Deutschlands Handballerinnen sind bereit für die erste große Bewährungsprobe bei der EM. Nach dem klaren Auftaktsieg gegen die Ukraine wartet nun mit den Niederlanden ein ganz anderer Gegner – ein Schlüsselduell, das über den weiteren Verlauf des Turniers entscheiden könnte. „Das ist ein Fifty-fifty-Spiel“, analysierte Bundestrainer Markus Gaugisch vor der Partie am Sonntag. „Wir müssen an die Grenze gehen und in allen Bereichen ein paar Prozent drauflegen, um eine Chance zu haben.“
Die Ausgangslage ist klar: Ein Sieg gegen den Ex-Weltmeister und das Ticket für die Hauptrunde wäre so gut wie sicher – inklusive der wichtigen Mitnahme von zwei Punkten. „Für uns ist das sehr, sehr, sehr wichtig“, erklärte Antje Döll selbstbewusst. Sie betonte den Kampfgeist des deutschen Teams: „Wir haben den stärkeren Willen, da auch die zwei Punkte mitzunehmen.“
Die jüngste Vergangenheit spricht für die DHB-Frauen. Im Rahmen der Golden League setzten sie sich vor wenigen Wochen knapp mit 27:23 gegen die Niederländerinnen durch. Dennoch sieht Gaugisch den Gegner „einen Ticken vorne“. Das Tempospiel der Niederlande sei „wahnsinnig gut“ und stelle eine große Herausforderung dar. Für Co-Kapitänin Alina Grijseels wird die Tagesform entscheidend sein: „Es wird darauf ankommen, wie wir uns präsentieren und ob wir ihre Stärken neutralisieren können.“
Der Auftaktsieg gegen die Ukraine hat der deutschen Mannschaft Selbstvertrauen gegeben. Mit einer starken Defensive und einer geschlossenen Teamleistung hielten sie den Außenseiter bei nur 17 Toren. „Das hat uns Mut gemacht“, sagte Gaugisch. Doch die Osteuropäerinnen seien nicht der Maßstab für die anvisierte Medaillenjagd.
In der Olympiahalle in Innsbruck hoffen die DHB-Frauen erneut auf lautstarke Unterstützung von den Rängen. Die Kulisse im ersten Spiel mit über 2400 Zuschauern begeisterte das Team. „Das hat richtig Bock gemacht“, schwärmte Grijseels. Trainer Gaugisch betonte: „Wir brauchen diese paar extra Prozent von der Tribüne. Ich hoffe, dass es am Sonntag richtig kracht.“
Verzichten muss die deutsche Mannschaft gegen die Niederlande wohl weiterhin auf Viola Leuchter. Die talentierte Rückraumspielerin fällt wegen einer Erkältung aus. Gaugisch machte deutlich, dass kein Risiko eingegangen werde: „Wir werden genau schauen, wie sie sich entwickelt.“
Die Voraussetzungen sind also klar: Ein heiß umkämpftes Duell mit einer gefestigten niederländischen Mannschaft erwartet die DHB-Frauen – und der Einsatz könnte größer kaum sein. Mit einem Sieg würde sich die deutsche Auswahl in eine aussichtsreiche Position bringen, um die Hauptrunde mit einem wichtigen Polster zu starten und die Medaillenmission am Leben zu erhalten.
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OZD-Kommentar:
Deutschland vs. Niederlande: Wille allein wird nicht reichen
Es klingt nach einem mutigen Plan: Die DHB-Frauen wollen mit „stärkerem Willen“ die Niederlande schlagen und einen großen Schritt Richtung Hauptrunde machen. Doch Handball ist mehr als nur Kampfgeist.
Die Niederlande haben bewiesen, dass sie gerade in wichtigen Momenten glänzen können. Ihr Tempospiel, auf das Bundestrainer Markus Gaugisch verweist, ist eines der besten im internationalen Frauenhandball. Wenn Deutschland hier nicht schon früh dagegenhält, könnte der Optimismus aus dem Ukraine-Spiel schnell verpuffen.
Zweifelsohne haben die DHB-Frauen in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht. Der knappe Sieg in der Golden League gegen die Niederlande zeigt, dass sie mithalten können. Doch der Druck eines EM-Schlüsselspiels ist ein anderes Kaliber. Die deutsche Mannschaft muss über sich hinauswachsen – und das nicht nur mit Willensstärke, sondern auch mit taktischer Disziplin und maximaler Konzentration.
Die Aufgabe wird durch den wahrscheinlichen Ausfall von Viola Leuchter erschwert, einer wichtigen Spielerin im Rückraum. Das Team wird ohne sie noch geschlossener agieren müssen. Auch die Unterstützung der Fans wird entscheidend sein. Doch eins ist klar: Wenn die DHB-Frauen wirklich an ihre Grenzen gehen, könnte dieses Spiel der entscheidende Wendepunkt auf dem Weg zu einer EM-Medaille werden.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Markus Gaugisch?
Markus
Gaugisch ist der Bundestrainer der deutschen
Frauen-Handballnationalmannschaft. Der 48-Jährige übernahm das Amt 2022
und hat seitdem den Fokus auf eine kompakte Defensive und schnelles
Umschaltspiel gelegt.
Was ist die Golden League?
Die
Golden League ist ein internationales Handballturnier, das regelmäßig
mit Top-Mannschaften ausgetragen wird. Es dient den Teams als
Vorbereitung auf große Turniere wie Welt- und Europameisterschaften.
Was bedeutet die Hauptrunde bei der EM?
In
der Hauptrunde der Handball-EM treffen die besten Teams der Vorrunde
aufeinander. Ergebnisse aus der Vorrunde werden mitgenommen, was den
Druck erhöht, bereits in der Gruppenphase Punkte zu sammeln.Alle Angaben ohne Gewähr.
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