Der Krieg in der Ukraine fordert weiter einen tragischen Tribut. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj sind seit Beginn des Konflikts im Februar 2022 bereits 43.000 ukrainische Soldaten gefallen. Darüber hinaus seien rund 370.000 weitere Soldaten verwundet worden. Die Hälfte der Verwundeten sei inzwischen jedoch wieder an die Front zurückgekehrt, erklärte Selenskyj am Sonntag in einer Nachricht auf seinen Online-Plattformen.
Diese erschütternden Zahlen spiegeln das immense menschliche Leid wider, das der Krieg in der Ukraine verursacht hat. Selenskyj erneuerte in seinem Beitrag die Forderung nach einem „gerechten und dauerhaften Frieden“, den er als Bedingung für eine mögliche Beendigung des Konflikts ansieht. „Ein Frieden, den die Russen nicht innerhalb von ein paar Jahren zerstören können, wie sie es in der Vergangenheit wiederholt getan haben“, erklärte der ukrainische Staatschef.
Am Samstag traf sich Selenskyj zu einem kurzfristig anberaumten Dreiertreffen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Pariser Elysée-Palast. Ursprünglich sollten Einzelgespräche zwischen Macron, Trump und Selenskyj stattfinden, doch das Treffen der drei führenden Politiker wurde zur Plattform für einen intensiven Austausch über die Zukunft des Ukraine-Konflikts.
Trump, der zum Zeitpunkt des Treffens als designierter US-Präsident fungierte, forderte nach dem Gespräch eine „unverzügliche Waffenruhe“ und drängte Kiew sowie Moskau, Verhandlungen aufzunehmen. Der Republikaner erklärte in einer Botschaft auf seiner Online-Plattform Truth Social, dass Selenskyj nach einem „Deal“ mit Russland strebe, um den Krieg zu beenden.
Bereits im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, den Ukraine-Krieg „binnen 24 Stunden“ zu beenden, doch bislang hat er keine konkreten Maßnahmen genannt, wie er dies erreichen will. Zudem kritisierte Trump die massiven Militärhilfen der USA für die Ukraine, die während der Amtszeit von Präsident Joe Biden gewährt wurden. Sollte Trump nach seiner Amtsübernahme am 20. Januar die US-Hilfen kürzen, könnte die Ukraine gezwungen sein, Gebietsabtretungen an Moskau zuzustimmen, um den Krieg zu beenden und den Verlust von Leben zu minimieren.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Der Preis des Krieges und die ungewisse Zukunft des Friedens
Mit den neuesten Zahlen zu gefallenen und verwundeten ukrainischen Soldaten wird der hohe menschliche Preis des Ukraine-Kriegs nochmals dramatisch unterstrichen. Angesichts dieser Verluste ist der Ruf nach einem „gerechten und dauerhaften Frieden“ nur allzu verständlich. Doch die Frage bleibt, wie dieser Frieden erreicht werden kann, insbesondere wenn sich internationale Akteure wie Trump mit Forderungen nach schnellen Lösungen und Waffenstillständen einmischen. Die geostrategischen Interessen und geopolitischen Spannungen könnten in den kommenden Monaten weiter eskalieren. Der internationale Druck, zu einer Lösung zu kommen, wächst, doch die Hürden für eine dauerhafte Stabilisierung sind nach wie vor hoch.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj wurde am 25. Januar 1978 in Krywyj Rih geboren und ist seit 2019 Präsident der Ukraine. Vor seiner politischen Karriere war er als Schauspieler und Komiker bekannt. Als politischer Außenseiter gewann er die Präsidentschaftswahl 2019 mit einem klaren Fokus auf Reformen und den Kampf gegen Korruption. Während des Ukraine-Kriegs hat Selenskyj weltweit Anerkennung für seine Führung und seinen Widerstand gegen die russische Invasion erhalten.
Was ist die Truth Social-Plattform?
Truth Social ist eine Social-Media-Plattform, die 2021 von der Trump Media & Technology Group (TMTG) gegründet wurde. Die Plattform wurde als Alternative zu etablierten sozialen Netzwerken wie Twitter ins Leben gerufen, insbesondere als Reaktion auf die Sperrung von Donald Trump von Twitter und anderen Plattformen nach dem Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021. Truth Social verfolgt einen konservativen Ansatz und ist ein Markenzeichen für Trumps Fortführung seiner politischen Präsenz online.
Foto: AFP
Alle Angaben ohne Gewähr.