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Plastik-Abkommen in letzter Sekunde gescheitert: Blockierer verhindern globale Lösung!

Die Verhandlungen über ein internationales Plastik-Abkommen sind gescheitert. Während Umweltorganisationen die Blockade scharf kritisieren, wollen die Staaten in wenigen Monaten erneut verhandeln. Wird der Durchbruch noch gelingen?

Die Hoffnung auf eine weltweite Lösung für das Plastikproblem hat einen herben Rückschlag erlitten: Die Verhandlungen über ein internationales Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung sind am Sonntag ohne Einigung zu Ende gegangen. Im südkoreanischen Busan hatten Delegierte aus fast 200 Ländern eine Woche lang um den Inhalt des ersten UN-Plastikabkommens gerungen. Doch trotz erheblicher Bemühungen konnte kein endgültiger Konsens erzielt werden. Stattdessen beschlossen die Teilnehmer, die Gespräche im kommenden Jahr fortzusetzen.

„Es ist ermutigend, dass wir Fortschritte erzielt haben, aber es gibt nach wie vor kritische Punkte, die uns an einer umfassenden Einigung hindern“, sagte Luis Vayas Valdivieso, der Verhandlungsleiter. Die ungelösten Probleme seien nach wie vor eine Herausforderung. Es sei klar, dass mehr Zeit benötigt werde, um die Differenzen zu überwinden, betonte der ecuadorianische Diplomat. Und dennoch sei in Busan „konkrete und bedeutende Fortschritte“ erzielt worden.

Doch nicht alle waren zufrieden mit dem Verlauf der Verhandlungen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kritisierte scharf, dass eine Blockade durch einige Staaten den Abschluss des Abkommens verhindert habe. „Es ist fatal, dass einzelne Länder den Prozess ausgebremst haben“, sagte sie. Besonders die ölproduzierenden Länder, die die Hauptrohstoffe für die Plastikproduktion liefern, stellten sich gegen die ambitionierten Pläne vieler anderer Nationen, darunter Deutschland.

Lemke, die sich weiterhin für eine starke internationale Zusammenarbeit einsetzt, zeigte sich jedoch optimistisch, dass eine Mehrheit der Länder weiterhin hinter einem ehrgeizigen Abkommen stehe. „Die Gruppe der Staaten, die für ein wirksames Abkommen eintreten, wächst“, erklärte sie. Die Bundesumweltministerin kündigte an, weiterhin für eine Lösung zu kämpfen und die Blockadehaltung der ölproduzierenden Staaten zu überwinden.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace äußerte sich ebenfalls enttäuscht über den Verlauf der Verhandlungen. Die Expertin Joëlle Hérin bezeichnete die Verzögerung als „Katastrophe“. „Jeder Tag, an dem Umweltverschmutzer weiterhin die Welt verschmutzen dürfen, ist ein weiterer verlorener Tag“, so Hérin. Die Auswirkungen der verzögerten Gespräche seien bereits jetzt spürbar und würden die Umwelt und die Menschen weltweit weiter belasten.

Der WWF zeigte sich ebenfalls besorgt und forderte eine schnelle Einigung. „Der Ausgang dieser Verhandlungen ist frustrierend“, erklärte Florian Titze, Experte beim deutschen WWF. Wieder einmal habe die „überwältigende Mehrheit der Staaten ambitionierte und verbindliche Regeln verlangt“, wurde aber von einer kleinen Gruppe von Blockierern ausgebremst.

Plastikverschmutzung ist mittlerweile zu einem der drängendsten globalen Probleme geworden. Plastikreste sind inzwischen selbst in den entlegensten Gebieten der Erde und in praktisch jedem Teil des menschlichen Körpers nachgewiesen worden. Die Weltgemeinschaft steht unter Druck, schnellstmöglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um der Plastikflut entgegenzuwirken.

OZD / ©AFP

Kommentar:

Plastik-Abkommen: Ein trauriges Kapitel im globalen Kampf gegen Müll

Die Blockade bei den UN-Verhandlungen über Plastikmüll ist ein enttäuschendes Kapitel in der globalen Umweltpolitik. Statt einer vereinten Front gegen eines der drängendsten Probleme der Menschheit haben wir es mit einer zersplitterten Weltgemeinschaft zu tun, die durch wenige mächtige Staaten ausgebremst wird. Die Verzögerung ist mehr als ein Fehlschlag – sie gefährdet den Fortschritt, den wir dringend benötigen, um den Planeten vor der unaufhaltsamen Ausbreitung von Plastikmüll zu retten. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob der Widerstand dieser wenigen Staaten überwunden werden kann oder ob wir ein weiteres Jahr der Untätigkeit erleben müssen. Der Druck wächst, und der Preis für unsere Verzögerungen wird uns alle teuer zu stehen kommen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Steffi Lemke? Steffi Lemke ist eine deutsche Politikerin und Bundesumweltministerin der Grünen. Sie wurde 1972 geboren und ist seit 2021 Teil des Kabinetts von Bundeskanzler Olaf Scholz. Lemke setzt sich besonders für Umweltschutz und Klimaschutz ein und ist eine führende Stimme in der deutschen Politik im Bereich der Nachhaltigkeit. Offizielle Website der Bundesregierung

Was ist Greenpeace? Greenpeace ist eine internationale Umweltschutzorganisation, die sich für den Schutz der Umwelt und die Bekämpfung von Umweltverschmutzung einsetzt. Gegründet 1971 in Kanada, hat Greenpeace weltweit Niederlassungen und ist bekannt für seine radikalen und oft konfrontativen Aktionen zur Bewusstseinsbildung. Offizielle Website von Greenpeace

Was ist WWF? Der WWF (World Wide Fund for Nature) ist eine der größten und bekanntesten Umweltschutzorganisationen der Welt. Der WWF engagiert sich für den Schutz von Natur und Umwelt, insbesondere für den Erhalt der Biodiversität und den Klimaschutz. Der WWF wurde 1961 gegründet und arbeitet in mehr als 100 Ländern. Offizielle Website des WWF

Foto: AFP

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