Das Wort „Advent“ kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Im christlichen Verständnis ist der Advent ein bewusstes Hingehen auf das Fest der Geburt Jesu. Lesen Sie auch 30/11/2024
Die Adventzeit beginnt am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember). Der Beginn der Festzeit liegt somit immer zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Im längsten Fall kann die Adventzeit 28 Tage, im kürzesten Fall 22 Tage dauern. Allgemein verbindlich wurde die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit im Jahr 1570 durch Papst Pius V.. Dessen Regelung hat, bis auf wenige Ausnahmen, bis heute ihre Gültigkeit. Im Laufe der Liturgiegeschichte hat sich die Dauer der Adventzeit jedoch mehrmals geändert. Im 5. und 6. Jahrhundert umfasste die Adventszeit – in Anlehnung an die österliche Bußzeit – 40 Tage bzw. sechs Sonntage. Diese sechswöchige Adventzeit hat sich bis heute noch in einigen wenigen Diözesen wie zum Beispiel in der Erzdiözese Mailand oder dem Bistum Lugano in der Schweiz gehalten, ebenso in der orthodoxen Kirche.
Liturgische Farben
Nach dem ursprünglichen christlichen Verständnis gilt die Adventzeit wie die Fastenzeit als Bußzeit. Der Charakter der Buße und Umkehr drückt sich deshalb auch heute noch in den adventlichen Messfeiern aus, so zum Beispiel in den violetten Messgewändern sowie im Entfall des „Gloria“. Eine Ausnahme bildet der dritte Adventsonntag, der so genannte „Gaudete-Sonntag“ (lat. „gaudete“ = freut euch!), der nach dem Eröffnungsvers „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4) benannt ist. Der Aufruf zur Freude wird liturgisch in der Farbe rosa ausgedrückt. Vor diesem Hintergrund sind traditionell auch die Kerzen am Adventkranz violett, nur die dritte Kerze ist rosa.
Papst Franziskus in der Casa S. Marta am 1. Advent 2020 - in violett, die erste Kerze am Adventskranz leuchtet Adventkranz: Symbol des Lichtes
Der Adventkranz, wohl das bekannteste Symbol des Advents, ist ein Brauch aus dem 19. Jh. und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Wichern (1808-1881) zurück. Wichern, der auch als Begründer der evangelischen „Inneren Mission“ und damit der Vorläuferin der heutigen evangelischen Diakonie gilt, stellte 1839 in Hamburg den ersten Adventkranz auf, und zwar in Form eines hölzernen, wagengroßen Leuchters mit Kerzen für jeden Tag des Advents. Mit diesem „Lichterkranz“ wollte Wichern den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen. Von Norddeutschland ausgehend verbreitete sich der Adventkranz nach und nach in der evangelischen Kirche und fand allmählich auch seinen Weg in die Wohnzimmer – allerdings wesentlich kleiner und nur noch mit vier Kerzen für die Sonntage bestückt.
Der erste Adventkranz in einer katholischen Kirche ist in Köln im Jahr 1925 nachweisbar. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Der Adventkranz wird aus Tannen- oder Fichtenzweigen geflochten. Das Tannengrün soll Symbol für Leben, Hoffnung und Gemeinschaft sein. Die vier Kerzen des Adventkranzes sind ein Hinweis auf das Licht, das zu Weihnachten durch die Geburt Jesu der Welt geschenkt wird.
Rorate-Messen
„Rorate“ ist das Anfangswort des Eröffnungsverses der Messe vom vierten Adventsonntag „Rorate caeli desuper…“ / „Tauet, Himmel, den Gerechten...“ (Jes 45,8). Als Rorate-Messen werden besondere Advent-Gottesdienste bezeichnet, die an den Werktagen der Adventzeit in den frühen Morgenstunden gefeiert werden und bei denen der Kirchenraum meist nur durch das Kerzenlicht erhellt wird. Die Rorate-Messen waren bis zur liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Votivmessen zu Ehren der Gottesmutter Maria. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stehen die Erwartung der Geburt des Gottessohnes sowie Maria, die Mutter Jesu, im Mittelpunkt der Rorate-Messen, die sich in vielen Kärntner Pfarren auch wegen ihrer stimmungsvollen Atmosphäre großer Beliebtheit erfreuen.
(pm katholische kirche kärnten - sst)