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Volkswagen-Chef Blume verteidigt Sparkurs – Werksschließungen und Stellenabbau stehen im Raum

Volkswagen steht unter enormem Preisdruck, die Nachfrage sinkt. Auf einer Betriebsversammlung verteidigte CEO Oliver Blume den geplanten Sparkurs, der Werksschließungen und Stellenabbau umfasst. Doch die Gewerkschaften drohen mit Streiks.

Volkswagen-Chef Oliver Blume hat den Sparkurs des Unternehmens auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg verteidigt. Angesichts der schwierigen Marktlage und der enormen Herausforderungen, vor denen der Autobauer steht, betonte Blume, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die Zukunft von Volkswagen zu sichern. "Die Situation ist ernst, der Preisdruck immens und die Nachfrage sinkt", sagte Blume und stellte klar, dass das Unternehmen jetzt handeln müsse, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Diese Aussagen kamen nur wenige Tage nach den Warnstreiks der Gewerkschaft IG Metall und inmitten der laufenden Tarifverhandlungen, bei denen Gewerkschaften und Betriebsrat einen "Zukunftsplan" vorgelegt hatten. Dieser sieht vor, Gehaltssteigerungen in einen Fonds einzuzahlen, der für mögliche Arbeitszeitkürzungen genutzt werden könnte, um drohende Werksschließungen und Massenentlassungen zu verhindern. Volkswagen wies den Vorschlag jedoch zurück, da er aus Sicht des Unternehmens nicht genügend Einsparungen bringe, um die notwendigen Maßnahmen umzusetzen.

Blume erklärte, dass es weiter Verhandlungen geben werde und man an "messbaren und nachhaltigen Lösungen" arbeiten wolle. Der CEO hob hervor, dass Volkswagen vor großen Herausforderungen stehe. Neue Wettbewerber drängten mit "nie dagewesener Kraft" in den Markt und setzten oft auf höhere Margen. Gleichzeitig schrumpfe der Automarkt in Europa. Daher müsse Volkswagen seine Arbeitskosten senken und die Produktionskapazitäten anpassen, um langfristig überlebensfähig zu bleiben. "Wir straffen unsere Organisationen und schaffen Konzern übergreifende Synergien", fügte Blume hinzu.

Thomas Schäfer, der Chef der Kernmarke von Volkswagen, gab ebenfalls zu, dass die aktuellen Strukturen und Kosten das Unternehmen nicht zukunftsfähig machen. Ziel sei es, bis 2030 der technologisch führende Volumenhersteller zu werden, wobei der Produktionsstandort Wolfsburg eine zentrale Rolle spiele. Doch das Unternehmen steht vor einem drastischen Sparkurs, der auch Werksschließungen und Stellenabbau umfassen könnte. In Deutschland könnten bis zu drei Werke dichtgemacht werden, was in der 87-jährigen Geschichte von Volkswagen beispiellos wäre.

Die IG Metall reagierte auf die Ankündigungen mit Drohungen von weiteren Streiks. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und ob Volkswagen mit den geplanten Einsparungen und Veränderungen die Unterstützung der Belegschaft gewinnen kann.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar: 

Volkswagen vor einem Wendepunkt – Sparen oder Innovieren?

Die Verteidigung des Sparkurses durch Volkswagen-Chef Oliver Blume zeigt, dass das Unternehmen sich in einer ernsthaften Krise befindet. Der Druck durch neue Wettbewerber und die rückläufige Nachfrage im europäischen Automarkt zwingen den Konzern zu drastischen Maßnahmen. Doch die Frage bleibt, ob die angekündigten Einsparungen, die auch Werksschließungen und Stellenabbau beinhalten, tatsächlich der richtige Weg sind, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen.

Die Gewerkschaften und der Betriebsrat haben mit ihrem "Zukunftsplan" einen Ansatz vorgeschlagen, der zumindest die sozialen Folgen der Einsparungen abmildern könnte. Doch Volkswagen hat diesen Plan abgelehnt, was darauf hindeutet, dass die Firma tiefgreifendere Veränderungen für notwendig hält. Es bleibt unklar, ob die geplanten Maßnahmen, wie die Schließung von Werken, nicht zu einem langfristigen Verlust von Innovationskraft und Mitarbeitermotivation führen werden.

In den kommenden Wochen könnte sich herausstellen, ob Volkswagen in der Lage ist, seine Sparmaßnahmen mit der notwendigen Innovationskraft zu verbinden, um in der Zukunft als technologisch führender Volumenhersteller erfolgreich zu bleiben. Sollte die Belegschaft weiterhin gegen die geplanten Einsparungen kämpfen, könnte dies zu weiteren sozialen Spannungen und Streiks führen.

Biographien und Erklärungen

Wer ist Oliver Blume?
Oliver Blume ist seit 2018 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und verantwortet die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Zuvor war er Vorstand der Porsche AG. Blume steht für eine klare Fokussierung auf die Transformation hin zu Elektromobilität und Digitalisierung. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Volkswagen-Website: Volkswagen AG - Oliver Blume.

Was ist die IG Metall?
Die IG Metall ist eine der größten Gewerkschaften in Deutschland und vertritt vor allem die Interessen von Arbeitnehmern in der Metall- und Elektroindustrie, einschließlich der Automobilbranche. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der IG Metall: www.igmetall.de.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP