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Gefährliches Erbe: Chemiewaffen in Syrien bleiben globale Bedrohung

Die OPCW warnt vor den Gefahren von Angriffen auf Chemiewaffenlager in Syrien. Nach dem Sturz von Baschar al-Assad und israelischen Luftangriffen wächst die Sorge um unkontrollierte chemische Kampfstoffe. Kann das neue Regime für Sicherheit sorgen?

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat angesichts der jüngsten Entwicklungen in Syrien eindringlich vor den Risiken von Angriffen auf Chemiewaffenlager gewarnt. „Derartige Angriffe könnten die Gefahr einer Kontamination bergen“, erklärte OPCW-Generaldirektor Fernando Arias am Donnerstag. Zudem könnten „wertvolle Beweise“ für internationale Untersuchungen über den früheren Einsatz chemischer Waffen unwiederbringlich verloren gehen.

Nach dem Machtwechsel in Syrien, bei dem die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) die Kontrolle übernommen hat, bleibt die Lage unübersichtlich. OPCW-Chef Arias äußerte die Befürchtung, dass „große Mengen potenziell nicht deklarierter chemischer Kampfstoffe“ weiterhin im Land lagern könnten.

Israel bestätigte am Montag Luftangriffe auf mutmaßliche Chemiewaffenlager und Langstreckenraketen in Syrien. Diese sollten verhindern, dass solche Waffen „in die Hände von Extremisten fallen“. Arias betonte jedoch, dass diese Angriffe unkontrollierte Chemikalien freisetzen könnten und fordert internationale Überwachung.

Die HTS kündigte an, mit der internationalen Gemeinschaft zu kooperieren, um Chemiewaffen zu sichern. Die OPCW hat bisher keinen direkten Kontakt zur neuen syrischen Regierung, vernimmt jedoch „positive Signale“. Der Machtwechsel könnte eine Chance sein, endlich vollständige Klarheit über das Chemiewaffenprogramm des Landes zu erlangen.

Syrien war 2013 der OPCW beigetreten, nachdem ein tödlicher Chemiewaffenangriff nahe Damaskus mehr als 1400 Menschen tötete. Obwohl Syrien damals deklarierte Chemiewaffenbestände vernichten ließ, blieb die OPCW skeptisch, dass alle Bestände gemeldet wurden.

Die OPCW überwacht die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention, die 1997 in Kraft trat und ein weltweites Verbot sowie die Vernichtung von Chemiewaffen zum Ziel hat. Die Organisation zählt 193 Mitgliedstaaten und hat ihren Sitz in den Niederlanden.

OZD

OZD-Kommentar:

Chemiewaffen in Syrien: Eine globale Gefahr bleibt bestehen

Der Sturz von Baschar al-Assad hat Hoffnungen auf Stabilität geweckt, doch die Existenz von Chemiewaffen im Land bleibt ein ernstes Risiko. Die israelischen Angriffe werfen die Frage auf, wie sicher diese Bestände tatsächlich sind. Während die HTS Kooperation verspricht, bleibt die Glaubwürdigkeit der Gruppe fraglich.

Die OPCW steht vor der Herausforderung, in einem von Konflikten gezeichneten Land verlässliche Informationen zu gewinnen und die Sicherheit chemischer Kampfstoffe zu gewährleisten. Dass die neue Regierung in Syrien bereit sein könnte, internationale Kontrollmechanismen zu akzeptieren, ist ein Hoffnungsschimmer – aber noch kein Garant für Stabilität.

Prognose: In den kommenden Wochen könnte die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen verstärken, Zugang zu Chemiewaffenlagern in Syrien zu erhalten. Gleichzeitig dürften geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen Israel und Syrien, weiter zunehmen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Fernando Arias?
Fernando Arias ist der Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). Seit 2018 leitet der spanische Diplomat die in Den Haag ansässige Organisation, die für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention zuständig ist. Mehr über Fernando Arias

Was ist die OPCW?
Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) überwacht die Einhaltung der Chemiewaffenkonvention, die den Einsatz und Besitz chemischer Waffen weltweit verbietet. Die OPCW hat 193 Mitgliedsstaaten und wurde 1997 gegründet. Offizielle Webseite der OPCW

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP