Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Triumph für Trump: Strafverfahren eingestellt – Rückkehr ins Oval Office ohne juristische Last

„Großer Sieg für die Rechtsstaatlichkeit“: Strafverfahren gegen Trump ausgesetzt

Drei Wochen nach seinem Wahlsieg verzeichnet Donald Trump einen bedeutenden juristischen Erfolg. Auf Antrag des Sonderermittlers Jack Smith sollen die beiden Bundesverfahren gegen den designierten Präsidenten wegen Wahlmanipulation und mutmaßlich illegaler Lagerung von Geheimdokumenten nicht weiter verfolgt werden. Smith begründete dies mit der gängigen Praxis, amtierende Präsidenten nicht strafrechtlich zu verfolgen.

Das Verfahren wegen Wahlmanipulation, in dem Trump unter anderem wegen Verschwörung zum Betrug angeklagt war, bezog sich auf seine Bemühungen, die Wahlniederlage 2020 zu kippen, sowie auf seine Rolle bei der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021. Sonderermittler Smith beantragte, das Verfahren ohne inhaltliche Begründung einzustellen. Eine Wiederaufnahme sei nach Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Jahr 2029 möglich.

Das zweite Verfahren, in dem Trump beschuldigt wurde, geheime Regierungsdokumente in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago gelagert zu haben, war bereits früher im Jahr eingestellt worden. Eine Richterin hatte die Einsetzung des Sonderermittlers in diesem Fall als unrechtmäßig eingestuft. Smith erklärte, er werde auch die Berufung gegen diese Entscheidung zurückziehen.

Mit der Einstellung dieser beiden Verfahren entgeht Trump auf Bundesebene einer strafrechtlichen Verfolgung. Auch ein Verfahren im Bundesstaat Georgia, das sich mit Versuchen der Wahlbeeinflussung befasst, dürfte durch Trumps Rückkehr ins Amt blockiert werden.

Ein weiteres Verfahren in New York, in dem Trump wegen der Fälschung von Geschäftsdokumenten im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels schuldig gesprochen wurde, bleibt offen. Die Verkündung des Strafmaßes wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Trump bleibt der erste strafrechtlich verurteilte Ex-Präsident in der Geschichte der USA.

Trump und seine Sprecher feierten die Entscheidungen als „großen Sieg für die Rechtsstaatlichkeit“. Gleichzeitig sieht der Rechtspopulist die Verfahren als politisch motiviert an und behauptet, sie seien Teil einer Kampagne seiner Gegner, um ihn zu schwächen.

Die juristischen Entwicklungen stärken Trumps Position für seine zweite Amtszeit, werfen jedoch Fragen über die Vereinbarkeit von Justiz und Politik auf. OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Trump und die Justiz: Ein gefährlicher Präzedenzfall?

Die Entscheidung, die Strafverfahren gegen Donald Trump einzustellen, wirft ein Schlaglicht auf die politische und juristische Landschaft der USA. Die Praxis, amtierende Präsidenten nicht strafrechtlich zu verfolgen, mag der Stabilität dienen, doch sie birgt auch das Risiko, dass Machtmissbrauch ohne Konsequenzen bleibt.

Trump feiert die Entscheidungen als Triumph, doch die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der Verfahren nach seiner Amtszeit deutet darauf hin, dass die Vorwürfe nicht entkräftet sind. Die Frage bleibt, wie unabhängig die Justiz agieren kann, wenn politische Macht im Spiel ist.

Die USA stehen vor einer Herausforderung: Die Balance zwischen politischer Stabilität und der Durchsetzung von Recht und Ordnung darf nicht kippen. Trumps juristische Erfolge könnten künftig als Präzedenzfall für andere politische Führer dienen – mit potenziell weitreichenden Konsequenzen für die Demokratie.

Biographien und Erklärungen

Wer ist Jack Smith?
Jack Smith ist Sonderermittler des US-Justizministeriums und war für die Bundesverfahren gegen Donald Trump wegen Wahlmanipulation und der Dokumentenaffäre verantwortlich.

Was ist die Dokumentenaffäre?
Nach Trumps erster Amtszeit wurden geheime Regierungsdokumente in seinem Anwesen Mar-a-Lago entdeckt. Die Vorwürfe betrafen unsachgemäße Lagerung und mögliche Verstöße gegen das Gesetz zum Schutz geheimer Informationen.

Was bedeutet „Schweigegeldprozess“?
Im Schweigegeldprozess wurde Trump beschuldigt, 130.000 Dollar an Stormy Daniels gezahlt und diese Zahlung durch falsche Geschäftsdokumente verschleiert zu haben. Ziel war es angeblich, negative Berichterstattung vor der Wahl 2016 zu verhindern.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP