Der VfB Stuttgart musste in der Champions League einen schweren Rückschlag hinnehmen: Im Hexenkessel des Belgrader "Marakana" verlor das Team von Trainer Sebastian Hoeneß mit 1:5 gegen Roter Stern. Trotz eines frühen Treffers von Ermedin Demirovic war die Leistung der Schwaben über weite Strecken des Spiels desolat. Der Traum vom Achtelfinal-Einzug in der Königsklasse ist damit in weite Ferne gerückt.
Bereits in der fünften Minute schien Stuttgart das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Nach einer starken Vorlage von Enzo Millot verwandelte Demirovic mit einem präzisen Aufsetzer und brachte den VfB in Führung. Doch diese hielt nur wenige Minuten. Ausgerechnet Silas, der aktuell von Stuttgart an Roter Stern ausgeliehen ist, glich nach einem Ballverlust der Schwaben eiskalt aus. Der ehemalige VfB-Star verzichtete respektvoll auf einen Jubel, doch das Tor brachte Stuttgart aus dem Konzept.
Ein Missverständnis in der Defensive führte in der 31. Minute zum 1:2: Kapitän Atakan Karazor verpasste den Ball, und Rade Krunic nutzte die Verwirrung eiskalt aus. Im zweiten Durchgang zeigte Stuttgart zwar phasenweise Kampfgeist, doch Roter Stern blieb durch Konter brandgefährlich.
Die Entscheidung fiel innerhalb weniger Minuten. Zunächst erhöhte Mirko Ivanic nach einem weiteren Defensivpatzer auf 3:1, bevor Nemanja Radonjic mit einem Doppelschlag (69./88.) den Stuttgarter Abend endgültig zum Albtraum machte. Besonders bitter: Alexander Nübel im Stuttgarter Tor zeigte trotz der fünf Gegentreffer eine starke Leistung und bewahrte sein Team vor einer noch höheren Niederlage.
Für den VfB bedeutet das Ergebnis, dass in den verbleibenden Spielen gegen Young Boys Bern, Slovan Bratislava und Paris Saint-Germain mindestens vier, wenn nicht mehr Punkte notwendig sind, um die Play-offs der Achtelfinalrunde zu erreichen. Mit nur vier Zählern aus fünf Spielen steht Stuttgart massiv unter Druck.
Die Partie wurde zudem von unschönen Szenen überschattet. In Belgrad kam es bereits vor dem Spiel zu Ausschreitungen. Gewaltbereite Ultras von Roter Stern sorgten für brisante Stimmung, und auch zahlreiche Stuttgarter Fans mussten sich an der serbischen Grenze scharfen Kontrollen unterziehen. Der VfB hatte im Vorfeld gewarnt, doch die Mannschaft schien von der hitzigen Atmosphäre überrumpelt zu sein.
Trainer Hoeneß zeigte sich nach dem Spiel sichtlich enttäuscht. „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht und waren defensiv nicht stabil genug. Das dürfen wir uns in der Champions League nicht erlauben.“ Für Stuttgart bleibt nur wenig Zeit zur Analyse, denn die kommenden Spiele werden über das Weiterkommen entscheiden.
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OZD-Kommentar:Defensivchaos und mentale Schwächen: Stuttgarts Champions-League-Traum droht zu zerplatzen
Das 1:5-Debakel des VfB Stuttgart gegen Roter Stern Belgrad ist mehr als nur eine bittere Niederlage – es ist ein Spiegelbild der Probleme, die den Verein in dieser Saison begleiten. Individuelle Fehler, mentale Schwächen und eine fehlende defensive Stabilität haben das Team ins Straucheln gebracht.
Die Defensive des VfB wirkte phasenweise völlig orientierungslos. Vom Patzer des Kapitäns Karazor bis hin zu Stellungsfehlern, die Roter Stern mehrfach eiskalt ausnutzte, war dies eine Vorstellung, die eines Champions-League-Teilnehmers nicht würdig war. Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß zeigte zwar offensive Ansätze, doch die mangelnde Durchschlagskraft und die eklatanten Defensivfehler machten jede Hoffnung auf ein Comeback zunichte.
Doch die Probleme gehen tiefer. Der VfB Stuttgart war offenbar mental nicht auf die hitzige Atmosphäre in Belgrad vorbereitet. Der Hexenkessel „Marakana“ hat schon bessere Teams aus dem Konzept gebracht, doch für Stuttgart war diese Kulisse eine Nummer zu groß. Die Fans im Stadion und die Ausschreitungen im Vorfeld haben gezeigt, wie gefährlich solche Auswärtsspiele werden können – sportlich wie organisatorisch.
Der VfB steht nun vor einer gewaltigen Aufgabe. Mit vier Punkten aus fünf Spielen bleibt nur wenig Raum für Fehler. Doch die Defensive muss sich stabilisieren, wenn Stuttgart in den kommenden Wochen das Champions-League-Märchen am Leben halten will. Andernfalls droht ein weiteres enttäuschendes Kapitel in der Vereinsgeschichte.
Biographien und ErklärungenWas ist das „Marakana“?
Das
Stadion Rajko Mitic, besser bekannt als „Marakana“, ist die
Heimspielstätte von Roter Stern Belgrad und berühmt für seine hitzige
Atmosphäre und leidenschaftlichen Fans.
Wer ist Sebastian Hoeneß?
Sebastian
Hoeneß ist der Trainer des VfB Stuttgart. Er übernahm die Mannschaft im
Frühjahr 2023 und führte sie zurück in die Champions League.
Was sind Champions-League-Achtelfinal-Play-offs?
Die
Play-offs sind eine neue Phase der Champions League, in der die
drittplatzierten Teams der Gruppenphase um den Einzug ins Achtelfinale
spielen.
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