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IS kämpft mit Selbstmorattentaten gegen die Taliban - Wie interessant ist das denn?

Terror in Kabul: Minister Hakkani fällt IS-Angriff zum Opfer

Ein Selbstmordanschlag erschütterte am Mittwoch das afghanische Ministerium für Flüchtlingsangelegenheiten in Kabul. Dabei wurde der afghanische Flüchtlingsminister Chalil Ur-Rahman Hakkani tödlich verletzt. Laut dem Sprecher der Taliban-Regierung, Sabihullah Mudschahid, wird die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für den Angriff verantwortlich gemacht.

Nach Angaben eines Regierungsbeamten sprengte sich ein Attentäter in den Räumlichkeiten des Ministeriums in die Luft. Neben Hakkani wurden mehrere Mitarbeiter und möglicherweise auch Zivilisten getötet. Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet weiträumig ab.

Das Ministerium erklärte, dass in den Tagen zuvor Schulungen in den Büros stattgefunden hätten, und dass sich täglich zahlreiche Flüchtlinge dort aufhalten, um behördliche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Der Angriff ereignete sich mitten in einer politisch angespannten Phase für die Taliban-Regierung.

Chalil Ur-Rahman Hakkani, eine prominente Figur der Taliban und Mitglied des einflussreichen Hakkani-Netzwerks, war eine zentrale Figur im Machtgefüge der Taliban-Regierung. Als Bruder von Dschalaluddin Hakkani, dem Gründer des Netzwerks, und Onkel des aktuellen Innenministers Siradschuddin Hakkani galt er als Machtspieler innerhalb der Bewegung.

Das Hakkani-Netzwerk wird für einige der blutigsten Angriffe während des Aufstands der Taliban verantwortlich gemacht. Gleichzeitig wurde dem Netzwerk nachgesagt, dass es innerhalb der Taliban-Behörden pragmatische Ansätze verfolgte, im Gegensatz zu den Anhängern des obersten Taliban-Führers Hibatullah Achundsada.

Der regionale Ableger der IS-Miliz, Islamischer Staat Provinz Chorasan (ISPK), hat in der Vergangenheit immer wieder gezielt Anschläge auf Taliban-Funktionäre, Zivilisten und Ausländer verübt. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 sind bereits mehrere hochrangige Taliban-Mitglieder bei ähnlichen Angriffen ums Leben gekommen. ozd

OZD-Kommentar:

Afghanistans instabile Machtverhältnisse unter Beschuss

Der Anschlag auf Chalil Ur-Rahman Hakkani verdeutlicht einmal mehr die instabilen Verhältnisse in Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft. Obwohl die Taliban offiziell die Kontrolle über das Land behaupten, zeigt der fortwährende Einfluss des ISPK, dass die Sicherheitslage alles andere als stabil ist.

Der Verlust von Hakkani, einer der prominentesten Figuren innerhalb der Taliban, wirft Fragen nach internen Machtkämpfen und der Sicherheitsstruktur der Regierung auf. Das Hakkani-Netzwerk galt als pragmatischer und mächtiger Gegenpol zur strikten Linie von Taliban-Führer Hibatullah Achundsada. Der Angriff könnte somit nicht nur ein Akt äußerer Feindseligkeit, sondern auch ein Spiegel interner Spannungen sein.

Prognose:
In den kommenden Wochen wird die Taliban-Regierung verstärkte Sicherheitsmaßnahmen verkünden, um ihre Macht zu demonstrieren. Doch es ist zu erwarten, dass der ISPK weiterhin gezielte Anschläge auf Taliban-Funktionäre und andere strategische Ziele verüben wird. Die ohnehin fragile politische Stabilität in Afghanistan könnte dadurch weiter erschüttert werden.

Biographien und Erklärungen:

Wer war Chalil Ur-Rahman Hakkani?
Chalil Ur-Rahman Hakkani war der afghanische Minister für Flüchtlingsangelegenheiten und eine zentrale Figur innerhalb der Taliban. Er war der Bruder von Dschalaluddin Hakkani, dem Gründer des berüchtigten Hakkani-Netzwerks, und Onkel des aktuellen Innenministers Siradschuddin Hakkani.

Was ist das Hakkani-Netzwerk?
Das Hakkani-Netzwerk ist eine militante Organisation, die eng mit den Taliban verbunden ist. Es wurde von Dschalaluddin Hakkani gegründet und ist bekannt für einige der blutigsten Angriffe in der Geschichte des afghanischen Konflikts. Das Netzwerk gilt als einflussreicher Machtfaktor innerhalb der Taliban-Strukturen.

Was ist der ISPK?
Der Islamische Staat Provinz Chorasan (ISPK) ist der regionale Ableger der IS-Miliz in Afghanistan. Die Gruppe verübt regelmäßig Anschläge auf Zivilisten, Ausländer und Taliban-Funktionäre und stellt eine der größten Sicherheitsbedrohungen für die Taliban-Regierung dar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP