Die Nato-Staaten haben in einer kurzfristig einberufenen Sitzung des Nato-Ukraine-Rats ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. Anlass war der russische Angriff auf die Großstadt Dnipro mit der neuartigen „Oreschnik“-Rakete, die Kreml-Chef Wladimir Putin als Hyperschallwaffe mit nuklearer Kapazität beschrieben hat.
In einer Erklärung des Bündnisses heißt es, der Angriff auf Dnipro sei „ein weiterer Versuch Russlands, die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu terrorisieren und diejenigen einzuschüchtern, die die Ukraine bei ihrer Verteidigung unterstützen“. Die Nato verurteilt den Einsatz scharf und kündigte weitere Unterstützung für Kiew an.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte rief die Mitgliedsstaaten erneut auf, der Ukraine zusätzliche Luftverteidigungssysteme zu liefern. „Die Ukraine braucht unsere Hilfe, um sich gegen diesen brutalen Aggressor zu verteidigen“, erklärte er. Neue Hilfsankündigungen könnten beim Außenministertreffen in Brüssel in der kommenden Woche folgen.
Der russische Raketenangriff folgt auf ukrainische Angriffe mit weitreichenden westlichen Raketen wie den US-amerikanischen ATACMS und den britischen Storm-Shadow-Marschflugkörpern, die Ziele im russischen Hinterland trafen. Putin bezeichnete die Oreschnik-Rakete als „Antwort“ auf diese Angriffe.
Die Nato-Staaten machen deutlich, dass sie sich von russischen Atomdrohungen nicht einschüchtern lassen. Die Geschlossenheit des Bündnisses und die fortwährende militärische Unterstützung für die Ukraine senden ein klares Signal: Die Ukraine wird nicht allein gelassen, und der Kreml wird für seine Aggression zur Rechenschaft gezogen.
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OZD-Kommentar:
Putins Provokationen: Die Nato muss weiter Stärke zeigen
Russlands Einsatz der „Oreschnik“-Rakete und die erneuten Atomdrohungen sind nichts anderes als ein verzweifelter Versuch, den Westen einzuschüchtern. Doch die Nato hat richtig reagiert: Geschlossenheit und entschlossene Unterstützung für die Ukraine sind das einzige Mittel, um Putins Provokationen entgegenzutreten.
Die Angriffe auf Dnipro und die Drohungen mit Hyperschallwaffen zeigen, dass der Kreml längst die Grenzen des Völkerrechts überschritten hat. Putin setzt auf Terror gegen Zivilisten, weil seine militärische Strategie ins Stocken geraten ist. Die Nato darf sich davon nicht beeindrucken lassen – im Gegenteil, sie muss ihre Unterstützung intensivieren.
Mehr Luftverteidigungssysteme, modernste Waffentechnologie und klare wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland sind jetzt unerlässlich. Ein Zurückweichen würde Putin nur ermutigen, seine Drohungen und Aggressionen auszuweiten.
Dieser Krieg ist nicht nur ein Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Er ist ein Angriff auf die internationale Ordnung, auf Demokratie und Menschenrechte. Die Nato hat die Verantwortung, diese Werte zu verteidigen – entschlossen, geschlossen und mit aller notwendigen Härte.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Mark Rutte?
Mark
Rutte ist der amtierende Nato-Generalsekretär und ehemaliger
niederländischer Ministerpräsident. Er setzt sich stark für die
militärische Unterstützung der Ukraine und die Geschlossenheit der Nato
ein.
Was ist die „Oreschnik“-Rakete?
Die
„Oreschnik“ ist eine neuartige russische Rakete, die laut Kreml
Hyperschallgeschwindigkeit erreichen und mit nuklearen Sprengköpfen
ausgestattet werden kann. Sie wurde erstmals bei einem Angriff auf die
ukrainische Stadt Dnipro eingesetzt.
Was sind ATACMS-Raketen?
ATACMS
(Army Tactical Missile System) sind weitreichende US-amerikanische
Raketen, die Ziele tief im Hinterland treffen können. Die Ukraine hat
diese erstmals in Angriffen auf russisches Territorium eingesetzt.
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