Die Bundesanwaltschaft hat am Dienstag im Raum Hannover einen mutmaßlichen Funktionär der Hisbollah festnehmen lassen. Fadel R., ein libanesischer Staatsbürger, steht im Verdacht, seit Jahren als Mitglied der proiranischen Miliz aktiv zu sein. Ihm wird vorgeworfen, Leitungsaufgaben in zwei von der Hisbollah gesteuerten Vereinen in Niedersachsen übernommen zu haben.
Nach Angaben der Karlsruher Behörde soll sich der Verdächtige spätestens im Sommer 2008 der Hisbollah angeschlossen und Führungskräfteschulungen im Libanon absolviert haben. Bereits 2009 habe R. eine Leitungsfunktion in Deutschland übernommen und die Aktivitäten der Vereine koordiniert. Dazu gehörte unter anderem die Organisation von Predigten nahestehender Geistlicher sowie der regelmäßige Austausch mit Führungskadern der Miliz.
Zudem soll R. im Jahr 2017 kurzzeitig als Auslandskorrespondent für eine Medienanstalt der Hisbollah tätig gewesen sein. Weiterhin war er laut Ermittlern für die Öffentlichkeitsarbeit der Vereine und Bauvorhaben an einer Moschee verantwortlich. Bereits vor einem Jahr hatte es in Zusammenhang mit den beiden Vereinen Durchsuchungen gegeben, die jedoch zunächst nicht zur Festnahme führten.
Die Bundesanwaltschaft wirft Fadel R. die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vor. Noch am Dienstag sollte er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, um ihm den Haftbefehl zu eröffnen.
AFP / OZD
Hisbollah in Deutschland: Gefahr aus dem Verborgenen
Die Festnahme von Fadel R. zeigt, dass die Hisbollah weiterhin über eine aktive Infrastruktur in Deutschland verfügt. Obwohl die Miliz hierzulande seit 2020 verboten ist, agiert sie offenbar ungehindert im Schatten von Kulturvereinen und religiösen Einrichtungen. Die Verbindung zu einer terroristischen Organisation, die für unzählige Gewaltakte verantwortlich ist, macht die Angelegenheit brisant.
Diese Entwicklung wirft dringende Fragen auf: Warum konnten diese Vereine über Jahre hinweg operieren, und wie effektiv sind die Mechanismen, die solche Strukturen aufdecken sollen? Der Verdacht, dass Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Moscheebau für Propaganda und Finanzierung genutzt wurden, zeigt eine gefährliche Grauzone auf.
Prognose: In den kommenden Wochen ist mit weiteren Ermittlungen und möglichen Durchsuchungen zu rechnen. Die Politik dürfte unter Druck geraten, effektiver gegen extremistische Netzwerke in Deutschland vorzugehen. Die internationale Aufmerksamkeit wird steigen, da der Fall das Thema Hisbollah in Europa erneut in den Fokus rückt.
Biographien und ErklärungenWer ist Fadel R.?
Fadel
R. ist ein libanesischer Staatsbürger, der verdächtigt wird, seit 2008
als Mitglied der Hisbollah tätig zu sein. Er soll in Deutschland
Führungsaufgaben übernommen und aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit sowie
im Kontakt zu Führungskadern der Miliz gewesen sein.
Was ist die Hisbollah?
Die
Hisbollah ist eine schiitische Miliz und politische Partei mit Sitz im
Libanon. Sie wird von den USA, der EU und Deutschland als terroristische
Organisation eingestuft. Die Miliz wird vom Iran finanziert und ist für
zahlreiche Terrorakte verantwortlich.