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Historischer Moment: Syrer strömen nach Sturz Assads zur Umayyaden-Moschee

In Damaskus versammeln sich Tausende an der Umayyaden-Moschee, um den Sturz des Assad-Regimes zu feiern. Der neue Anführer der Übergangsregierung, Mohammed al-Dscholani, rief die Bevölkerung zur Freude auf und sprach vom "Sieg der Revolution".

Die Umayyaden-Moschee in Damaskus wurde am Freitag zum Zentrum eines historischen Ereignisses: Tausende Syrer, darunter Männer, Frauen und Kinder, versammelten sich in der berühmten Moschee und auf den umliegenden Straßen, um den "Sieg der Revolution" zu feiern. Angeführt wurde die Bewegung von Mohammed al-Dscholani, dem Anführer der islamistischen Kämpfer, die am vergangenen Sonntag die syrische Hauptstadt eroberten und Machthaber Baschar al-Assad stürzten.

Al-Dscholani, der nun seinen bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa verwendet, hatte die Bevölkerung anlässlich des Freitagsgebets aufgerufen, sich zu versammeln. „Ich möchte die syrische Bevölkerung zum Sieg der Revolution beglückwünschen“, erklärte er. „Geht auf die Straße, um eure Freude auszudrücken.“

Die Umayyaden-Moschee, eines der ältesten islamischen Bauwerke der Welt, bot den Menschen eine symbolträchtige Kulisse für den Wandel in Syrien. Viele Teilnehmer trugen die Fahne mit drei Sternen, die 2011 von der Demokratiebewegung eingeführt wurde und nun von der neuen Übergangsregierung übernommen wurde.

Der Sturz des Assad-Regimes markiert das Ende einer mehr als fünf Jahrzehnte währenden Herrschaft der Assad-Familie, die 1971 mit Hafis al-Assad begann. Sein Sohn Baschar regierte das Land seit 2000, bis er am Sonntag durch Kämpfer unter der Führung der islamistischen HTS-Miliz gestürzt wurde. ozd

OZD-Kommentar:

Ein symbolischer Moment in einer ungewissen Zukunft

Die Versammlung an der Umayyaden-Moschee ist ein kraftvolles Zeichen der Hoffnung für die syrische Bevölkerung. Nach Jahren der Unterdrückung scheint eine neue Ära begonnen zu haben. Doch der Übergang wird alles andere als einfach: Die Kämpfer der HTS-Miliz, die nun an der Macht sind, haben eine umstrittene Vergangenheit. Ihre Fähigkeit, das Land zu vereinen und eine stabile Zukunft zu schaffen, wird kritisch beobachtet.

Während die Freude über das Ende der Assad-Ära verständlich ist, darf man nicht vergessen, dass Syrien vor enormen Herausforderungen steht. Der Wiederaufbau des Landes, die Gewährleistung von Sicherheit und die Einhaltung demokratischer Prinzipien werden den neuen Machthabern und der internationalen Gemeinschaft alles abverlangen.

Prognose: Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die neue Regierung den vielfältigen Erwartungen der Syrer gerecht werden kann oder ob Syrien in eine neue Phase der Instabilität gerät.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Mohammed al-Dscholani?
Mohammed al-Dscholani, nun als Ahmed al-Scharaa bekannt, ist der Anführer der islamistischen HTS-Miliz, die maßgeblich für den Sturz des Assad-Regimes verantwortlich war. Ursprünglich war die HTS ein Ableger von Al-Qaida, distanzierte sich jedoch offiziell 2016 von der Terrororganisation.

Was ist die HTS-Miliz?
Die Hayat Tahrir al-Scham (HTS) ist eine islamistische Gruppierung, die ursprünglich aus der Al-Nusra-Front hervorging. Sie gilt in vielen westlichen Ländern als terroristische Organisation. Die Gruppe hat angekündigt, sich für eine inklusive Regierung einzusetzen.

Was ist die Umayyaden-Moschee?
Die Umayyaden-Moschee in Damaskus ist eines der ältesten und bedeutendsten Bauwerke der islamischen Welt. Sie wurde im 8. Jahrhundert errichtet und gilt als Symbol für die kulturelle und religiöse Identität Syriens.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP