbock?
Annalena Baerbock, 1980 geboren, ist seit 2021 Außenministerin Deutschlands. Sie ist Mitglied der Grünen und setzt sich intensiv für Klimaschutz und internationale Zusammenarbeit ein. Mehr Informationen auf ihrer offiziellen Website.

Was ist die UN-Klimakonferenz?
Die UN-Klimakonferenz (COP) ist ein jährliches Treffen der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Ziel ist es, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu koordinieren. Mehr Informationen auf Wikipedia.

Was bedeutet das 1,5-Grad-Ziel?
Das 1,5-Grad-Ziel wurde im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Es soll sicherstellen, dass die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf maximal 1,5 Grad Celsius begrenzt wird, um katastrophale Folgen des Klimawandels zu vermeiden.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP

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