Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Russisches Vermögen wird zur Kriegsfinanzierung

USA gewähren Ukraine milliardenschweres Darlehen. Mit Unterstützung in Höhe von 20 Milliarden Dollar will die US-Regierung der Ukraine helfen, sich gegen Russland zu behaupten. Doch wie sicher ist dieser Plan langfristig?

Im Rahmen eines umfassenden Hilfspakets der G7-Staaten hat die US-Regierung der Ukraine ein Darlehen in Höhe von 20 Milliarden Dollar gewährt. Das Besondere an dieser Hilfe: Die Rückzahlung soll durch die Zinserträge aus eingefrorenen russischen Staatsgeldern erfolgen. US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme, dass diese Mittel einen entscheidenden Beitrag zur Unterstützung der Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffs leisten würden.

Dieses Darlehen ist Teil eines globalen Hilfspakets, das die G7-Staaten der Ukraine bei einem Gipfeltreffen im Juni dieses Jahres zugesagt hatten. In Summe wurde eine Unterstützung von 50 Milliarden Dollar vereinbart, die größtenteils durch Zinsgewinne aus russischem Vermögen in Europa aufgebracht werden soll. Die USA tragen 20 Milliarden Dollar bei, während die EU mit weiteren 20 Milliarden Dollar unterstützt. Großbritannien, Japan und Kanada steuern die verbleibenden zehn Milliarden Dollar bei.

Dieser finanzielle Schritt steht im Kontext der aktuellen geopolitischen Spannungen und des fortwährenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Die USA haben seit dem Beginn des Krieges im Februar 2022 eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der Ukraine übernommen und sind der größte Förderer des Landes, sowohl finanziell als auch militärisch. Die Freigabe der Mittel vor dem Ende der Amtszeit von Präsident Joe Biden verfolgt dabei auch das Ziel, der Ukraine vor möglichen Verhandlungen mit Russland eine starke Position zu verschaffen.

Trotz dieser erheblichen Unterstützung von westlicher Seite wird die politische Zukunft dieses Hilfspakets durch die bevorstehenden US-Wahlen beeinflusst. Donald Trump, der Kandidat der Republikaner, hat mehrfach seine Ablehnung gegenüber den umfangreichen US-Hilfen für die Ukraine betont. Sollte Trump die Präsidentschaftswahl im Januar 2025 gewinnen, könnten die milliardenschweren Hilfen für die Ukraine erheblich eingeschränkt werden, was die Finanzierung und den Fortgang des Ukraine-Kriegs massiv beeinflussen könnte.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar: 

Kriegsfinanzierung aus russischem Vermögen: Ein zweischneidiges Schwert?

Der Schritt, eingefrorenes russisches Vermögen zur Finanzierung der Ukraine zu nutzen, wirft mehrere Fragen auf. Auf der einen Seite stellt es eine pragmatische Lösung dar, um die Ukraine im Kampf gegen Russland weiter zu stärken. Auf der anderen Seite könnte dies langfristig zu rechtlichen und diplomatischen Problemen führen, insbesondere wenn es zu einer Einigung zwischen Russland und der Ukraine kommt. Angesichts der anstehenden US-Wahlen und der zunehmenden politischen Spannungen wird es interessant sein zu beobachten, wie sich diese Unterstützung weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen sie auf den Verlauf des Krieges und die Beziehungen zwischen den Großmächten haben könnte.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Janet Yellen?
Janet Yellen ist die derzeitige Finanzministerin der Vereinigten Staaten. Sie wurde 2021 von Präsident Joe Biden in dieses Amt berufen und ist die erste Frau, die diese Position innehat. Zuvor war sie Vorsitzende der US-Notenbank (Federal Reserve) und hat eine lange Karriere in der Wirtschaftspolitik.

Was ist das G7-Gipfeltreffen?
Das G7-Gipfeltreffen ist ein jährliches Treffen der sieben führenden Industriestaaten: Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Es dient als Forum für den Austausch zu globalen wirtschaftlichen, politischen und sicherheitsrelevanten Themen.


Foto: AFP

Alle Angaben ohne Gewähr.