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Die UN warnt vor Chaos nach Assad-Sturz

Der Sturz von Baschar al-Assad hat Syrien in eine fragile Phase katapultiert. Bei einer internationalen Konferenz in Jordanien ringen Diplomaten um Stabilität. UN-Sondergesandter Geir Pedersen warnt: Staatliche Strukturen dürfen nicht zerbrechen.

Nach dem historischen Machtwechsel in Syrien stehen die Staatengemeinschaft und das Land vor enormen Herausforderungen. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, warnte am Samstag eindringlich vor einem Zusammenbruch der staatlichen Institutionen. "Wir müssen sicherstellen, dass staatliche Institutionen nicht zusammenbrechen und dass wir so schnell wie möglich humanitäre Hilfe leisten", sagte Pedersen bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken im jordanischen Akaba.

In der Hafenstadt versammeln sich die Außenminister westlicher und arabischer Staaten, um die Zukunft des geschwächten Landes zu diskutieren. Neben Blinken und Pedersen nehmen prominente Vertreter wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, der türkische Außenminister Hakan Fidan und die Chefdiplomaten aus Saudi-Arabien, Ägypten und Katar an der Konferenz teil. Ziel ist es, Syrien zu stabilisieren und die Weichen für einen inklusiven politischen Prozess zu stellen, der alle Bevölkerungsgruppen einbindet.

Blinken betonte die Rolle der USA bei der humanitären Hilfe und dem Schutz von Minderheiten. "Wir spielen eine zentrale Rolle und werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass das syrische Volk in dieser schwierigen Phase Unterstützung erhält", sagte der US-Außenminister. Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sieht in einem inklusiven Ansatz den Schlüssel zur Stabilität.

Die Konferenzteilnehmer stehen vor einer Mammutaufgabe: Das syrische Staatsgefüge ist durch den plötzlichen Umsturz erschüttert, während Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern geht es auch um den Wiederaufbau von Infrastruktur und die Sicherung staatlicher Verwaltungsstrukturen. ozd

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OZD-Kommentar:

Syrien-Konferenz: Nur Worte oder echte Taten?

Der Sturz von Baschar al-Assad bietet eine historische Chance, Syrien auf einen neuen, stabilen Kurs zu bringen. Doch die Risiken sind enorm: Ein weiteres Chaos könnte das Land in den völligen Zerfall treiben.

Die Konferenz in Akaba muss mehr sein als ein Schauplatz für symbolische Solidarität. Wenn internationale Partner und regionale Akteure nicht konkrete Maßnahmen ergreifen, drohen humanitäre Katastrophen und ein Machtvakuum, das extremistische Gruppen füllen könnten. Besonders wichtig ist, dass der Westen und arabische Staaten ihre Zusagen für finanzielle und logistische Unterstützung einhalten.

Ob diese Konferenz als Wendepunkt in die Geschichte eingeht oder nur als eine von vielen verpassten Chancen, wird sich daran messen, wie schnell und effektiv die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden. Die kommenden Wochen entscheiden, ob Syrien eine Chance auf Frieden erhält oder ins Chaos abrutscht.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Geir Pedersen?
Geir Pedersen ist seit 2019 UN-Sondergesandter für Syrien. Der norwegische Diplomat hat zuvor in verschiedenen UN-Positionen gearbeitet, darunter als UN-Botschafter für Norwegen und als UN-Sonderkoordinator für den Libanon. Pedersen gilt als erfahrener Vermittler in internationalen Krisen und ist bekannt für seinen inklusiven Ansatz. Weitere Informationen: UN-Website zu Geir Pedersen.

Wer ist Antony Blinken?
Antony Blinken ist seit Januar 2021 Außenminister der Vereinigten Staaten. Unter Präsident Joe Biden ist Blinken eine treibende Kraft hinter der US-Außenpolitik und engagiert sich stark in internationalen Krisen, darunter auch der Syrienkonflikt. Seine Karriere umfasst langjährige politische Erfahrung, unter anderem als stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater und stellvertretender Außenminister unter Barack Obama. Offizielle Website: U.S. Department of State.

Was ist die EU-Außenbeauftragte?
Die EU-Außenbeauftragte, aktuell Kaja Kallas, ist die oberste Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik. Diese Position, offiziell als Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik bezeichnet, dient der Koordinierung und Umsetzung der gemeinsamen Außenpolitik der Mitgliedsstaaten. Mehr Infos: EU-Website.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP