Südkorea erlebt derzeit die heftigsten Schneefälle seit Jahrzehnten, was zu katastrophalen Folgen für das Land führt. Laut den Behörden sind bereits drei Menschen in der Provinz Gyeonggi bei Seoul ums Leben gekommen. Einer von ihnen starb tragischerweise, als eine Zeltkonstruktion bei der Schneeräumung zusammenbrach.
In der Hauptstadt Seoul hat sich die Schneedecke am zweiten Tag des Wintereinbruchs auf bis zu 40 Zentimeter erhöht, in anderen Regionen sogar auf 45 Zentimeter. Um die Straßen wieder freizuräumen, setzt die Stadtverwaltung 11.000 Mitarbeiter ein. Doch nicht nur die Straßen sind betroffen – auch der Flug- und Fährverkehr ist massiv gestört. 156 Flüge wurden bereits gestrichen, und 104 Fährverbindungen fielen aus, was Tausende Reisende in Not brachte.
Die Schneemengen sind rekordverdächtig: In Seoul wurde am Mittwoch der stärkste Novemberschneefall seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor über 100 Jahren gemessen. „Bereits am Mittwoch war der stärkste Novemberschneefall seit Beginn der Aufzeichnungen vor über einem Jahrhundert gemessen worden“, erklärte das Innenministerium. Trotz der aufgehobenen Schneewarnungen in Seoul fielen in den südlicheren Gebieten weiterhin bis zu einen Zentimeter Neuschnee pro Stunde.
Neben den Verkehrsstörungen wurden auch zahlreiche Stromausfälle gemeldet, die weite Teile des Landes betroffen haben. Die Auswirkungen des Winters werden die Bevölkerung wohl noch Wochen begleiten, da die Schneemengen weiter anhalten und die Instandsetzungsarbeiten in vollem Gange sind.
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Kommentar
OZD-Kommentar: Wie der Rekord-Schneefall Südkorea auf die Probe stellt
Der massive Schneefall in Südkorea offenbart die fragilen Infrastrukturen und die Unvorhersehbarkeit von Naturkatastrophen. Während die Regierung reagiert und eine Rekordanzahl von Arbeitskräften mobilisiert, wird der Druck auf die Versorgungssysteme und den täglichen Betrieb weiterhin hoch bleiben. In den kommenden Wochen könnte es sogar zu weiteren Engpässen in der Stromversorgung und im Transportwesen kommen, da sich der Schnee nicht so schnell verflüchtigen wird. Es stellt sich die Frage, wie gut Südkorea in Zukunft für solch extreme Wetterbedingungen gewappnet ist – und ob die langanhaltenden Auswirkungen auch langfristig zu einem Umdenken in der Infrastrukturplanung führen könnten.
Biographien und Erklärungen
Wer ist das südkoreanische Innenministerium?
Das südkoreanische Innenministerium ist für die nationale Sicherheit und Krisenbewältigung zuständig, insbesondere in Notfällen wie Naturkatastrophen. Es koordiniert die Behörden und organisiert Hilfsmaßnahmen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Ministeriums.
Was ist die nationale Wetterbehörde von Südkorea?
Die Korea Meteorological Administration (KMA) ist verantwortlich für Wettervorhersagen, Klimaforschung und die Überwachung von Naturkatastrophen. Die KMA ist die wichtigste Institution für meteorologische Daten und war auch in diesem Fall für die Schneewarnungen zuständig. Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Website der KMA.
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