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Narges Mohammadi im Iran: Freilassung aus medizinischen Gründen – Doch die Kämpferin bleibt im Gefängnis

Iran lässt Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi für drei Wochen frei, nachdem sie sich einer Tumoroperation unterziehen musste. Doch ihre Familie und Unterstützer fordern mehr: Eine langfristige Freilassung oder zumindest eine Verlängerung des Freilassungszeitraums.

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist nach dreijähriger Haft im Iran aus medizinischen Gründen vorübergehend freigelassen worden. Ihr Anwalt, Mostafa Nili, teilte am Mittwoch über den Onlinedienst X mit, dass die Strafe der 52-Jährigen für drei Wochen ausgesetzt wurde, um sich von einer kürzlich durchgeführten Tumoroperation zu erholen. Der Tumor, der bei Mohammadi entfernt wurde, war glücklicherweise gutartig. Allerdings müsse die Menschenrechtsaktivistin weiterhin alle drei Monate medizinisch untersucht werden.

Die Nachricht von ihrer Freilassung wurde jedoch mit gemischten Reaktionen aufgenommen. Mohammadi, die seit November 2021 in Teheran inhaftiert ist, hat einen Großteil des vergangenen Jahrzehnts im Gefängnis verbracht, vor allem aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe. Ihre Familie und Unterstützer bezeichneten die vorübergehende Freilassung als "unzureichend" und forderten entweder eine sofortige und bedingungslose Freilassung oder zumindest eine Verlängerung der vorübergehenden Freilassung auf mindestens drei Monate.

Narges Mohammadi ist eine der bekanntesten politischen Gefangenen des Iran und wurde in den letzten 25 Jahren immer wieder verhaftet, weil sie gegen den Kopftuchzwang für Frauen und gegen die Todesstrafe kämpfte. Im Juni 2023 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihr Fall ist ein Symbol für den fortwährenden Kampf für Menschenrechte im Iran, wo Frauen seit der Islamischen Revolution von 1979 unter strengen Kleidervorschriften leiden, die unter anderem das Verhüllen der Haare in der Öffentlichkeit vorschreiben.

Im Juni dieses Jahres war Mohammadi zu einem weiteren Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil sie angeblich "Propaganda gegen den Staat" betrieben haben soll. Ihre Anwälte und Unterstützer werfen der iranischen Regierung vor, die Aktivistin zu unterdrücken, um ihr politisches Engagement zum Schweigen zu bringen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Mohammadi's vorübergehende Freilassung – Ein winziger Schritt, aber noch ein langer Weg

Die vorübergehende Freilassung von Narges Mohammadi aus medizinischen Gründen mag wie ein Schritt in die richtige Richtung erscheinen, doch sie ist nicht genug. Mohammadi ist eine mutige Stimme für die Rechte der Frauen im Iran, und ihre wiederholte Inhaftierung ist ein bezeichnendes Beispiel für das autoritäre Regime, das weiterhin jede Form von Widerstand brutal unterdrückt. Der Iran hat Mohammadi zwar für ihre medizinische Behandlung freigelassen, aber die Tatsache, dass ihre Familie und Unterstützer weiterhin auf eine bedingungslose Freilassung drängen, zeigt, dass die Freiheit der Aktivistin keineswegs garantiert ist.

In den kommenden Wochen könnte sich zeigen, ob der internationale Druck auf den Iran wachsen wird, um die Freilassung von Mohammadi dauerhaft zu machen. Bis dahin bleibt die Hoffnung, dass die internationale Gemeinschaft den Fall weiterhin im Blick behält und dass Mohammadi nicht länger als politische Gefangene betrachtet wird, sondern endlich als die Freiheitskämpferin, die sie ist, in die Freiheit entlassen wird.

Biographien und Erklärungen

Wer ist Narges Mohammadi?
Narges Mohammadi ist eine iranische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin. Sie setzt sich insbesondere für die Rechte von Frauen im Iran ein und kämpft gegen die Todesstrafe. Sie wurde mehrfach inhaftiert und für ihre politische Tätigkeit verfolgt. Im Jahr 2023 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Weitere Informationen finden Sie auf ihrer offiziellen Website: www.nargesmohammadi.org.

Was ist der Friedensnobelpreis?
Der Friedensnobelpreis wird jährlich an Personen oder Organisationen verliehen, die herausragende Beiträge zur Förderung des Friedens leisten. Er wurde 1901 zum ersten Mal vergeben und gehört zu den prestigeträchtigsten Auszeichnungen weltweit.

Was ist der Iran?
Der Iran ist ein Land im Nahen Osten, das 1979 eine Islamische Revolution erlebte, die das Land in eine theokratische Republik verwandelte. Frauen im Iran sind seitdem einer strengen Kleiderordnung unterworfen, die vorschreibt, dass sie in der Öffentlichkeit ihre Haare bedecken müssen.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelfoto AFP