Ein Münchner Gericht hat Kevin K. zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er am 8. November 2023 einen zufällig ausgewählten Mann mit 18 Messerstichen lebensgefährlich verletzte. Sein Motiv: Der Wunsch, möglichst lange ins Gefängnis zu kommen.
Laut dem Urteil des Landgerichts München II hatte K. den ihm unbekannten Mann vor dessen Auto ohne Vorwarnung angegriffen. Mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser stach er auf das Opfer ein, das nur durch das beherzte Eingreifen von Nachbarn gerettet werden konnte. Die Nachbarn alarmierten die Polizei und hielten den Täter mit einer Astgabel bis zu deren Eintreffen fest.
Das Opfer überlebte die Attacke knapp und erlitt 18 schwere Verletzungen, die es in konkrete Lebensgefahr brachten. Nachbarn und Rettungskräfte konnten durch schnelles Handeln ein noch schlimmeres Ende verhindern.
Die Ermittlungen ergaben, dass Kevin K. unter einer Persönlichkeitsstörung leidet und vor der Tat Kokain konsumiert hatte. Beides habe jedoch laut Gerichtssprecher nicht zu einer verminderten Schuldfähigkeit geführt. Der Angeklagte sei zudem vielfach vorbestraft, was sich ebenfalls strafverschärfend auswirkte.
"Die Absicht, mit einer solchen Tat absichtlich eine lange Haftstrafe zu erlangen, ist eine schockierende Motivation, die wir selten sehen", erklärte der Sprecher des Gerichts. Das Urteil spiegelt die Grausamkeit der Tat und das bewusste Handeln des Angeklagten wider.
OZD
OZD-Kommentar:Ein verstörendes Beispiel für gesellschaftliches Versagen
Der Fall von Kevin K. ist erschütternd und wirft grundlegende Fragen über die Prävention von Gewalt und die Behandlung psychischer Erkrankungen auf. Ein Mann, der derart verzweifelt nach einem Ort in der Gesellschaft sucht, dass er bereit ist, einen Mord zu begehen, zeigt ein Versagen auf mehreren Ebenen.
Erschreckend ist auch, wie zielgerichtet der Täter handelte. Die Vorstellung, dass jemand einen Mordversuch als "Mittel zum Zweck" begeht, um in die vermeintliche Sicherheit eines Gefängnisses zu gelangen, ist nicht nur moralisch abstoßend, sondern offenbart auch die komplexen Zusammenhänge zwischen psychischen Störungen, Drogenmissbrauch und sozialer Isolation.
Prognose:
Der
Fall wird Diskussionen über die Prävention solcher Taten und die
Behandlung psychisch kranker Straftäter auslösen. Es bleibt abzuwarten,
ob dieser Fall als Weckruf für verbesserte Präventions- und
Interventionsmaßnahmen in der Gesellschaft dient.
Wer ist Kevin K.?
Kevin
K. ist ein 32-jähriger Mann, der am 8. November 2023 einen Mordversuch
beging, um eine lange Haftstrafe zu erlangen. Er ist vielfach
vorbestraft und leidet unter einer diagnostizierten
Persönlichkeitsstörung. Seine Tat löste bundesweit Entsetzen aus.
Was ist das Landgericht München II?
Das
Landgericht München II ist eines der beiden Landgerichte der
bayerischen Landeshauptstadt München. Es ist zuständig für Straf- und
Zivilsachen, einschließlich schwerer Straftaten wie Mord und Totschlag.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP