Am zwölften Spieltag der Bundesliga hat der FC St. Pauli den Heimtor-Fluch beendet und sich mit einem verdienten 3:1-Erfolg gegen Holstein Kiel aus den Abstiegsrängen befreit. Vor heimischer Kulisse am Millerntor sorgten Manolis Saliakas, Morgan Guilavogui und Johannes Eggestein für die Treffer der Hamburger, die zuvor in der laufenden Saison kein einziges Heimtor erzielen konnten.
Saliakas brachte die Kiezkicker mit einem präzisen Rechtsschuss in der 25. Minute in Führung und löste damit eine wahre Erlösungswelle im Millerntor-Stadion aus. Über 475 Minuten hatten die Fans auf diesen Moment warten müssen. Vor der Pause vergab Holsteins Fiete Arp per Foulelfmeter die Chance auf den Ausgleich – ein weiterer Tiefpunkt für die Kieler, die weiterhin auf ihren ersten Bundesliga-Auswärtssieg warten.
In der zweiten Halbzeit erhöhten Guilavogui und Eggestein mit starken Aktionen auf 3:0, bevor Kiels Phil Harres in der Nachspielzeit noch für Ergebniskosmetik sorgte. Für die Gäste war es ein weiterer Rückschlag in einer bisher desolaten Saison. „Es tut unfassbar weh“, erklärte Arp nach dem Spiel und entschuldigte sich bei seinen Mitspielern für den verschossenen Strafstoß.
St. Paulis Trainer Alexander Blessin hatte vor der Partie einen „Kampf auf Biegen und Brechen“ angekündigt – und seine Mannschaft lieferte. Mit einer engagierten und kämpferischen Leistung setzten die Kiezkicker ein wichtiges Zeichen im Abstiegskampf. Dank des Sieges klettert St. Pauli zumindest vorübergehend aus der Abstiegszone, während Kiel mit nun sechs Punkten Rückstand auf die Hamburger tief im Tabellenkeller steckt.
Ein besonderer Abend für St. Pauli, das nach dem Wiederaufstieg endlich auch zuhause jubeln konnte. Doch wie Kapitän Hauke Wahl betonte: „Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Heute können wir einfach zufrieden sein über die drei Punkte.“
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OZD-Kommentar:Befreiungsschlag mit Fragezeichen: St. Pauli darf nicht nachlassen
Der FC St. Pauli hat am Millerntor gezeigt, dass er im Abstiegskampf nicht kampflos aufgeben wird. Doch bei aller Freude über den ersten Heim-Dreier bleibt die Frage, ob die Hamburger diese Energie auch in die kommenden Spiele mitnehmen können.
Die lange Torflaute vor heimischem Publikum war sinnbildlich für die bisherigen Probleme des Teams: zu wenig Kreativität, mangelnde Chancenverwertung und defensive Aussetzer. Gegen Kiel konnte St. Pauli diese Schwächen endlich ablegen, doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gegner an diesem Abend vor allem durch eigene Fehler glänzte.
Kapitän Hauke Wahl hat Recht: Die Kirche sollte im Dorf bleiben. Der Abstiegskampf ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Der Sieg gegen Kiel war ein Schritt in die richtige Richtung – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Jetzt gilt es, Konstanz zu zeigen und das Momentum zu nutzen. Denn eins ist klar: Der Kampf ums Überleben in der Bundesliga hat gerade erst begonnen.
Biographien und ErklärungenWer ist Manolis Saliakas?
Manolis
Saliakas ist ein griechischer Fußballspieler und Verteidiger des FC St.
Pauli. Mit seinem Tor gegen Holstein Kiel erzielte er das erste Heimtor
der Kiezkicker in der laufenden Bundesligasaison.
Was ist das Millerntor-Stadion?
Das
Millerntor-Stadion ist die Heimspielstätte des FC St. Pauli in Hamburg.
Es gilt als eines der kultigsten Stadien Deutschlands und ist für seine
leidenschaftliche Atmosphäre bekannt.
Was bedeutet Abstiegskampf in der Bundesliga?
Der
Abstiegskampf bezeichnet den Wettbewerb unter den schwächsten Teams der
Bundesliga, die darum kämpfen, nicht in die 2. Bundesliga abzusteigen.
Die letzten beiden Teams der Tabelle steigen direkt ab, der Drittletzte
spielt in der Relegation.
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