Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat die Menschen in Deutschland eindringlich dazu aufgefordert, sich auf mögliche Notlagen vorzubereiten. BBK-Vizepräsident René Funk betonte in einem Interview mit "t-online.de", dass niemand davon ausgehen könne, dass kritische Infrastrukturen dauerhaft stabil bleiben. "Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich", warnte Funk.
Besonders Szenarien wie länger andauernde Stromausfälle könnten gravierende Auswirkungen haben. "Viele Menschen bedenken nicht, was dann alles nicht mehr funktionieren würde: das Licht, der Herd, in Teilen die Wasserversorgung, das Internet, die Geldautomaten." Deshalb empfiehlt das BBK, dass jeder deutsche Haushalt für mindestens drei Tage autark sein sollte.
Zu den Maßnahmen, die Funk nennt, zählen batteriebetriebene Lichtquellen, Kerzen, Streichhölzer, sowie ein Wasservorrat von 1,5 Litern pro Person und Tag. Auch Lebensmittel, die ohne Kochen verzehrt werden können, sollten bereitstehen. Beispiele sind Konserven, Nüsse, Kekse oder Salzstangen. Ebenso rät der Katastrophenschutzexperte, ein kurbel- oder batteriebetriebenes Radio und Bargeld im Haus zu haben.
Funk räumt ein, dass diese Vorbereitungen in Deutschland ungewohnt erscheinen mögen. "Wir haben in Deutschland lange von der Friedensdividende profitiert", sagte er. "Der Gedanke, uns für Bedrohungen von außerhalb zu rüsten, liegt uns fern." Doch die Realität zeige, dass die Zahl hybrider Angriffe auf kritische Infrastruktur zunimmt. "Wir sind bereits jetzt täglich einer Vielzahl solcher Angriffe ausgesetzt", warnte Funk. Es sei wichtig, dass Deutschland nicht nur militärisch, sondern auch im Zivil- und Katastrophenschutz verteidigungsfähig bleibe.
OZDOZD-KommentarWarum Vorsorge heute unverzichtbar ist
Die Appelle des BBK sind kein Grund zur Panik, sondern ein Aufruf zur Eigenverantwortung. Deutschland steht nicht nur vor den Herausforderungen des Klimawandels, sondern auch vor einer Zunahme hybrider Bedrohungen, wie Angriffe auf die kritische Infrastruktur zeigen.
Doch wie realistisch sind die Empfehlungen? Während Wasser und Konserven einfach zu organisieren sind, stößt die Idee einer dreitägigen Vorratshaltung bei vielen Menschen auf Ablehnung – sei es aus Platzgründen oder aufgrund mangelnder Sensibilisierung. Hier muss nicht nur der Bürger Verantwortung übernehmen, sondern auch der Staat: Durch Aufklärung, Infrastrukturinvestitionen und klare Notfallpläne.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein. Mit zunehmenden geopolitischen Spannungen und dem Klimawandel könnten Notfälle zur neuen Realität werden. Wer jetzt vorbereitet ist, kann im Ernstfall besser reagieren.
Biographien und ErklärungenWer ist René Funk?
René
Funk ist der Vizepräsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK). Seine Aufgabe ist es, die deutsche Bevölkerung
auf Krisensituationen vorzubereiten und die Resilienz des Landes gegen
Katastrophen und hybride Angriffe zu stärken. Offizielle Website: BBK
Was ist das BBK?
Das
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist die
zentrale Behörde Deutschlands für den Schutz der Bevölkerung vor
Katastrophen und anderen Krisen. Es koordiniert Notfallpläne, bietet
Schulungen an und arbeitet eng mit anderen Behörden und Organisationen
zusammen. Offizielle Website: BBK
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP