Wie Trump die Handelslandschaft umkrempeln will
Donald Trump kündigt drastische Zollmaßnahmen gegen China, Mexiko und Kanada an. Ziel sind der Kampf gegen Drogen und illegale Einwanderung – doch Peking warnt vor einem Handelskrieg. Was bedeuten die Pläne für die globale Wirtschaft?
Trumps Zollpläne: Rückkehr der "America First"-Politik
Kaum wiedergewählt, sorgt Donald Trump erneut für Aufsehen: Der designierte US-Präsident plant, Importzölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada drastisch zu erhöhen. Auf Truth Social schrieb Trump, dass die Maßnahmen eine Antwort auf die Opioid-Krise und illegale Einwanderung seien. „Die Zölle bleiben so lange, bis Drogen und illegale Einwanderer aufhören, in unser Land einzudringen“, erklärte der Republikaner.
Chinesische Produkte sollen mit einem zusätzlichen Zollsatz von zehn Prozent belegt werden. Peking reagierte scharf und warnte vor einem Handelskrieg. Ein Sprecher der chinesischen Botschaft betonte: „Niemand wird einen Handelskrieg gewinnen.“
Fentanyl und seine Rolle im Konflikt
Zentrale Rechtfertigung für die neuen Zölle ist laut Trump der Fentanyl-Schmuggel. Das synthetische Opioid, das oft aus chinesischen Grundstoffen in Mexiko produziert wird, verursacht jährlich etwa 75.000 Todesfälle in den USA. Peking verteidigte seine Bemühungen, den Schmuggel einzudämmen, und verweist auf verschärfte Kontrollen.
Washington hatte Pekings Maßnahmen im August noch als „wichtigen Schritt“ gelobt. Trump kritisiert jedoch, dass die chinesische Regierung „nie zum Äußersten gegangen“ sei, um den Schmuggel zu stoppen.
Kanada und Mexiko unter Druck
Auch die US-Nachbarländer Mexiko und Kanada sind von Trumps Plänen betroffen. Beide Länder teilen eine jahrzehntelange Freihandelsbeziehung mit den USA. Mexiko steht dabei besonders im Fokus: Trump hatte im Wahlkampf Zölle von bis zu 200 Prozent auf Autoimporte gefordert und dem Land wiederholt vorgeworfen, den Schmuggel von Drogen und Migranten nicht zu stoppen.
Kanadas Regierung reagierte betont sachlich. „Unsere Beziehung ist ausgewogen und für beide Seiten von Vorteil“, erklärten Vize-Premierministerin Chrystia Freeland und Sicherheitsminister Dominic LeBlanc. Dennoch bleibt unklar, wie Ottawa auf die geplanten Strafzölle reagieren wird.
Wirtschaftliche und diplomatische Folgen
Zölle sind ein zentrales Instrument von Trumps Wirtschaftspolitik. Sie sollen das Handelsdefizit der USA senken und vermeintliche Ungerechtigkeiten im globalen Handel ausgleichen. Experten warnen jedoch vor den wirtschaftlichen Folgen. Wendy Cutler, Vizepräsidentin des Asia Society Policy Institutes, erklärte, dass Mexiko und Kanada nur schwer „den Drohungen von Präsident Trump entkommen“ könnten.
Mit der Ernennung des China-Kritikers Howard Lutnick zum Handelsminister deutet alles darauf hin, dass Trump seine harte Linie konsequent durchsetzen will. Der Konflikt mit China könnte jedoch weitreichende Auswirkungen auf globale Lieferketten und Handelsströme haben.
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OZD-Kommentar:
„Handelskriege – Ein riskantes Spiel“
Trumps Zölle könnten die geopolitische und wirtschaftliche Landschaft nachhaltig verändern. Während die USA versuchen, Druck auf China, Mexiko und Kanada auszuüben, sind die potenziellen Schäden für die eigene Wirtschaft enorm. Höhere Importkosten könnten Verbraucherpreise in den USA in die Höhe treiben und Handelsbeziehungen destabilisieren.
Die globalen Auswirkungen könnten ebenfalls erheblich sein: Ein erneuter Handelskrieg zwischen den USA und China droht, die ohnehin fragile Weltwirtschaft weiter zu belasten. Der Fokus auf die Opioid-Krise mag politisch gerechtfertigt sein, doch die Frage bleibt, ob Trumps Zollpolitik langfristig den gewünschten Erfolg bringen kann – oder ob sie vor allem Symbolpolitik bleibt.
Wer ist ... und was ist eigentlich...?
Donald Trump: Ehemaliger und designierter US-Präsident, bekannt für seine „America First“-Agenda und harte Handelspolitik. Offizielle Website.
Howard Lutnick: Trump-nominierter Handelsminister und prominenter Kritiker der chinesischen Wirtschaftspolitik.
Chrystia Freeland: Kanadas Vize-Premierministerin, erfahrene Diplomatin und zentrale Figur in den Handelsbeziehungen mit den USA.
Was ist Fentanyl?
Fentanyl ist ein starkes synthetisches Opioid, das medizinisch als Schmerzmittel eingesetzt wird, jedoch auch illegal vertrieben wird. Es ist etwa 50 Mal stärker als Heroin und eine der Hauptursachen für Drogentodesfälle in den USA. Wikipedia-Link.
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