Nach dem Untergang der Jacht "Sea Story" vor Ägypten werden 16 Menschen vermisst, darunter Deutsche. Rettungskräfte suchen intensiv, doch die Chancen auf Überlebende schwinden. Das Rote Meer wird erneut Schauplatz eines Touristen-Dramas.
Ein tragisches Bootsunglück im Roten Meer hat 16 Menschen das Leben gekostet – darunter auch deutsche Staatsangehörige, wie das Auswärtige Amt bestätigte. Die Touristen-Jacht „Sea Story“, die am Sonntag von Port Ghalib zu einer mehrtägigen Fahrt gestartet war, kenterte in den frühen Morgenstunden des Montags.
Von den 45 Menschen an Bord konnten 28 gerettet werden. 16 Personen, darunter zwölf Touristen aus verschiedenen Ländern und vier ägyptische Crewmitglieder, werden weiterhin vermisst. Die deutsche Botschaft in Kairo steht im Austausch mit den ägyptischen Behörden und unterstützt betroffene Familien.
Unter den geretteten Passagieren befinden sich zwei chinesische Staatsbürger, wie die chinesische Botschaft bestätigte. Auch Finnland und Polen gaben an, dass ihre Staatsangehörigen zu den Vermissten gehören.
Erste Ermittlungen weisen auf eine „plötzlich auftretende große Welle“ hin, die das Schiff zum Kentern brachte. Einige Passagiere sollen sich in ihren Kabinen befunden haben und konnten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Trotz Berichten über schlechte Wetterbedingungen in Hurghada war die See nahe Marsa Alam laut lokalen Tauchzentren ruhig.
Wie Gouverneur Amr Hanafi erklärte, wurden bei einer Inspektion der „Sea Story“ im März keine Mängel festgestellt. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Sicherheitsvorschriften ausreichend eingehalten wurden.
Das Rote Meer, eine beliebte Destination für Taucher und Urlauber, war bereits in der Vergangenheit Schauplatz ähnlicher Tragödien. Erst Anfang des Monats kenterten Boote, wobei insgesamt 54 Personen gerettet werden konnten. Trotz strenger Sicherheitsregeln werden diese laut Experten oft nicht konsequent überwacht.
Der Tourismus ist eine entscheidende Säule der ägyptischen Wirtschaft. Über zwei Millionen Menschen arbeiten in diesem Sektor, der mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes generiert. Jährlich zieht das Rote Meer unzählige Touristen an, doch die Sicherheit auf See bleibt eine Schwachstelle.
OZD / ©AFPTextlink 01
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OZD-Kommentar:
„Tragödie im Roten Meer: Sicherheit auf dem Prüfstand“
Das Bootsunglück der „Sea Story“ wirft erneut ein Schlaglicht auf die Sicherheit im ägyptischen Tourismus. Obwohl strenge Vorschriften existieren, zeigt die Häufigkeit solcher Vorfälle, dass es an deren Durchsetzung mangelt. Insbesondere die Diskrepanz zwischen Wetterwarnungen und der Entscheidung, Schiffe fahren zu lassen, könnte eine entscheidende Rolle spielen.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Ägypten darf nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. Es ist zu erwarten, dass dieses Unglück zu einer erneuten Überprüfung der Vorschriften führen wird. Doch ob dies nachhaltig den Schutz von Touristen verbessert, bleibt fraglich.
Ein dringender Appell muss an die ägyptischen Behörden gehen, nicht nur Kontrollen zu verschärfen, sondern auch ein international abgestimmtes Sicherheitskonzept zu entwickeln. Nur so können tragische Vorfälle wie dieser langfristig verhindert werden.
Erklärungen und Biografien:
Was ist die "Sea Story"?
Die „Sea Story“ war eine Touristen-Jacht, die regelmäßig Tauchausflüge und Touren zu Korallenriffen im Roten Meer durchführte. Schiffe wie diese sind ein zentraler Bestandteil des Tauchtourismus in Ägypten.
Was ist das Rote Meer?
Das Rote Meer ist ein Nebenmeer des Indischen Ozeans und bekannt für seine reiche Unterwasserwelt und Korallenriffe. Es ist eine der beliebtesten Tauch- und Tourismusregionen weltweit.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Foto: AFP
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