Es war ein ungewohntes Bild: Manuel Neuer, Weltmeister von 2014 und unangefochtener Bayern-Kapitän, musste nach einer Roten Karte erstmals in seiner Karriere vorzeitig vom Platz. Die Folge: Zwei Spiele Sperre im DFB-Pokal. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Mittwoch.
Neuer hatte beim Achtelfinalspiel gegen Bayer Leverkusen in der 17. Minute den pfeilschnellen Jeremie Frimpong mit einem heftigen Check gestoppt. Schiedsrichter Harm Osmers zeigte dem 38-Jährigen für die Verhinderung einer klaren Torchance konsequent Rot. Die Partie endete 0:1 aus Sicht des Rekordmeisters.
Der DFB stellte in seiner Urteilsbegründung klar: „Die Verhinderung einer offensichtlichen Torchance durch ein nicht schwerwiegendes Foul ohne anschließenden Torerfolg zieht nach ständiger DFB-Rechtsprechung üblicherweise eine Sperre von zwei Spielen nach sich.“
Die Strafe mag routiniert wirken, doch sie wirft eine entscheidende Frage auf: Wird Manuel Neuer überhaupt noch einmal ein Pokalspiel für den FC Bayern bestreiten? Sein Vertrag läuft im Sommer 2024 aus, eine Verlängerung ist angesichts seines Alters und der wachsenden Konkurrenzsituation im Tor alles andere als sicher.
Für die Bayern ist es eine empfindliche Schwächung, auch wenn das Pokal-Aus gegen Leverkusen die Diskussion vorerst verschärft. Fans und Experten diskutieren nun nicht nur über die sportliche Zukunft des Torwarts, sondern auch über die Perspektiven des Klubs im Torhüter-Bereich.
OZD / AFP
OZD-Kommentar:
Neuer auf der Kippe: Bayern muss sich entscheiden
Die Sperre mag sportlich nur eine Randnotiz sein, doch sie verdeutlicht den schmalen Grat, auf dem Manuel Neuer balanciert. Mit 38 Jahren gehört er zu den erfahrensten Spielern des Kaders, doch die Zeit spielt gegen ihn.
Die erste Rote Karte in seiner langen Karriere wirkt beinahe symbolisch: Es könnte das letzte Signal einer großen Ära sein, die zu Ende geht. Der FC Bayern steht vor einer schwierigen Aufgabe. Verlängert man mit Neuer, setzt man auf Verlässlichkeit und Erfahrung. Doch die Konkurrenz im Kader drängt sich auf, und langfristig braucht es einen Neuaufbau – vor allem im Tor.
Der Rekordmeister muss sich überlegen, wie viel Risiko er in die Post-Neuer-Zeit investieren will. Die Fans wünschen sich einen würdigen Abschied für den Kapitän, doch die harte Realität des Profi-Fußballs könnte diesen Wunsch in den Hintergrund drängen.
Prognose: In den kommenden Wochen werden die Vertragsverhandlungen zwischen Neuer und dem FC Bayern an Fahrt aufnehmen. Klar ist: Ein klares Bekenntnis seitens des Klubs muss bald erfolgen – für die Fans, für Neuer und für die Planbarkeit der nächsten Saison.
Wer ist Manuel Neuer?
Manuel Neuer ist einer der erfolgreichsten Torhüter in der Geschichte des Fußballs. 2014 gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft, zudem holte er mit dem FC Bayern zahlreiche nationale und internationale Titel, darunter zweimal die Champions League. Seit 2011 steht er beim FC Bayern München unter Vertrag. Neuer ist bekannt für seinen modernen Torwartstil, der ihm den Spitznamen „Libero-Torwart“ einbrachte.
Was ist das DFB-Sportgericht?
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist das Organ, das für die Ahndung von Regelverstößen im deutschen Fußball zuständig ist. Es entscheidet über Strafen für Spieler, Trainer und Vereine und orientiert sich an den Statuten und Vorschriften des DFB. Offizielle Webseite: DFB-Sportgericht
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