Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat nach den jüngsten Entwicklungen in Syrien beschlossen, die Kontrolle über die entmilitarisierte Pufferzone auf den Golanhöhen zu übernehmen. Bei einem Besuch vor Ort erklärte Netanjahu am Sonntag, dass er die Armee angewiesen habe, in die Pufferzone einzurücken und sowohl das Gebiet als auch angrenzende strategische Positionen zu sichern. „Israel wird es keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze festzusetzen“, sagte er, während die israelische Armee bereits Soldaten in die Region entsandt hatte.
Die israelischen Streitkräfte begründeten diesen Schritt mit den zunehmenden Spannungen und der Möglichkeit, dass bewaffnete Gruppen in die Pufferzone eindringen könnten. Die Pufferzone war ursprünglich 1974 von den Vereinten Nationen eingerichtet worden, um den israelisch besetzten Teil der Golanhöhen von dem syrischen Gebiet zu trennen, das nach dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzt und später annektiert wurde. Diese Annexion wird international nicht anerkannt.
Die israelische Armee betonte, dass sie sich nicht in die inneren Angelegenheiten Syriens einmischen werde, jedoch im Falle einer Bedrohung durch bewaffnete Gruppen aus Syrien handeln müsse, um die Sicherheit der eigenen Bürger zu gewährleisten. Bereits am Sonntag gab es Berichte über den Rückzug syrischer Soldaten aus ihren Positionen in der Provinz Kuneitra, die sich im syrischen Teil der Golanhöhen befindet.
Während die syrische Hauptstadt Damaskus von islamistischen Milizen erobert wurde, bleibt die Lage auf den Golanhöhen angespannt. Die israelische Armee gab bekannt, dass sie mehreren landwirtschaftlichen Gebieten als militärisches Sperrgebiet erklärte und in fünf Ortschaften der Pufferzone eine Ausgangssperre verhängte. Auch der Schulunterricht in drusischen Ortschaften wurde vorsichtshalber auf Fernunterricht umgestellt.
Die Pufferzone, in der auch UN-Blauhelme stationiert sind, geriet in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. 2014 mussten die UN-Friedenstruppen ihre Positionen im südlichen Teil der Golanhöhen aufgeben, nachdem Dschihadisten das Gebiet eroberten. 45 Blauhelme wurden damals als Geiseln genommen.
Die jüngsten Militärmaßnahmen Israels kommen zu einer Zeit, in der sich die geopolitische Lage in der Region dramatisch verändert. Die israelische Armee erklärte, sie habe den UN-Blauhelfern geholfen, sich gegen bewaffnete Angreifer in der Pufferzone zu verteidigen. Berichte über einen israelischen Luftangriff auf ein Waffenlager in der syrischen Provinz Kuneitra wurden von der Armee nicht kommentiert.
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OZD-Kommentar:
Israelische Sicherheitsmaßnahmen: Veränderte Balance in der Region?
Israel reagiert auf die sich verändernde politische und militärische Lage in Syrien mit einer verstärkten Präsenz auf den Golanhöhen. Netanjahus Entscheidung, die Kontrolle in der Pufferzone zu übernehmen, ist ein klarer Schritt, um auf die Unsicherheiten und Bedrohungen durch bewaffnete Gruppen zu reagieren. Doch der Schritt könnte auch neue Spannungen in der Region entfachen. Die Geschichte der Golanhöhen ist von Konflikten geprägt, und die jüngsten Entwicklungen könnten langfristige Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Israel und Syrien haben. Sollte die internationale Gemeinschaft keine Lösung finden, könnte die Situation weiter eskalieren.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Benjamin Netanjahu?
Benjamin Netanjahu war von 1996 bis 1999 und erneut von 2009 bis 2021 der Ministerpräsident Israels. Er gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der israelischen Politik und als entschlossener Befürworter einer harten Sicherheitsstrategie gegenüber Syrien und Palästinensern. Während seiner Amtszeiten setzte er auf eine starke militärische Präsenz und eine defensive Außenpolitik.
Was sind die Golanhöhen?
Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Hochplateau im Nordosten Israels, das Israel 1967 im Sechstagekrieg von Syrien eroberte und später annektierte. Diese Annexion wurde von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt. Die Region ist auch politisch umstritten und beherbergt eine entmilitarisierte Pufferzone, die 1974 von den Vereinten Nationen eingerichtet wurde, um die israelischen von den syrischen Truppen zu trennen.
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