Carlos Tavares, der CEO des globalen Autoherstellers Stellantis, ist mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurückgetreten. Der Verwaltungsrat des Unternehmens erklärte am Sonntagabend, dass der Rücktritt des 66-jährigen Portugiesen akzeptiert wurde. Stellantis gab an, dass der Rücktritt auf "Meinungsverschiedenheiten" basiere, ließ jedoch keine weiteren Details zu den Gründen der Entscheidung verlauten.
Der Rücktritt kam überraschend, da Tavares erst im September diesen Jahres angekündigt hatte, dass er Stellantis Anfang 2026 nach Ablauf seines Fünf-Jahres-Vertrags verlassen würde. Die unvorhergesehene Entscheidung, den CEO früher als geplant zu entlassen, könnte mit der jüngsten Performance des Unternehmens zusammenhängen. Stellantis hatte vor kurzem seine Prognose für die Gewinnmarge 2024 drastisch nach unten korrigiert, was Fragen zur zukünftigen Führung des Unternehmens aufwarf.
Für die Übergangszeit bis zur Ernennung eines neuen CEO übernimmt der Vorsitzende des Verwaltungsrats, John Elkann, die Rolle des Interims-CEOs. Stellantis kündigte an, dass die Suche nach einem permanenten Nachfolger im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll.
Carlos Tavares trat 2014 nach einer langjährigen Karriere bei Renault als CEO bei PSA (Peugeot-Citroën) ein. 2021 wurde er nach der Fusion von PSA mit Fiat-Chrysler Vorstandsvorsitzender des neu gegründeten Stellantis-Konzerns, zu dem auch Marken wie Opel, Alfa Romeo, Dodge und Lancia gehören. Unter seiner Führung hatte Stellantis in den letzten Jahren weltweit Marktgewinne erzielt, doch die aktuellen Herausforderungen könnten die Entscheidung zum Rücktritt beeinflusst haben.
Die Ankündigung des Rücktritts kam auch zu einem Zeitpunkt, als Stellantis mit internen und externen Herausforderungen konfrontiert war. Neben der schlechten Wirtschaftslage und den steigenden Kosten für Elektrofahrzeuge steht der Konzern auch unter Druck, mit der Wettbewerbsfähigkeit anderer globaler Automobilhersteller Schritt zu halten.
Die nächsten Monate könnten entscheidend für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens sein, da der neue CEO die schwierige Aufgabe hat, Stellantis in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu steuern.
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OZD-Kommentar:
Stellantis nach Tavares: Eine Führungskrise und ihre Folgen
Carlos Tavares’ unerwarteter Rücktritt wirft die Frage auf, ob der Stellantis-Konzern in einer tiefen Führungskrise steckt. Trotz seiner Erfolge in der Automobilbranche, wie der Fusion von PSA und Fiat-Chrysler, kämpft Stellantis mit unvorhersehbaren wirtschaftlichen Herausforderungen. Der plötzliche Rücktritt könnte nicht nur durch interne Spannungen, sondern auch durch die ungenügende Anpassung an die rasanten Veränderungen in der Automobilindustrie, wie die Elektrifizierung, bedingt sein. Es bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung, Tavares zu ersetzen, die langfristige Strategie von Stellantis beeinflussen wird. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Elkann und der neue CEO die Marke stabilisieren können.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Carlos Tavares?
Carlos Tavares ist ein portugiesischer Manager, der für seine Karriere im Automobilsektor bekannt ist. Er begann seine Laufbahn bei Renault, bevor er 2014 CEO von PSA Peugeot-Citroën wurde. 2021 übernahm er nach der Fusion mit Fiat-Chrysler die Rolle des CEO des neu gegründeten Stellantis-Konzerns. Tavares ist für seine Führungsstärke und seine Entscheidungen zur Kostensenkung bekannt. Weitere Informationen finden Sie auf www.stellantis.com.
Was ist Stellantis?
Stellantis ist ein multinationaler Automobilkonzern, der 2021 aus der Fusion von PSA (Peugeot-Citroën) und Fiat Chrysler hervorging. Die Gruppe umfasst zahlreiche bekannte Marken wie Opel, Fiat, Jeep, Alfa Romeo, und Dodge. Stellantis ist einer der größten Automobilhersteller der Welt. Weitere Informationen finden Sie auf www.stellantis.com.
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