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Umfrage-Schock für Ampel-Parteien in Bayern: CSU profitiert und AfD erstarkt

Bayerns Wahlstimmung: CSU triumphiert, Ampel am Boden

Die CSU befindet sich drei Monate vor der Bundestagswahl in Bayern im Aufwind: Mit 45 Prozent Zustimmung liegt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder laut einer aktuellen Umfrage des Bayerischen Rundfunks deutlich vor allen anderen Parteien. Besonders bemerkenswert ist der Abstand zur AfD, die mit 17 Prozent die zweitstärkste Kraft in Bayern wäre. Die CSU hatte bei der Bundestagswahl 2021 lediglich 31,7 Prozent erreicht und scheint nun von der Schwäche der Ampel-Parteien zu profitieren.

Die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz verliert in Bayern dramatisch an Zustimmung und käme laut Umfrage nur noch auf neun Prozent – gerade einmal die Hälfte ihrer 18 Prozent bei der Wahl 2021. Auch die FDP fällt massiv zurück: Mit drei Prozent würde sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Die Grünen halten sich mit 13 Prozent in etwa auf dem Niveau von 2021 (14,1 Prozent), ohne jedoch nennenswerte Zugewinne zu verzeichnen.

Auch die Freien Wähler, die in Bayern mit der CSU regieren, verlieren an Boden und liegen aktuell bei vier Prozent – ein Rückgang gegenüber den 7,5 Prozent von 2021. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht laut Umfrage in Bayern drei Prozent, was angesichts der kurzen Zeit seit Gründung bemerkenswert ist.

Die Kandidatenfrage bleibt in Bayern ebenfalls ein heißes Thema. Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) erzielt die höchste Zustimmung unter den Befragten: 37 Prozent halten ihn für einen guten Kanzlerkandidaten. Dahinter folgen Robert Habeck (Grüne) mit 32 Prozent und Alice Weidel (AfD) mit 21 Prozent. Kanzler Olaf Scholz liegt mit nur 17 Prozent Zustimmung abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Die repräsentative Umfrage wurde vom Institut Infratest dimap im Auftrag des Bayerischen Rundfunks durchgeführt. Zwischen Mittwoch vergangener Woche und Montag wurden 1156 Wahlberechtigte in Bayern zur Bundestagswahl befragt.

Der Höhenflug der CSU zeigt, dass die Partei von der Schwäche der Ampel-Koalition in Berlin und der Unzufriedenheit der bayerischen Wähler mit der Bundespolitik profitiert. Die starke Position der AfD signalisiert jedoch, dass der Protest gegen die etablierten Parteien in Bayern weiter zunimmt – eine Herausforderung, der sich die CSU in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl stellen muss.

OZD/AFP


OZD-Kommentar:

CSU im Höhenflug – doch das politische Klima bleibt toxisch

Die Umfrage zeigt einen klaren Gewinner: Die CSU dominiert mit 45 Prozent Zustimmung das politische Geschehen in Bayern. Doch was auf den ersten Blick wie ein Triumph wirkt, offenbart auch tiefergehende Probleme.

Die Schwäche der Ampel-Parteien in Bayern ist nicht nur eine lokale Abrechnung, sondern ein deutliches Signal der Unzufriedenheit mit der Bundespolitik. Olaf Scholz, der in Berlin Stabilität und Pragmatismus verkörpern will, scheint die bayerischen Wähler komplett zu verlieren. Seine SPD ist mit nur neun Prozent praktisch irrelevant. Die FDP ist ebenfalls abgestürzt, und die Grünen stagnieren, ohne von der Krise ihrer Koalitionspartner zu profitieren.

Die CSU mag von diesem politischen Umfeld profitieren, doch ihr Erfolg ist keineswegs uneingeschränkt positiv. Mit der AfD auf Platz zwei bei 17 Prozent zeigt sich, dass Protest und Wut in Bayern weiter wachsen. Diese Dynamik wird zur Herausforderung für Markus Söder, der zwar die Dominanz seiner Partei sichern kann, aber auch ein tief gespaltenes politisches Klima moderieren muss.

Die Zahlen sind ein Weckruf für alle demokratischen Parteien: Die bayerischen Wähler sind unzufriedener denn je, und die traditionellen Rezepte greifen nicht mehr. Nur klare politische Angebote und eine glaubwürdige Abkehr von parteitaktischem Klein-Klein werden helfen, das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Die CSU hat derzeit die Oberhand – doch die politischen Herausforderungen sind größer als je zuvor.

Biographien und Erklärungen

Wer ist Friedrich Merz?
Friedrich Merz ist der Kanzlerkandidat der CDU/CSU für die Bundestagswahl 2024. Er ist Parteivorsitzender der CDU und tritt als Vertreter eines konservativen Wirtschaftskurses auf.

Was ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)?
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist eine neu gegründete Partei, die von der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ins Leben gerufen wurde. Sie positioniert sich als sozial- und wirtschaftskritische Alternative zu den etablierten Parteien.

Warum verliert die Ampel in Bayern?
Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP leiden in Bayern unter einer schlechten Wahrnehmung der Bundespolitik. Themen wie die Inflation, die Energiekrise und das umstrittene Heizungsgesetz haben die Wähler in Bayern besonders verärgert.

Alle Angaben ohne Gewähr. 

Foto: AFP