Pius Paschke bleibt das Maß aller Dinge im Skisprung-Weltcup. Der 34-Jährige triumphierte am Samstag auf der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt und feierte seinen vierten Sieg in Serie. Nach überragenden Sprüngen auf 144,0 und 138,0 m sicherte sich Paschke mit 294,1 Punkten souverän den ersten Platz. Der Schweizer Gregor Deschwanden (287,7 Punkte) und der Österreicher Daniel Tschofenig (281,7 Punkte) komplettierten das Podest.
Mit diesem Erfolg stellte Paschke eine deutsche Bestmarke ein: Seit Martin Schmitt in der Saison 1998/99 hatte kein deutscher Skispringer vor Beginn der Vierschanzentournee vier Wettkämpfe in einem Winter gewonnen. Paschke geht nun als Topfavorit in die prestigeträchtige Tournee, die am 29. Dezember in Oberstdorf beginnt.
Der Sieg in Titisee-Neustadt war bereits Paschkes fünfter Karriereerfolg und der vierte in den bisherigen sieben Einzelspringen dieser Saison. Mit dieser beeindruckenden Konstanz baute der Spätstarter aus Kiefersfelden seine Führung im Gesamtweltcup weiter aus und untermauerte seine außergewöhnliche Form.
Andreas Wellinger verpasste das Podest mit 280,0 Punkten als Vierter nur knapp. Karl Geiger zeigte mit Platz 14 eine solide Leistung, während Markus Eisenbichler nach zuletzt schwachen Ergebnissen mit Rang 21 leicht verbessert war. Stephan Leyhe landete auf Platz 24, Youngster Adrian Tittel holte als 30. immerhin noch einen Weltcup-Punkt. Philipp Raimund hingegen enttäuschte erneut und verpasste als 34. den zweiten Durchgang.
Bereits am Freitag hatten Paschke und Wellinger im "Super Team"-Wettbewerb triumphiert. Am Sonntag (16.00 Uhr/ZDF und Eurosport) steht in Titisee-Neustadt ein weiteres Einzelspringen an, bevor es zur Tournee-Generalprobe nach Engelberg (Schweiz) geht. ozd
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OZD-Kommentar:
Paschke auf dem Weg zur Legende
Pius Paschke hat in Titisee-Neustadt einmal mehr bewiesen, warum er derzeit der dominierende Skispringer im Weltcup ist. Mit seinen vier Siegen in Folge ist er nicht nur ein Topfavorit für die Vierschanzentournee, sondern auch ein potenzieller Kandidat für den Gesamtweltcup-Triumph. Sein Erfolg ist umso beeindruckender, da er mit 34 Jahren erstmals auf diesem Niveau springt.
Die deutsche Skisprung-Mannschaft hat lange auf einen dominierenden Athleten gewartet. Paschke füllt diese Rolle derzeit perfekt aus. Doch seine Erfolge lenken auch den Fokus auf die Schwächen des restlichen Teams. Während Andreas Wellinger noch in Schlagdistanz zur Spitze ist, zeigen Markus Eisenbichler, Karl Geiger und Philipp Raimund weiterhin Formschwankungen.
Prognose: Wenn Paschke seine aktuelle Form hält, könnte er Geschichte schreiben und als erster Deutscher seit Sven Hannawald 2002 die Vierschanzentournee gewinnen. Doch die Konkurrenz, allen voran aus Österreich und der Schweiz, wird versuchen, seinen Lauf zu stoppen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Pius Paschke?
Pius
Paschke, geboren am 20. Mai 1989 in Kiefersfelden, ist ein deutscher
Skispringer und Mitglied der Nationalmannschaft des Deutschen
Skiverbands. Der Spätstarter feierte mit 33 Jahren seinen ersten
Weltcupsieg und hat sich in der Saison 2023/24 als einer der führenden
Athleten etabliert. Mit seinem aktuellen Erfolg ist Paschke eine der
größten Hoffnungen des deutschen Skisprungs.
Wer ist Andreas Wellinger?
Andreas
Wellinger, geboren am 28. August 1995 in Ruhpolding, ist ein deutscher
Skispringer und Olympiasieger. Er gewann 2018 in Pyeongchang Gold auf
der Normalschanze. Wellinger gehört zu den erfahrensten Athleten im
deutschen Team und hat mehrfach seine Klasse bei internationalen
Wettkämpfen unter Beweis gestellt.
Was ist die Vierschanzentournee?
Die
Vierschanzentournee ist das prestigeträchtigste Event im
Skisprung-Kalender. Sie wird seit 1953 jährlich ausgetragen und umfasst
Wettkämpfe in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und
Bischofshofen. Der Gesamtsieger wird auf Grundlage der Punktzahl aus
allen vier Wettbewerben ermittelt.
Was ist der Gesamtweltcup im Skispringen?
Der
Gesamtweltcup im Skispringen ist die wichtigste Wertung der
FIS-Skisprung-Saison. Punkte werden in allen Einzelwettkämpfen
gesammelt, und der Athlet mit den meisten Punkten am Saisonende wird
Weltcup-Gesamtsieger.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP