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Syrien: Islamistische Milizen erreichen Vororte von Damaskus

Islamistische Kräfte haben ihre Offensive in Syrien ausgeweitet und sind nun nur noch 20 Kilometer von Damaskus entfernt. Die Rebellenmilizen kontrollieren nun weite Teile des südlichen Landes, was die politische und militärische Lage weiter destabilisiert.

In Syrien haben islamistische Kräfte unter der Führung von Hajat Tahrir al-Scham (HTS) nach eigenen Angaben eine bedeutende militärische Vorstufe erreicht, indem sie sich bis auf etwa 20 Kilometer an die Hauptstadt Damaskus herangekämpft haben. Der Militärchef der Islamisten, Hassan Abdel Ghani, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Rebellen nun den südlichen Zugang zu Damaskus im Visier haben. „Wir sind weniger als 20 Kilometer vom Eingang zur Hauptstadt entfernt“, sagte er.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) haben die Rebellen auch die gesamte Provinz Daraa im Süden Syriens unter ihre Kontrolle gebracht. Die Provinz grenzt im Norden an Damaskus, sodass die islamistischen Kämpfer von dort aus relativ nah an die Hauptstadt herangekommen sind. Die SOHR bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen vor Ort und gibt an, dass die dort kämpfenden Rebellen immer größere Gebiete im Süden des Landes beherrschen.

Diese Entwicklungen folgen auf eine überraschende Großoffensive von HTS und anderen verbündeten Milizen gegen die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die in der vergangenen Woche begonnen hatte. Innerhalb kürzester Zeit eroberten die Rebellen weite Teile des nordwestlichen Syrien, darunter auch die Großstädte Aleppo und Hama. Diese Offensive stellt eine ernste Bedrohung für die Kontrolle der Assad-Regierung über den südlichen Teil des Landes dar, der bislang als eine der stabileren Regionen galt.

Die Situation bleibt angespannt, da die internationalen Bemühungen um eine politische Lösung des Konflikts weiterhin weitgehend ins Stocken geraten sind. Die Offensive der Rebellen könnte die Dynamik des Syrienkriegs in den kommenden Wochen und Monaten erheblich verändern.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Die Wende im syrischen Bürgerkrieg: Eine neue Eskalation?

Die jüngste Offensive der islamistischen Rebellen in Syrien markiert einen dramatischen Wendepunkt im jahrelangen Konflikt. Der Vorstoß bis auf 20 Kilometer an Damaskus erinnert daran, wie fragil die Situation in Syrien weiterhin ist. Obwohl die Assad-Regierung in den vergangenen Jahren große militärische Erfolge erzielt hat, zeigt sich jetzt, dass die Kontrolle über das Land noch lange nicht gesichert ist. Dieser neue Angriff wird sowohl von lokalen als auch internationalen Akteuren genau beobachtet werden.

Hintergrundinformationen:

Hajat Tahrir al-Scham (HTS):
HTS ist eine der führenden islamistischen Milizen in Syrien, die ursprünglich aus Al-Nusra-Front hervorging und in den letzten Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen hat. Die Gruppe kämpft gegen das Assad-Regime und hat in den letzten Monaten mehrere Großoffensiven gegen syrische Truppen durchgeführt. Wikipedia

Provinz Daraa:
Daraa ist eine südliche Provinz in Syrien, die eine Schlüsselrolle im syrischen Bürgerkrieg spielte, da hier die ersten Proteste gegen das Assad-Regime 2011 begannen. Die Provinz hat strategische Bedeutung, da sie die Grenze zu Jordanien und dem Golan bietet. Wikipedia

Baschar al-Assad:
Baschar al-Assad ist der Präsident von Syrien, der seit 2000 im Amt ist. Seine Regierung hat seit 2011 die Kontrolle über große Teile des Landes behauptet, jedoch viele Gebiete durch militärische Auseinandersetzungen verloren. Wikipedia


Foto: AFP

Alle Angaben ohne Gewähr.